Auflage ohne den Wirt gemacht

Christina Kandussi kritisiert den "sinnlosen Mehraufwand"
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BEZIRK. Christina Kandussi nennt die Registrierkassenpflicht ab 2016 (wir berichteten) einen "sinnlosen Mehraufwand". Die Obfrau des 64 Mitglieder zählenden Vereins Spittaler Wirte befürchtet hohe Mehrkosten, wenn die Kassen mit USB-Stick oder Internetanschluss versehen werden müssen. Zwar räumt sie ein, die Kontrolle sei auch beim Personal besser, doch stelle sie sich ernsthaft die Frage, ob das Finanzamt überhaupt gewappnet sei, die eingehende Flut an Belegen zu bewältigen. Sicher sei auf jeden Fall, dass die Kassenindustrie erst einmal ordentlich Kassen machen werde.

Der Wirt vom Spittaler Gösser Bräu, Wolfgang Riedl, verfügt bereits über eine technisch aufwendige elektronische Kasse: "Bei mir ist schon alles vernetzt, der Anschluss ans Finanzamt stellt für mich kein Problem dar." Und Justi Wakonig vom wenige 100 Meter entferntern "Brückenwirt" sagt, sie habe einen Büromaschinenexperten an der Hand, der die jetzige Kasse erweitern könne - "hoffe ich". Auf jeden Fall ist sich die Wirtin sicher: "Es wird nicht so heiß gegessen wie gekocht."

Für August Stary stellt die Registrierungskassenpflicht ab 2016 kein Problem dar, wie der Wirt der "Pizzeria Oregano" beteuert. Seit acht Jahren stellt der Obervellacher bei jeder Bestellung einen Beleg aus: "Das mache ich aus Verantwortung heraus. Auch bedeutet es viel weniger Schreiberei, ist also einfacher."

Julio Isi, der seit drei Jahren den "Kirchenwirt" in Kolbnitz betreibt, nennt die Kasse ebenfalls eine Arbeitserleichterung, "ohne die ich gar nicht mehr arbeiten kann". Dennoch wehrt sich der seit 20 Jahren selbstständige Gastronom gegen die, wie er sagt, behördliche Bevormundung. Dies gelte auch für das leidige Thema Rauchverbot.

Der Millstätter Caféhausbesitzer Ferdinand Wögerbauer glaubt nicht, dass sich die Erwartungshaltung des Finanzamtes erfüllen werde, weil die gastronomischen Betriebe - so wie er seit über 30 Jahren - sowieso durchweg mit Registrierkassen arbeiten: "Wer Personal beschäftigt, kommt zur Kontrolle gar nicht um dieses System herum." Ihn ärgert, dass der elektronische Chip nicht in die bisherigen Kassen passt, sich neue angeschafft werden müssen.

Zur Sache

Stefan Sternad, Fachgruppenobmann der Gastronomie in der Wirtschaftskammer Kärnten (WKO), sagt dazu: "Schon heute gibt es die Pflicht zur Aufzeichnung von Bargeldgeschäften für alle Wirte. Die Registrierkassenpflicht wäre also nur eine weitere bürokratische Hürde und würde die Existenz vieler Betriebe gefährden: Allein im Tourismus müssten rund 95 Millionen Euro in die Anschaffung von Registrierkassen investiert werden. Und: "Wir Unternehmer werden de facto unter Generalverdacht gestellt: Die Politik wirft uns vor, Steuern in Milliardenhöhe zu hinterziehen."

Eine Registrierkassenpflicht für alle sei eine reine Schikane und belaste unnötig die Kleinstbetriebe. Sternad: "Anstatt Bürokratie abzubauen, werden für unsere Betriebe wieder neue bürokratische Hürden geschaffen."

Der Fachgruppenobmann fordert ferner "Gleichberechtigung": "Sollte es tatsächlich eine Registrierkassenpflicht geben, erwarte ich mir, dass diese für alle unternehmerisch Tätigen gilt - und damit auch bei Festen der Freiwilligen Feuerwehr oder von Vereinen, alles andere wäre eine grobe Wettbewerbsverzerrung.“ Schon jetzt stündenen viele Wirte in ländlichen Regionen mit dem Rücken zur Wand, weil Vereine bei ihren Tätigkeiten dermaßen bevorzugt würden. Sternad: "Wirte müssen sich an unzählige Auflagen und Vorschriften halten. Aber bei Vereinen wird nicht nur bei arbeits- und gewerberechtlichen Vorschriften ein Auge zugedrückt, sondern auch bei den Steuerzahlungen."

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