SPÖ St. Pölten
Gedenken an die Widerstandsgruppe Kirchl-Trauttmannsdorff

v.l.: Josef Böhm, Enkelsohn des ermordeten Landwirts Josef Böhm, KR Fritz Neuninger, GR Gregor Unfried, Mevljudije Jusufi, GR Jürgen Kremsner, Günther Nohsek, Erich Hössinger, NR Robert Laimer, Gr.a.D Leo Gabloner, Christoph Schildböck, Michelle Rupp, Katrin Hössinger, JG Vorsitzender Dominik Grosch, NR.a.D und Vorsitzender der FreiheitskämpferInnen Niederösterreich Anton Heinzl. | Foto: SP St. Pölten
  • v.l.: Josef Böhm, Enkelsohn des ermordeten Landwirts Josef Böhm, KR Fritz Neuninger, GR Gregor Unfried, Mevljudije Jusufi, GR Jürgen Kremsner, Günther Nohsek, Erich Hössinger, NR Robert Laimer, Gr.a.D Leo Gabloner, Christoph Schildböck, Michelle Rupp, Katrin Hössinger, JG Vorsitzender Dominik Grosch, NR.a.D und Vorsitzender der FreiheitskämpferInnen Niederösterreich Anton Heinzl.
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79 Jahre nach der Ermordung der Widerstangsgruppe Kirchl-Trauttmannsdorff gedachte die SPÖ St. Pölten zusammen mit den FreiheitskämpferInnen Niederösterreich und der Jungen Generation in St. Pölten den Kämpfern für Österreichs Freiheit im Hammerpark am Hain der Menschenrechte beim Denkmal von Hans Kupelwieser.

ST. PÖLTEN. Am 13. April 1945, wenige Stunden bevor die Rote Armee die Stadtgrenzen erreichte, wurden im Hammerpark 13 Mitglieder der Widerstandsgruppe Kirchl-Trauttmannsdorff erschossen. Diese knapp 400 Menschen umfassende Gruppierung plante die SS und Gestapo unschädlich zu machen um St. Pölten ohne großer Verluste an Menschen, aber auch an Infrastruktur zu übergeben.

Das besondere an dieser Gruppe war, dass sie aus FreiheitskämpferInnen unterschiedlichster sozialen Schichten und politischen Gesinnungen bestand. Vom Gutsbesitzer über Polizisten, vom Drehergehilfen bis zum Landwirt, von Sozialdemokraten bis zu Katholiken einte alle ein Ziel: Die kampflose Übergabe der Stadt.

Verraten wurden sie von einem Gestapo Spitzel der unter dem Decknamen Adam fungierte. Er konnte sogar das Losungswort mitteilen. Der eine Sammelpunkt der Widerstandsgruppe war in Pottenbrunn im Schloß Trauttmansdorff, der zweite Sammelpunkt beim Bauern Böhm in Zuleithen.

"Maulwurf" besiegelte den Aufflug

In Pottenbrunn musste man sich mit dem Losungswort „Herbst" zu erkennen geben, und geantwortet wurde mit dem Losungswort „Frühling". Für den Sammelpunkt in Zuleithen galten die Losungsworte „Eis" und „Schnee".

„Wer ist draußen?" fragte der alte Schloßbesitzer.
„Wir sind da, Herbst", wurde geantwortet.
„Frühling", sagte Trauttmannsdorff und öffnete die Tür. „Der Frühling ist sehr nahe”

Die Gestapobeamten drangen in das von der SS umstellte Schloss ein und verhafteten einen Teil der Widerstandsgruppe, die sich gerade zu einer Beratung eingefunden hatte.

Am 13. April fand im Schulzimmer der Polizeikaserne die Standgerichtsverhandlung gegen die verhafteten österreichischen Freiheitskämpfer statt. Unter ihnen befanden sich auch drei Frauen, nämlich die Gattinnen des Arbeiters Klarl, Maria, des stellvertretenden Polizeidirektors Dr. Kirchl, Helena, und des Gutsbesitzers Trauttmansdorff, Helene.

Hinrichtung ohne Recht auf Verteidigung

Von einer Gerichtsverhandlung kann man nicht sprechen, denn den Angeklagten wurde nicht das Recht eingeräumt, sich zu verteidigen. Um 15 Uhr wurden sie in einen Polizeimannschaftswagen verladen und auf dem Schießstättengelände hinter dem Gasthaus Sorger von einem zwölf Mann starken SS-Peloton erschossen.

Der Landwirt Johann Gerstl wurde wenige Stunden später von dem Gestapobeamten Gustav Pulker unter dem Vorwand, ihn als Zeugen vernehmen zu müssen, mittels Autos nach Sankt Pölten gebracht und dort am späten Nachmittag im Hammerpark erschossen. Nach der Justifizierung wurden die Leichen in einer Schottergrube auf dem Hundedressurplatz verscharrt.

Unmittelbar nach der Hinrichtung beobachtete Hauptwachtmeister Koch, der die Häftlinge im Auto auf den Hinrichtungsplatz geführt hatte, wie sich mehrere Gestapobeamte, unter ihnen Walter Wolf, wegen der Verteilung des Pelzmantels von Dr. Kirchl und des Wintermantels des Grafen Trauttmansdorff heftig stritten.

Während im Hammerpark die Schüsse der SS krachten, stand die Rote Armee bereits in Kreisbach, auf der Rudolfshöhe, in Obritzberg, Statzendorf, Inzersdorf und bei Herzogenburg. Am 15. April rückten Truppen der Roten Armee in Sankt Pölten ein. Wenige Tage später leuchteten von den Häusern in der Stadt zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder die rotweißroten Farben.

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