Hobby in der Besenkammer
Franz Stoxreiter aus Treffling in Seeboden zählt zu den ältesten Besenbindern Kärntens.
SEEBODEN (pgfr). Franz Stoxreiter ist 91 Jahre alt und frönt seinem Hobby, dem Besenbinden. Das Fertigen von Besen wird am Hof der Familie Stoxreiter von einer zur anderen Generation weitergegeben, jedoch entwickelte jede für sich eine eigene Technik.
Eigene Fingerfertigkeit
Franz Stoxreiter ist in Treffling geboren und hat als Landwirt seinen Hof, vlg. Bayer, außer im Krieg, nie verlassen. Erst als sein Vater verstarb, hat er sich um das Besenbinden "gekümmert" und sich seine Fingerfertigkeit erworben. Sohn Kurt darf ein wenig über die Schulter schauen, aber so lange der Vater seine Vorliebe ausübt, tragen die Besen am Hof Franz Stoxreiters Handschrift. „Das Besenbinden ist eine Winterarbeit“, erzählt der 91-Jährige, der pro Winter noch immer 50 Stück Besen in seiner Werkstatt anfertigt.
„Besenverwöhnter“ Hof
„Überall lehnt einer, so sechs bis sieben werden schon im Umlauf sein bei uns am Hof“, erzählt Sohn Kurt Stoxreiter. Der Besen besteht aus Birkenreisig und der Stiel ist aus Fichtenholz. Beide Baumarten, Birke und Fichte, stehen im eigenen Wald. Für die Stiele braucht es ein astreines Vierkantbrett von 30 x 30 Zentimeter. Daraus macht Stoxreiter den runden Holzstiel und ein lanzenförmiges Ende dazu. Die Größe des Besens ergibt die "Flächenleistung", jedoch finden sich in seiner Produktion auch kleine Besen – Spielzeugbesen – für die Kinder.
Birke und Fichte
Sohn Kurt übernimmt mittlerweile die Ernte des Birkenreisigs, die ebenfalls im Winter, wo die Birke keine Blätter trägt, erledigt wird. „Optimal, in Hinsicht auf Widerstandsfähigkeit, sind die Ästchen eines ungefähr zwei Meter hohen Baumes“, weiß Sohn Kurt. Dabei werden die Triebe ganz oben stehen gelassen, damit der Baum auch weiterwachsen kann. Die Beschaffenheit der feinen Birkenästchen wird dann einer Prüfung unterzogen und je nachdem noch etwas abgelegt.
Richtige Lagerung
"Am längsten dient der Besen, wenn er aufgehängt oder mit dem Stil am Boden gelagert wird", ein Tipp des Besenbinders. Ihn in Wasser einweichen, empfiehlt er, sollte er einmal zu sehr ausgetrocknet sein.
Leidenschaft lässt nicht nach
"Seit fünf Jahren spricht der Vater vom Aufhören", erzählt Stoxreiter. Seine Leidenschaft dazu lässt ihn jedoch weitermachen und auch Freunde und Bekannte dürfen nach wie vor damit rechnen eines seiner Exemplare eventuell zum Geburtstag zu bekommen.
Servus-TV-Tipp
Franz Stoxreiter ist auch Teil einer Fernsehsendung. In der Sendereihe "Heimatleuchten" strahlt der Sender Servus TV die Folge "Eiszeit – Kärntens Winterseen“ am Freitag, dem 23. Februar, um 20.15 Uhr aus.
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