Hoher Getreidepreis: Branchen kämpferisch
Getreidepreis heuer um 30 Prozent gestiegen. Vor allem kleine Bäcker leiden darunter.
„80 Prozent der Kosten des Endproduktes ist Rohstoffeinsatz. Der Rest sind Gehälter, Gewinn und Instandhaltung. Wir sind also extrem rohstoffabhängig“, sagt Otto Glanzer, Geschäftsführer von Glanzer Mehl in Spittal, der größte Mühle Kärntens, neben der Kropfitsch Mühle. 12.000 Tonnen Getreide werden dort pro Jahr verarbeitet. Die Rohstoffpreise seien heuer schon um 30 Prozent gestiegen.
„Die Tendenz ist nach wie vor steigend.“ Und das obwohl die die Ernte in Österreich heuer nicht so schlecht war. Die Getreidepreise bestimmt nämlich die Weltwirtschaft. „Der Börsenpreis der Rohstoffe ist unter anderem durch die Dürre in den USA gestiegen. Und auf diesen reagieret die Bauern eben“, erklärt Glanzer. Sein Mühlenbetrieb läuft trotzdem erfolgreich. „Es fällt immer den kleinen Kunden auf den Kopf, was die Großen verhauen. Kleine Bäckereien sind wegen dem großen Handel unter Zugzwang. Diese sagen ,dann liefert halt jemand anders‘.“
Sorge um Klimawandel
Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler kritisiert, dass die Schuld bei Preissteigerungen allgemein meist bei den Rohstoffen gesucht wird. „Wenn Brot teurer wird, dann schiebt man es immer auf das teurer gewordene Getreide. Das ist aber nicht korrekt. Nur zwei Prozent des Endpreises einer Semmel, bekommt der Bauer für den Rohstoff.“
Mößler macht sich mehr Sorgen um den Klimawandel. „Bei nur einem Grad Temperaturanstieg gibt es um sieben Prozent mehr Feuchtigkeitsverdunstung in der Luft. Die Folge sind mehr Dürren und größere Ernteausfälle.“
Kritische Konsumenten
Dem Innungsmeister des Kärntner Lebensmittelgewerbes, Martin Vallant, sind die großen Lebensmittelkonzerne ein Dorn im Auge. „Dort gibt es meist lange Anlieferungswege und viele Produkte kommen aus dem Ausland.“ Er fordert vor allem ein Umdenken und will, dass Konsumenten kritischer werden. „Viele wollen umweltbewusst sein und kaufen trotzdem bei den großen Konzernen ein. Man bekommt alles auch in der Region“, so Vallant, der selbst Bäcker ist.
Über die Auswirkungen auf die Bäckereien will er sich nicht äußern. „Jeder muss selbst wissen, was er macht. Es gibt genügend erfolgreiche Unternehmen, die es trotz der hohen Preise schaffen.“
Otto Glanzer, der selbst ausschließlich österreichisches Getreide verwendet, wird da schon direkter. „Jedes Unternehmen muss sich eben verändern und innovativ sein. Ich schimpfe nicht über die Krise, man muss sich eben der Zeit anpassen. Es geht eh jedem gleich.“
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