Online-Betrug
Wenn Liebe zum Verhängnis wird

- Karin Stöckl will mit ihrer Geschichte auf die Betrügermasche aufmerksam machen, damit andere Frauen nicht in dieselbe Falle tappen.
- Foto: Schrefl
- hochgeladen von Katharina Schrefl
Eine 53-Jährige wurde Opfer eines Online-Betrügers. Der Täter gaukelte ihr eine gemeinsame Zukunft vor.
ST. PÖLTEN. "Drei Wochen lang hab ich geglaubt, dass wir eine gemeinsame Zukunft haben. Wie das Ganze aus war, war ich eigentlich gar nicht traurig, nur wütend." Die St. Pöltnerin Karin Stöckl möchte ihre Geschichte teilen, um andere Frauen auf die Betrügermasche aufmerksam zu machen.
Falsche Versprechen
Stöckl lernte den Mann, der den Namen "Fraxine Martinez" verwendete, auf Facebook kennen. Bald darauf begannen sie, sich über WhatsApp Nachrichten zu schicken. "Wir haben uns Fotos geschickt und auch über Video telefoniert. Das war ein Trick, er hat sich wohl ein paar Sekunden lang gefilmt und mir das gezeigt, dann hat er immer gesagt, die Verbindung sei abgebrochen. Durch die Videotelefonate war ich so sicher, dass er auch wirklich der von den Bildern ist. Es sei für ihn gleich die große Liebe, er hat gesagt, er wolle den Rest seines Lebens mit mir verbringen, und ich hab ein paar Tage gebraucht, bis ich darauf eingestiegen bin, aber dann hab ich mich in ihn verliebt."
Martinez behauptete, als Militärarzt in Syrien stationiert zu sein. Sein Vertrag laufe am 28. Oktober aus, und danach wolle er zu Stöckl nach Österreich kommen.
Es ging um Geld
Der Betrüger wollte Geld: Stöckl kaufte für ihn Gutscheinkarten im Wert von mehr als 50 Euro. Damit gab sich der Betrüger nicht zufrieden: Er behauptete, durch seine Position als Arzt in Syrien vier Millionen Euro von der UNO bekommen zu haben. Stöckl sollte für die Übergabe 850 Euro zahlen, die sie zurückbekommen würde. Das verweigerte sie.

- Karin Stöckl will mit ihrer Geschichte auf die Betrügermasche aufmerksam machen, damit andere Frauen nicht in dieselbe Falle tappen.
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Ihr Umfeld begann Verdacht zu schöpfen. "Eine Frau hat mich angeschrieben, die gesagt hat, dass sie glaubt, dass das ein Betrüger ist, weil sie von ihm auch schon Bilder bekommen hat. Alle haben mich gewarnt. Ich hab ihnen das nicht geglaubt." Schlussendlich wurde Stöckl durch einen der gezinkten Videoanrufe auf den Betrug aufmerksam: Der Täter schickte ihr kurz nach dem Telefonat ein Selfie in anderer Bekleidung, ein unmöglich schneller Garderobenwechsel. Daraufhin ging sie zur Polizei. Da der Täter nicht von Österreich aus agiert, macht sich Frau Stöckl keine großen Hoffnungen, dass gegen ihn erfolgreich rechtlich vorgegangen werden kann.
"Ich erwarte nicht, dass ich Geld zurückbekomme. Aber je mehr Frauen so was anzeigen, desto eher werden solche Verbrecher geschnappt."
Gefahrenquelle Internet
Anfang November ereignete sich ein weiterer Betrug. Ein St. Pöltner wollte auf einer Onlineplattform einen Kasten verkaufen. Ein angeblicher Käufer forderte ihn auf, 110 Euro für die Transportversicherung zu überweisen. Der St. Pöltner erhielt nach der Transaktion eine Fehlermeldung, woraufhin er erneut überwies. Nachdem er weitere 500 Euro für angebliche Steuern zahlen sollte, meldete er den Betrug.
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