Lehrer: Über 1700 Bewerber in Niederösterreich

- Niederösterreichs Bildungsdirektor Johann Heuras ist sicher: "Wer jetzt mit dem Lehramtsstudium beginnt, hat dann einen Job."
- hochgeladen von Nikolaus Frings
Auch im kommenden Schuljahr warten wieder viele Lehrer auf einen Job. In ganz Niederösterreich gibt es 1738 Bewerber, alleine in St. Pölten davon fast 1000.
ST. PÖLTEN (nf). NÖ-Bildungsdirektor Johann Heuras äußerte sich im Interview mit den Bezirksblättern zu den Jobaussichten des Lehrkörpers im kommenden Schuljahr.
BEZIRKSBLÄTTER: Die Bewerbungsfrist für offene Lehrerstellen im Bereich der höheren Schulen für das kommende Schuljahr liefen mit Anfang Mai aus, jene für Mittelschulen bereits davor. Wie wird sich die Personalsituation in St. Pölten mit Beginn des nächsten Schuljahres darstellen?
JOHANN HEURAS: Die St. Pöltner Situation entspricht in allen wesentlichen Punkten jener, die wir auch NÖ-weit vorfinden. Im Mittelschulbereich haben wir die Lage aus jetziger Sicht im Griff. In einem Jahr werden wir im NMS-Bereich dann eine sehr große Nachfrage haben. Im AHS- und BHS-Bereich ist der Sachverhalt anders, da haben wir wohlgemerkt noch nicht so viel Bedarf. NÖ-weit haben sich in der abgelaufenen Bewerbungsphase 1738 Lehrer beworben, 988 Bewerber davon für St. Pölten Stadt und Land.
Wie erklären Sie sich die Tatsache, dass das Bundesland NÖ für viele Junglehrer so attraktiv zu sein scheint?
Primär sehe ich es als Kompliment für die Schul- und Bildungslandschaft NÖ an. Sicherlich spielen dabei aber mehrere Faktoren eine Rolle. Ein elementarer Faktor ist sicherlich die gute Arbeit, die an unseren Schulen verrichtet wird. Ein weiterer wohl, dass gerade in ländlicheren Regionen NÖs das Zusammenspiel zwischen Lehr- und Lernkörper sowie aber auch den Eltern so gut harmoniert, eine Art innige Beziehung entsteht. Wir wollen künftig auch weiterhin Anreize setzen, dass das so bleibt.
Gerade im Bereich der höheren Schulen scheinen die Aussichten auf eine Anstellung für Junglehrer im kommenden Schuljahr nicht sehr gut zu sein. Welche Tipps können Sie den Jobanwärtern geben?
Ich bin zunächst einmal sehr stolz darauf, dass unser Landesschulrat den Bewerbern verhältnismäßig doch sehr früh Gewissheit in diesem Punkt geben kann. Der Bearbeitungsprozess ist bereits voll im Gang und wir werden den Bewerbern bereits im Juni Auskunft geben können. Diese Auskunft ist dann einerseits sehr valide, kann sich hinsichtlich der Sommerpause bis zum Schulstart aber auch immer noch ändern. Viele Lehrer entscheiden sich um, lehnen das Angebot doch noch ab und auch die genauen Schüler- und Klassenzahlen liegen erst zu Ferienende vor.
Es lohnt sich also, auch über den Sommer "dran zu bleiben"?
Definitiv. Ich rate den Bewerbern ebenso dazu, selbst aktiv zu werden und sich an den Schulen persönlich, auch per Initiativbewerbung vorzustellen. Gerade durch das "Get Your Teacher"-Programm wird dieser Faktor auch in den nächsten Jahren immer wichtiger werden. Auch im Bereich der höheren Schulen wird sich die Lage peu á peu entspannen. Bis zum Jahr 2025 gehen österreichweit 50 Prozent aller jetzigen Lehrer in Pension. Wer jetzt also ein Lehramtsstudium beginnt, hat nach dem Studium dann garantiert einen Job.
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