St. Pölten
Gedenken an die Widerstandsgruppe Kirchl-Trauttmannsdorff

- Der Widerstandsgruppe gedachten SPÖ-Bezirksvertreter, Nachfahren und die Junge Generation in St. Pölten
- Foto: Freiheitskämpfer St. Pölten
- hochgeladen von Lauren Seywald
Vor 80 Jahren erschossen Einheiten der Schutzstaffel (SS) und der Gestapo – kurz vor Kriegsende – 13 Mitglieder der Widerstandsgruppe Kirchl-Trautmannsdorff. Zum Gedenktag versammelten sich SPÖ-Vertreterinnen und Vertreter am Ort des Geschehens: im Hammerpark St. Pölten.
ST. PÖLTEN. Die Widerstandsgruppe entstand im Frühjahr 1945. Und hatte zum Ziel, die Stadt St. Pölten ohne Blutvergießen an die heranrückende Rote Armee zu ermöglichen. Etwa 400 Menschen schlossen sich dieser überparteilichen Bewegung an. Arbeiterinnen und Arbeiter, Gutsbesitzerinnen und Gutsbesitzer sowie Polizeibeamte beteiligten sich gemeinsam am Widerstand gegen das NS-Regime. Ein Spitzel verriet die Führung der Gruppe allerdings. In einem Schnellverfahren wurden die Mitglieder zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung erfolgte noch am selben Tag im Hammerpark St. Pölten.
Die Ermordeten waren:
- Otto Kirchl (* 1902 in Wien), stellvertretender Stadtpolizeidirektor und dessen Gattin Hedwig Kirchl
- Josef Trauttmansdorff-Weinsberg (* 1894 auf Schloss Fridau), Gutsbesitzer in Pottenbrunn und dessen Gattin Helene (Ellie) Trauttmansdorff-Weinsberg (* 1908 in London, Nichte von Constantin Freiherr Economo von San Serff),
- Johann Schuster, Polizeioberleutnant
- Anton Klarl, Drehergehilfe in der Glanzstoff-Fabrik und dessen Gattin Marie (auch Maria) Klarl
- Johann Dürauer (* 1897 in Karlstetten), Polizeimeister
- Josef Heidmeyer (* 1902 in Wien), Polizeimeister
- Felix Faux (* 1912 in St. Pölten), Polizeiassistent
- Johann Klapper (* 1903 in Brandeben), Polizeiverwaltungsbeamter
- Josef Böhm, Landwirt
- Konrad Gerstl, Landwirt (wurde als 14. erst am 13. April festgenommen und später am selben Tag erschossen)
Einen Tag später überquerten die ersten Panzer der Roten Armee die Stadtgrenze.

- Die Namen der Ermordeten auf einer Gedenktafel im Hammerpark St. Pölten
- Foto: Freiheitskämpfer St. Pölten
- hochgeladen von Lauren Seywald
Am 80. Jahrestag erinnerte man sich jetzt an die Ermordung der Widerstandsgruppe. Gregor Unfried gedachte in seiner Funktion als SPÖ-Gemeinderat gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Freiheitskämpfer Niederösterreich, Anton Heinzl, und dem Nationalratsabgeordneten Robert Laimer (SPÖ) der Opfer. Auch Bürgermeister Michael Strasser (SPÖ) aus Weinburg, der aus dem Heimatort Konrad Gerstls stammt, kam.
Josef Böhm, ein Nachfahre des gleichnamigen ermordeten Landwirts, erwies gemeinsam mit Stefan Nagy, dem Vorsitzenden der SPÖ Pyhra, den Verstorbenen die Ehre. Die Junge Generation in St. Pölten beteiligte sich ebenfalls an der Zeremonie, vertreten durch Oliver Hanselmann, Marie-Theres Amler und Dominik Grosch.
Das könnte dich auch interessieren:



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.