428.299 Euro wurden von der AK bisher erstritten
In Niederösterreich werden besonders viele Überstunden geleistet - doch nicht immer haben die ArbeitnehmerInnen auch etwas davon. Die AK mahnt die Unternehmer jetzt zu mehr Fairness bei der Abrechnung.
BEZIRK. Eine 22-jährige Verkäuferin in einer Tierhandlung war eine Vielarbeiterin, die bis zu 54 Stunden pro Woche gearbeitet hat. Nach 14 Monaten hatten sich so 330 Überstunden angesammelt. AK-Bezirksstellenleiter Thomas Kaindl: „Die Enttäuschung war groß, als sich bei der Abrechnung herausstellte, dass nur 150 davon bezahlt worden waren.“
Klugerweise führte die Verkäuferin ein Arbeitstagebuch, in dem jede Überstunde und jeder Zeitausgleich notiert war. „Das erleichtert es sehr, den noch ausstehenden Lohn exakt zu berechnen“, sagte Kaindl. Der Fehlbetrag beläuft sich auf über 2.000 Euro brutto. Die AK hofft auf eine außergerichtliche Lösung dieses Falles: „Alles andere kostet nur Zeit und Geld, die Beweise sind in diesem Fall eindeutig.“
Die AK Wiener Neustadt forderte insgesamt im ersten Halbjahr 2010 für 188 ArbeitnehmerInnen ausstehende Löhne und Gehälter ein. „Leider müssen wir feststellen, dass es viele Arbeitgeber auf eine gerichtliche Auseinandersetzung ankommen lassen“, so der Bezirksstellenleiter. Von Jänner bis Juni mussten 144 Fälle dem zuständigen AK-Rechtsschutzbüro in Wiener Neustadt übertragen werden, das die Klagen beim Arbeitsgericht einbringt.
„Für die ArbeitnehmerInnen des Bezirks konnten insgesamt 428.299 Euro an Entgeltnachzahlungen erreicht werden“, verwies AKNÖ-Vizepräsident Markus Wieser auf den kostenlosen Rechtsschutz für alle ArbeitnehmerInnen, „ohne AK-Unterstützung wäre dieses Geld verloren gewesen“.
AK Halbjahresbilanz 2010
Arbeits- und Sozialrecht
Persönliche Beratungsgespräche: 988
Interventionen beim Arbeitgeber: 188 Fälle
Kostenloser Rechtsschutz: 144 Fälle
Außergerichtlich eingebracht: 93.501 Euro
Gerichtlich eingebracht: 334.798 Euro
Gesamtsumme: 428.299 Euro
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