Exklusiv: Franz Pinkl spricht Klartext

franz pinkl | Foto: Helge Bauer

BEZIRKSBLATT: Sie waren Generaldirektor bei der Volksbank, dann Chef der Hypo Alpe Adria in Kärnten. Was qualifiziert(e) Sie für solche Positionen?
FRANZ PINKL: „Ich habe das Bankgeschäft von der Pike auf gelernt, war 30 Jahre bei der Volksbank in Wiener Neustadt tätig und habe dann fünf Jahre die österreichische Volksbank-AG geleitet. Über einen Headhunter bin ich angesprochen worden, ob ich den Vorstandsjob in Klagenfurt machen will.“

BEZIRKSBLATT: Was haben Sie de facto in Ihrer 10-monatigen Arbeitszeit als Hypo-Chef für die Bank erreicht?
FRANZ PINKL: „Ich sollte die Bank so weit bringen, dass sie in ein paar Jahren verkauft werden kann. Der Eigentümer hatte schon damals den Wunsch, aus diesem Investment auszusteigen. Ich habe die Bank stabilisiert. Am 2.6.2009 bin ich in die Bank eingetreten und am 30.Juni sah man, dass höhere Risikovorsorgen notwendig waren. Ich habe veranlasst, dass alle Kredite von einem externen Berater untersucht werden, um Boden unter den Füßen zu bekommen. Aus diesen Risikovorsorgen hat sich ein Kapitalbedarf ergeben und diesen Kapitalbedarf konnten oder wollten die früheren Eigentümer nicht aufstellen. Somit habe ich dann unter Ausnutzung des Finanzmarktstabilitätsgesetzes die Übergabe der Bank an den Bund in die Wege geleitet.“

BEZIRKSBLATT: Gab‘s von Ihrer Seite Fehlentscheidungen?
FRANZ PINKL: „Nein, die gab es nicht. Wäre die Bank in Insolvenz gegangen, hätte das starke Auswirkungen auf die Banken gehabt, die in Mittel-, Ost- und Südosteuropa tätig sind. Daher auch die Bereitschaft vom Bund, die Bank zu übernehmen.“

BEZIRKSBLATT: In diversen Medien war so manches über Ihren Super-Deal zu lesen: 900.000 Euro Jahresgage, 2 Millionen Abfertigung, obwohl Ihnen 4,5 Mio. zugestanden wären. Stimmen diese Zahlen?
FRANZ PINKL: „Die transportierten Zahlen der Jahresgage sind falsch. Ich hatte den Auftrag, die Bank weiterzuführen. Der Aufsichtsrat beschloss, einen neuen Vorstand zu berufen. Und daher war eine Auflösung des bestehenden Vertrages vereinbart.“

BEZIRKSBLATT: Und die kolportierten 2 Millionen Euro Abfertigung?
FRANZ PINKL: „Dazu möchte ich keine Stellung nehmen. Man hat eine einvernehmliche Lösung gefunden.“

BEZIRKSBLATT: Warum haben Sie auf 2,5 Mio. Euro verzichtet, die Ihnen zugestanden wären. Bei 1,6 Milliarden Verlust 2009, was machen da 2,5 Millionen aus?
FRANZ PINKL: „Ganz so ist es nicht. Ich habe mit der externen Untersuchung alles sauber aufgearbeitet. Es ist logisch, dass dann ein Verlust in der Bilanz da ist. Ich kann nicht alle Missstände aufdecken und gleichzeitig eine Bilanz vorlegen, wo ein kleines Minus herauskommt. Das ist unmöglich.“

BEZIRKSBLATT: Woher kommt das Geld für Ihre Abfertigung? Ist es bankeigenes Geld, oder Geld vom Steuerzahler - immerhin wurde die Bank notverstaatlicht?
FRANZ PINKL: „Das zahlt die Bank. Ich hatte einen Vertrag mit der Hypo Alpe Adria.“

BEZIRKSBLATT: Wie hat sich Ihr Leben in Ternitz-Rohrbach verändert, seit bekannt wurde, dass Franz Pinkl zu den Millionären zählt?
FRANZ PINKL: „Es hat sich für mich wahrnehmbar nichts verändert. Ich werde weiterhin meine guten Kontakte zu allen, die ich früher gekannt habe aufrecht lassen. Die, die ich gesprochen habe, haben mir Verständnis entgegengebracht, dass man, was einem vertraglich zusteht, auch nimmt.“

BEZIRKSBLATT: Gönnen Sie sich nun Extravaganzen?
FRANZ PINKL: „Nein, warum auch?“

BEZIRKSBLATT: Man hört, Sie haben schon wieder einen Job in Aussicht.
FRANZ PINKL: „Das stimmt nicht. Ich hatte mit 31. März meinen letzten Arbeitstag als Vorstand. Ich muss jetzt ein wenig die Dinge verarbeiten.“

BEZIRKSBLATT: Haben Sie vor, wieder einen Job im Bankwesen anzustreben?
FRANZ PINKL: „Ich bin 54 und habe nicht vor, keine Beschäftigung anzustreben. Ich möchte jetzt aber bewusst Abstand gewinnen und mir überlegen, was ich in Zukunft tun werde.“
von Thomas Santrucek

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