Freiburger Barockorchester: Die blaue Blume
Ein langer Schatten ist es, der vom übergroßen Einzelgänger Beethoven auf all jene fällt, die sich im 19. Jahrhundert an der Symphonie versuchten. Mit 19 warf Franz Schubert die frustrierende Stelle als Schulgehilfe hin und wagte den Sprung ins freiberufliche Künstlerdasein. Als erstes entstand eine neue Symphonie, ausgerechnet in derselben Tonart wie Beethovens berühmte "Fünfte“. Robert Schumann fand den Titel "Die Tragische“ schlicht überhöht, doch macht ein Vergleich mit dem Vorbild für die feinen Lösungen blind, die Schubert für die Darstellung des Erhabenen fand. Seine Tragik ist liedhafter und löst sich – anders als bei Beethoven – nicht einfach in Licht auf. Felix Mendelssohn Bartholdy, der sich auf Bildungsreise von Schottland nach Italien befand, fühlte sich am Golf von Neapel hingegen zu einer Symphonie inspiriert, die das Licht des Südens verströmt und keine Düsternis zulässt. So bleibt es in diesem Konzert Mendelssohns Kollegen und Bewunderer Schumann vorbehalten, im Konzertsatz G-Dur op. 92 aus erleuchteter Introduktion und dunklem Allegro appassionato ein Ganzes zu fügen, Pathos und Licht miteinander zu vereinen. Kristian Bezuidenhouts Spiel verhalf dem Hammerklavier zu ganz neuem Ansehen. Nach seinem Mozart-Solorezital im Rahmen des Festivals Tastenmusik widmen er und das Freiburger Barockorchester sich nun den zwei Gesichtern der Romantik.
Einführungsgespräch mit Bernhard Trebuch um 18:30 Uhr, Großer Saal
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