Schädling wütete in St. Georgen

- Die feinen Brennhaare des "EPS" lösten die Dermatitis aus.
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Der Eichenprozessionsspinner nistete sich unlängst in einem St. Georgener Garten ein.
ST. PÖLTEN (nf). "Meine Kinder und ich wurden bei verschiedenen Ärzten eigentlich nur belächelt und uns wurde erklärt, dass es lediglich ein normaler Ausschlag und oder ein Gelsendippel sei. Erst Ärztin Viktoria Mellauner aus Wilhelmsburg stellte die Raupendermatitis dann fest", schilderte Melanie K., 26 Jahre aus St. Georgen. Auslöser der Dermatitis war das Auftreten des sogenannten Eichenprozessionsspinners. Mittlerweile konnte die Verbreitung der Raupe in St. Georgen unterbunden, der Schädling aus dem St. Georgener Garten vertrieben werden. Doch wie schützt man sich am besten, und was tun, wenn auch im eigenen Garten der Eichenprozessionsspinner auftaucht. Die Bezirksblätter haben mit dem österreichweit bekannten Experten, Univ.Prof.Dr.Harald Maier, darüber gesprochen:
Welche Präventivmaßnahmen können getroffen werden, wenn ein Fall, beispielsweise in der Nachbarschaft, auftritt?
Maier: Vermeiden Sie jedenfalls und unbedingt den Besuch eines Befallsgebietes. Sollten Sie das Befallsgebiet unbedingt betreten müssen, darf dies nur mit Schutzausrüstung erfolgen. Für den Fall eines Befalls im eigenen Wohngebiet treten dann die sogenannten 3 BE-Regeln in Kraft: Beobachten-Bewerten-Bekämpfen.
Wie wird die Dermatitis in diesem Fall behandelt?
Die Behandlung erfolgt in der Regel mit kühlenden, entzündungshemmenden Cremen und juckreizstillenden Medikamenten.
Wichtig sind aber auch Begleitmaßnahmen: Vermeiden von Kratzen und Reiben, Wechseln der Kleidung, vorsichtiges Abduschen, mehrmaliges Waschen der Kleidung bei hoher Temperatur. Starke entzündungshemmende Medikamente sind nur selten notwendig.
Woran erkennt man eine durch den Eichenprozessionsspinner übertragene Dermatitis?
Es gibt leider kein spezifisches Kennzeichen. Die Diagnose wird aufgrund mehrerer Kriterien gestellt: Hautentzündung nach Aufenthalt in einem befallenen Gebiet, Auftreten in der Giftraupenperiode (Ende April bis Ende Juni), Ausschluss anderer Ursachen. Es ist jedoch kein direkter Kontakt mit den Eichenprozessionsspinner-Raupen notwendig. Meistens erfolgt die Übertragung der mikroskopisch kleinen Brennhaare mit dem Luftstrom. Man muss sich vorstellen, dass jede Raupe ca. 600.000 dieser Härchen besitzt.
Welche Folgen können bei ausbleibender Behandlung auftreten?
Die Beschwerden halten jedenfalls länger an. Befolgt man die Ratschläge nicht, kann der Ausschlag immer wieder auftreten, wenn man die kontaminierte Kleidung anzieht.
Wie „bekämpft“ man die Verbreitung des Prozessionsspinners?
Das ist ein sehr schwierig zu lösendes Problem. Man muss wissen, dass der EPS Eichenbäume am Waldrand, Alleebäume, Bäume in kleinen Gruppen und einzelstehende Bäume bevorzugt befällt. Das heißt, es kommt zur Überschneidung des Lebensbereichs der Bevölkerung mit dem Lebensbereich des EPS. Damit verbietet sich der Einsatz von Pestiziden, der Einsatz von Bioziden ist auch nur beschränkt möglich. Im bewohnten Gebiet emfiehlt sich die mechanische Bekämpfung durch Ablösen der Raupennester unter ständigem Saugen mit einem Gefahrenstoffsauger. Die Härchen bleiben mehrere Jahre lang giftig.


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