St. Pölten
Die Todesfalle Pool entschärfen

- Eingezäunter Teich von Nina Schöbinger.
- Foto: Schöbinger
- hochgeladen von Petra Weichhart
Wie können Badeunfälle mit Kindern verhindert werden? Die Bezirksblätter haben sich umgehört.
ST. PÖLTEN (pw). Immer mehr St. Pöltner haben einen eigenen Pool im Garten. In NÖ ertrinkt jedes dritte Jahr ein Kind – denn egal ob in der Wanne, im Planschbecken oder im Pool: Zehn Zentimeter Wassertiefe reichen für eine Tragödie aus. Gemeinsam wollen wir unsere Pools kindersicher machen.
Wie schnell eine gefährliche Situation entstehen kann, hat auch Nina Schöbinger am eigenen Leib miterlebt: "Wir waren letzten Sommer in unserem Teich schwimmen und meine Tochter ist plötzlich neben mir untergegangen. Sie hat einfach vergessen, Schwimmbewegungen zu machen", erzählt sie. Eine permanente Schwimmaufsicht und ein Zaun um den Teich sind für die St. Pöltnerin punkto Sicherheit unerlässlich. "Für mich war es wichtig, dass meine Tochter Lena-Sophie schnell schwimmen lernt. Und sie ist im Wasser nie unbeobachtet", sagt Angelika Köchl. Ihre Eltern haben im Garten einen Pool. "Wir haben bei der Terrasse ein Gitter mit Tür angebracht", so die St. Pöltnerin.
"Wichtig für eine Unfallvorsorge sind die Wahrung der Aufsichtspflicht, richtiges Schwimmenlernen und auf nicht adäquate Schwimmhilfen wie Badetiere zu verzichten", erklärt Doris Horvath von der Wasserrettung St. Pölten. "Es ist mittlerweile schwierig, ordentlich schwimmen zu lernen. Wer rund 25 Meter am Stück schafft, ist ein guter Schwimmer", so Horvath. Das Um und Auf ist, auf die Kinder aufzupassen, auch wenn sie gut schwimmen können. "Wir erleben das im Sommer tagtäglich an den Seen. Vor etwa drei Jahren gab es Todesfälle von Jugendlichen aufgrund von Selbstüberschätzung und Alkohol."
Notsituation
Doch was tun, wenn es wirklich zu einer Notsituation kommt? "Wenn es gefahrenlos möglich ist, den Ertrinkenden aus dem Wasser holen, einen Notruf absetzen und Erste Hilfe leisten: Kopf überstrecken und beatmen, da eine Sauerstoffzufuhr wichtig ist. Die Zeit ist knapp. Lieber etwas falsch machen als nichts tun", so Horvath.
In der letzten Saison gab es 76 Badeunfälle in NÖ. "Vier bis fünf Mal pro Saison ist ein Kleinkind betroffen", erklärt Philipp Gutlederer vom Notruf 144. Als Hilfe für den Ernstfall gibt es die "Notruf-App" (notrufnoe.com), die aufgrund von GPS-Daten den exakten Standort übermittelt. "Das ist bei abgelegenen Badeseen hilfreich", so Gutlederer.



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