St. Pölten: Zwei Helden im Ersten Weltkrieg
Fast drei Jahre arbeitete Biedermann an aktueller St. Pöltner Ausstellung
ST. PÖLTEN (ah). Der Erste Weltkrieg ist traurige Vergangenheit, trotzdem holt er uns immer wieder ein - sei es im Geschichtsunterricht, in alten Dokumenten, Korrespondenzen oder Ausstellungen. Die St. Pöltner Künstlerin Christa Biedermann stellt in der Ausstellung "2 St. Pöltner im Ersten Weltkrieg" im Stadtmuseum zwei interessante Persönlichkeiten vor.
Meine Neugier war geweckt
"In einigen künstlerischen Projekten setzte ich mich schon mit dem Thema Krieg auseinander. Leider ist dieses Thema immer wieder aktuell. Im Nachlass meiner Vorfahren fand ich Dokumente. Zum einen ein kleines Kuvert, beschriftet von meiner Großmutter: Fotografien aus Sibirien von Toni, meinem älteren Bruder, überbracht von Dr. Herfort nach Tonis Tod", schildert Biedermann ihre persönliche Intention hinter dem Projekt. Die Neugier war geweckt und so ging Biedermann dem näher nach.
Rath und Ruthner
"Anton Rath war der ältere Bruder meiner Großmutter, geboren 1895, verbrachte Kindheit und Jugend zum Teil in St. Pölten, besuchte 1912 die Infanteriekadettenschule in Wien XIII und war 1914 k.u.k. Fähnrich in Mähren. Am Sonntag, 25. Oktober 1914, notiert Anton Rath in sein Kriegstagebuch: Abmarsch der Kompanie nach Serbien. Am 30. Mai 1915 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft." Leopold Ruthner, so geht es aus der Feldpostkorrespondenz von Biedermanns Großmutter hervor, war ein Jugendfreund, den sie am Eislaufplatz in St. Pölten kennenlernte. Ruthner ist 1896 geboren, mit großer Wahrscheinlichkeit ist das ehemalige „Domcafé“ in St. Pölten sein Elternhaus. 1914 wurde er zum k.u.k. Landwehr - Infanterieregiment St. Pölten Nr. 21 verpflichtet. Von 10.4.1915 bis 10.2.1916 leistete er an der Isonzofront in den Julischen Alpen, heute Slowenien, Einsatz.
Unterschiedliche Schicksale
Anton Rath kehrte in der Zeit von 30. Juli bis 30. August 1917 aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurück, überlebte seine Rückkehr aber nur kurz und starb am 10. Dezember 1917.
Leopold Ruthner wurde am 8.9.1915 die goldene Tapferkeitsmedaille „Für tapferes Verhalten vor dem Feinde“ verliehen. Er hatte dazu beigetragen, dass eine strategisch sehr wichtige Stellung nicht von den italienischen Truppen eingenommen werden konnte. Nach seinem Einsatz am Isonzo kam er zum Stellungsbau nach Kostanjewice, Novello, geriet in italienische Kriegsgefangenschaft und wanderte im Dezember 1919 nach Brasilien aus.
Ausstellung:
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