"Ohne Hanni gäbe es keine Trachtengruppe"
Anja Schmied hat Obfrau Johanna Schretter für die Image-Kampagne des Regionalverbandes der Nockregion nominiert.
RADENTHEIN. "Wenn es keine Hanni gäbe, gäbe es auch keine Trachtengruppe!" Mit dieser Feststellung begründet Anja Schmied die Nominierung von Johanna Schretter für die neue Image-Kampagne des Regionalverbandes der Nockregion.
Schretter Johanna ist Gründungsmitglied der 1984 ins Leben gerufenen Trachtengruppe Radenthein, wurde bereits 1988 Obfraustellvertreterin und 1999 Obfrau. "Aber es wird Zeit, dass ich das Amt in jüngere Hände lege", so die Chefin, die im Jänner 70 wird. Dass Stellvertreterin Anja Schmied wunschgemäß in ihre Fußstapfen tritt wehrt die engagierte Friseurin aber vehement ab!
"Botschafterin der Volkskultur"
Wie hoch das Wirken von Hanni Schretter anerkannt wird, ist nicht zuletzt daran abzulesen, dass die Landesregierung Kärnten die Obfrau im Feber zur "Botschafterin der Volkskultur" ernannt hat. In der Begründung heißt es, der Radentheinerin sei es besonders wichtig, dass das "Wissen der Großelterngeneration, die überlieferten Bräuche und Rituale gelebt sowie für die nächsten Generationen als Wurzeln erhalten bleiben".
Die 34 Mitglieder zählende Trachtengruppe, unter ihnen acht männliche und mit Luise Warum ein Ehrenmitglied sowie 54 fördernde Mitglieder ist aus dem Vereinsleben der Granatstadt nicht mehr wegzudenken. "Das Besondere ist, dass sich Alt und Jung in unserer Gemeinschaft zusammenfinden und traditionelle Werte wie Brauchtum weiter pflegen", betont Anja Schmied.
5.000 Euro für guten Zweck
Die Aktivitäten umfassen die verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten wie Töpfern, Sticken (Schretter: Wir beherrschen 17 verschiedene Techniken) und vor allem Kochen und Backen, deren Produkte auf dem Stadtmarkt angeboten, der Verkaufserlös wiederum sozialen Zwecken zugeführt werden. Im Jahr kommen so um die 5.000 Euro zusammen.
Hergestellt werden vor allem heute kaum noch vertretene regionale Produkte wie Topfenraug'n oder Posterzipf, an die sich nur noch die älteren Generationen erinnern. Es werden auch alte Techniken angewandt wie bei der Herstellung der Kärntner Nudeln das Nudelkrendeln (Umsäumung am Rand), die manchmal jüngeren Mitgliedern wie Anja Schmied unbekannt waren. Zudem besuchen die Trachtler Schulen und Kindergärten, um ihre Tracht vorzustellen.
Nachträglich eine eigene Tracht
Bei Gründung des Vereins hatten die Radentheiner die Gegentaler Tracht übernommen, nach Verleihung der Stadtrechte 1995 aber Anspruch auf eine eigene Tracht. Auf Empfehlung von Wolfgang Lattacher vom Kärntner Heimatwerk wurden heimische Elemente übernommen und verarbeitet, die an den Bergbau erinnern - so eine Silberhaube anstelle des Bänderhutes oder Silberlitzen, Samtbögen um den Halsausschnitt bei der Frauentracht in Anlehnung an die sanften Kuppen der Nockberge oder bei der Männertracht Rockknöpfe aus Magnesitstein beziehungsweise beim Gilet in Silber gefasste Granatknöpfe - ein Halbedelstein, der noch bis 1934 im Lucknergraben am Laufenberg abgebaut wurde.
Die Ausflüge sind Bildungsreisen. Im Vorjahr hatte Silvia Wirnsberger eine umfangreiche zweitätige Wien-Reise organisiert mit Besuchen des Parlamenrs, Schönbrunn und der Musicals "Don Camillo und Pepone". Ende April werden im Gailtal das Heimat- und Kreislermuseum besucht.
Die nächste größere Veranstaltung ist am Sonntag, 21. Oktober, wenn es zum zweiten Mal heißt: "Wie es einmal war". Das Treffen bei Kaffee und Kuchen im Stadtsaal beginnt schon um 14 Uhr, damit sich auch möglichst viele ältere Radentheiner vor die Tür wagen. Die musikalischen Beiträge liefern Walcher-Mölschl und das Petzen-Quintett. Es moderiert Martin Kerschbaumer.
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