Es kann nur einen geben
Von St. Pölten in die Highlands – Wie es Karl Wallner nach Schottland zog.
ST. PÖLTEN (CK). Vor sechs Jahren entdeckte Karl Wallner seine Liebe zum schottischen Dudelsack. Mit viel Engagement und Fleiß schaffte er den Sprung zum Profi-Musiker. Zahlreiche Auftritte im In- und Ausland sowie ein Studium in Schottland folgten. Jetzt hat Wallner seine erste CD aufgenommen.
„Mich hat dieses Instrument, nachdem ich es das erste Mal live gehört hatte, sofort in seinen Bann gezogen und nicht mehr losgelassen“, erinnert sich der gebürtige St. Pöltner. Gesagt getan – und schon machte sich der gelernte Hörgeräte-Akustiker daran, der entfachten Begeisterung für eines der ältesten Instrumente der Welt rasch Taten folgen zu lassen.
Sechs Jahre später hat er es im Spielen der Great Highland Bagpipe, kurz: Pipe – wie der schottische Dudelsack in der Landessprache genannt wird – zur Meisterschaft gebracht. Nach unzähligen Auftritten und Weiterbildungsseminaren im In- und Ausland führte ihn sein Weg schließlich nach Schottland, genauer auf die Insel Uist. Ein Jahr durfte Wallner am renommierten Lewis Castle College in Benbecula noch tiefer eintauchen in die Faszination des Instruments und seine bewegte Geschichte.
Dort wurde er neben dem Spielen am Dudelsack unter anderem auch im Tanzen, Singen, Komponieren und in der urkeltischen Sprache Gälisch unterrichtet. Und Wallner hatte in Uist die Gelegenheit in einem professionellen Studio seine erste CD mit selbst komponierten Stücken aufzunehmen. Das Erstlingswerk trägt den Titel „The Illusion of Life“ und verzichtet gänzlich auf die hinlänglich bekannten Ohrwürmer.
Vorbehalte abbauen:
„Man darf den Dudelsack nicht auf die klassischen Stücke wie ‚Scotland the Brave‘ oder ‚Amazing Grace‘ reduzieren“, fordert Wallner. „Das Instrument ermöglicht ein derart breites Repertoire an Liedern in unterschiedlichsten Taktarten – angefangen von Märschen über Tänze wie Jigs und Strathspeys bis hin zur eigentlichen Musik für die Pipe, den getragenen, sehr alten Werken des Piobaireachd (sprich: Pibroch). Es würde den Möglichkeiten, die einem der Dudelsack eröffnet, nicht annähernd gerecht, wenn nur die Klassiker gespielt würden“, weiß der 26-Jährige.
„Und mein erklärtes Anliegen ist es, den schottischen Dudelsack von seinen Klischees zu befreien“, betont Wallner, der in seiner Freizeit schon eine Live-DVD von einem Dudelsack-Konzert in Schottland produziert hat und sich auch intensiv mit Webdesign auseinandersetzt. Richtig gestimmt und gespielt kann man dem schottischen Dudelsack wunderschöne Melodien entlocken und das Publikum fesseln. „Viele Menschen haben schlechte Erfahrungen mit unprofessionellen MusikerInnen gemacht und daher ein negatives Bild vom Dudelsack und seiner Musik. Diese Vorbehalte möchte ich abbauen“, steckt Wallner eines seiner größten Ziele ab.
Die neuesten Hörproben des talentierten Musikers gibt‘s auf www.karlwallner.com.
Auch für die Zukunft hat sich Wallner viel vorgenommen. Bis Dezember wird er erneut bei der größten britischen Weihnachtsshow im englischen Thursford mitwirken. Danach möchte er eine österreichische Dudelsackschule ins Leben rufen.
„Ich möchte den Menschen die Musik und das Instrument näher bringen und professionellen Unterricht ermöglichen“, erklärt er als einer der Pioniere der heimischen Szene. Derzeit gibt es in Österreich rund 300 aktive DudelsackspielerInnen und TrommlerInnen – Tendenz steigend.
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