Kreutzersonate
Ehetragödie im Festspielhaus St. Pölten – und am Anfang stand Beethoven. Der schrieb 1802 eine groß angelegte, ungemein fordernde Sonate für Klavier und Violine, zerstritt sich aber angeblich nach der Uraufführung mit dem Geiger George Bridgetower wegen einer Dame. Sicher ist, dass die Widmung des Werks an Rodolphe Kreutzer erging, der es allerdings als unspielbar ablehnte. Der Beiname "Kreutzersonate" ist ihm jedoch geblieben - und so heißt auch jene 1890 (wegen des skandalträchtigen Inhalts zuerst auf Deutsch!) erschienene Novelle von Leo Tolstoi, in der Beethovens Opus zum symbolhaften Auslöser einer egoistischlieblosen Eifersucht wird, die einen Mann zum Mord an seiner vermeintlich untreuen Frau treibt.
Für eine Tolstoi-Feier ließ sich sodann Leoš Janácek 1909 zunächst zu einem heute verschollenen Klaviertrio inspirieren. Erst 14 Jahre später entstand dann sein erstes Streichquartett, das gleichfalls den Beinamen "Kreutzersonate" erhielt. Der Pianist Till Alexander Körber hat das Quartett nun gleichsam auf seine Urgestalt als Klaviertrio zurückgeführt. In der Interpretation des Merlin Ensemble Wien werden die Kompositionen Janáceks und Beethovens zu einem packenden Seelenprotokoll, das gemeinsam mit Tolstois Novelle, gelesen von Hermann Beil, in seine Geheimnisse blicken lässt: ein Abend über die Macht der Musik, gefolgt von einem stimmungsvollen Nachtkonzert mit Werken von Arnold Schönberg, Till Alexander Körber und Franz Schubert.
Box
Do 17. Jänner 2013 19:30 Uhr
Weitere Informationen und Online-Ticket-Bestellung unter: http://www.festspielhaus.at/programm/12-13/kreutzersonate
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