Gedeihen Artischocken am Millstätter See?
Lukas Oberzaucher startet mit 100 Pflanzen in 850 Meter Höhe.
MILLSTATT-LAMMERSDORF. Weiland im Land, in dem die Zitronen blühen, hatte Lukas Oberzaucher die Vorzüge einer anderen Mittelmeerpflanze kennen- und schätzengelernt, nämlich die der Cynara cardunculus, besser bekannt als Artischocke. "Als ich vor vier Jahren durch Italien geradelt war", erzählt der heute 66-Jährige, "konnte ich problemlos Zitrusfrüchte, Schokoeis, Balsamiko-Essig und Wein zu mir nehmen". Der frühere Gastronom, der unter Histaminunverträglichkeit leidet, führt dieses Phänomen auf die Wirkung der Artischocken zurück, die er damals auf der Radltour nach Stromboli regelmäßig verzehrt hatte - vier, fünf am Tag.
Und weil es hierzulande die in mediterranem Klima heimische Kulturpflanze nicht gibt, versucht der gelernte Hotel- und Reisebürokaufmann und Koch, der 24 Jahre in Wien-Margareten im fünften Bezirk das In-Lokal "Nashville" mit 240 Musikveranstaltungen und einer Galerie geführt hatte, sie in 850 Meter Höhe in Lammerdorf anzubauen. Auf einem von Wolfgang Przyborski zur Verfügung gestellten Grundstück will der gebürtige Obermillstätter zusammen mit dem benachbarten Thomas Hofer demnächst Artischocken an heimische Betriebe wie Villa Verdin, See-Villa, Seefischer oder Greißlerei Millstatt vertreiben - neben dem Eigenbedarf.
Ende April 100 Pflanzen gesetzt
Ende April wurden die ersten 100 Pflanzen gesetzt, frühestens Ende September wird mit der ersten Ernte gerechnet. Oberzaucher hofft im ersten Jahr mit einer Frucht pro Pflanze, später seien je zehn bis 15 Früchte zu erwarten. Um zu testen, welche Sorte am besten anwächst, wurden Kardone, Verte de Provence und Green Globe gepflanzt. Jeweils in einem Abstand von einem Meter. Um Wühlmäuse von den zarten Keimlingen abzuhalten, sprießt dazwischen Knoblauch.
Sollte das Experiment, nicht zuletzt auch ein angenehmer Zeitvertreib in der frischen Luft, nicht klappen, ist der gebürtige Obermillstätter um eine Erfahrung reicher: "Dann habe ich eben 100 Euro in den Sand, äh: in die Erde gesetzt."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.