Begräbnis
Sanfte Harfenklänge zum Abschied

- Eva-Maria Wallisch mit ihrer selbstgebauten Böhm. Hakenharfe.
- Foto: Elisabeth Prantl
- hochgeladen von Petra Weichhart
Zu Allerheiligen gedenken wir der Verstorbenen. Eva-Maria Wallisch gibt ihnen musikalisch das letzte Geleit.
ST. PÖLTEN (pw). "Es ist so wichtig, jemandem die letzte Ehre zu erweisen. Dass ich da dabei sein darf, bedeutet mir sehr viel", erklärt Eva-Maria Wallisch. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Verstorbene auf ihrem letzten Weg zu begleiten. Und zwar musikalisch. Sie ist Harfinistin mit Leib und Seele.
"Ich wollte schon als Kind alle Instrumente können. Meine Eltern sind beide Musiker. Es wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt. In meinem Kinderzimmer standen lauter Instrumente statt Spielzeug", erzählt die Vollblutmusikerin. Mit fünf Jahren hat sie mit dem Klavierunterricht begonnen, mit acht Jahren kam die Geige, mit zwölf Jahren das Akkordeon hinzu. "Interesse und Talent für Instrumente waren schon immer da."
Ausnahmetalent
Mit 15 Jahren ist sie im Schulorchester mit der Harfe in Berührung gekommen. Es entstand eine Faszination, die sie bis heute nicht losgelassen hat. "Ab dem Zeitpunkt habe ich Unterricht genommen. Ich war die zweite Schülerin der Harfenklasse in der Musikschule St. Pölten. Damals musste noch ein großer Aufwand betrieben werden. Unsere Lehrerin ist extra aus Wien gekommen", erzählt sie. Bereits mit 18 Jahren war sie zweite Harfinistin des Tonkünstler-Orchesters. Mittlerweile unterrichtet sie selbst an der Musikschule Wienerwald Mitte und Alpenvorland.
Lebensaufgabe
In ihrer Jugend ist eine Schulfreundin bei einem Autounfall ums Leben gekommen. "Ab dem Zeitpunkt habe ich mich mit Trauerarbeit beschäftigt." Vor zwei Jahren hat sie sich auf Begräbnisse spezialisiert. "Der Wunsch war immer da. Die Musik nimmt dem Moment das Furchtbare, die Stille und ergibt etwas Schönes. Die Harfe hat den idealen Klang dafür." Aus ihrer Leidenschaft hat sich eine Zusammenarbeit mit der Bestattung St. Pölten ergeben (Info: harfe.wallisch@gmail.com).
Ihr persönlichster Moment war sicher das letzte Geleit für eine enge Freundin: "Sie hat sich gewünscht, dass ich auf ihrer Beerdigung spiele. Es war das letzte Geschenk, das ich ihr machen konnte. Da habe ich meinen Dank und meine Wertschätzung hineingelegt."
Ihr Antrieb: "Ich mache etwas Sinnvolles, mit dem was ich kann. Und man bekommt in der Sekunde etwas zurück."




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