Rettungsaktion in St. Pölten

Schulsprecher Matthias (li.) will kein Drama, aber durchaus der Schülerschaft eine Stimme geben. Larissa und Noah helfen mit.
  • Schulsprecher Matthias (li.) will kein Drama, aber durchaus der Schülerschaft eine Stimme geben. Larissa und Noah helfen mit.
  • hochgeladen von Alisa Haugeneder

ST. PÖLTEN (ah/jp). 8 Uhr 30 - es scheint ein ganz normaler Morgen in der HTL St. Pölten zu sein. An einem Stehtisch erwarten aber bereits drei Schüler die Bezirksblätter-Redaktion mit gezückten Zetteln. "Wir sammeln Unterschriften gegen den Beschluss unseres Direktors, der die vorgezogene Reifeprüfung abgeschafft hat", erklärt Schulsprecher Matthias Halmetschlager.

Schüler wollen gehört werden

Gleich zu Beginn stellen die Schüler Matthias Halmetschlager, Larissa Neugebauer und der stellvertretende Schulsprecher Noah Strohmayer klar, dass sie keineswegs vorhaben, einen Kampf auszutragen, "es geht uns einfach darum, dass die Interessen der Schüler gehört werden." Konkret geht es um die vorgezogene Reifeprüfung (siehe zur Sache), die seit 1. Jänner 2017 von jeder Schulleitung autonom beibehalten oder abgeschafft werden kann. Die Direktion hat sich gegen die vorgezogene Matura entschieden. Wegen Verwaltungsaufwand und fehlender Konzentration, heißt es. Direktor Johann Wiedlack: "Es bleibt weniger Zeit für die restlichen Gegenstände." Von der Veränderung erfahren die Schüler der HTL St. Pölten aber erst danach. Sie fühlen sich überrumpelt. Ob der Herr Direktor das versteht? "Freilich!" Aber er könne es nicht ändern.
Die Schüler erhoffen sich mit einem Brief an den Direktor und einer laufenden Unterschriftenaktion (129 Unterzeichner, Stand 20. Februar) noch ein Umdenken. Drei Formulare sind noch leer. "Die werden auch noch voll werden", da ist sich Noah Strohmayer sicher. "Die Schüler unserer HTL haben das sehr gerne in Anspruch genommen und wollen nun für eine Wiedereinführung kämpfen", so Halmetschlager. Larissa Neugebauer nickt: "Die frühe Matura im Herbst ist für die Schüler eine irrsinnige Erleichterung."

Gegenseitiges Verständnis

"Wir sehen ein, dass es schwierig ist", sagt Noah. Immerhin bedeutet die "Vorgezogene" einigen Aufwand - und das bei Lehrermangel. "Aber wir wurden nicht angehört." Mit einem offenen Brief an die Direktion haben die betroffenen Schüler sich jetzt Gehör verschafft. Doch ihr Schreiben soll kein "Angriff auf die Person unseres Direktors" sein. Fest steht: Die Schüler wollen auch in Zukunft bei wichtigen Entscheidungen mit dabei sein.

"Das wäre auch schon super!"

Vor allem die Schüler der heurigen vierten Klassen betrifft die Streichung. Dazu gehören auch Larissa und Noah. Ob sie glauben, dass sich noch dieses Jahr etwas ändern könnte? "Das ist die Frage, aber es würde uns freuen, wenn es sich für das nächste Jahr ausgeht", sagt Larissa.

Zur Sache:

Das neue Unterrichtsgesetz sieht mit 1.Jänner 2017 vor, dass die Schulleitungen autonom darüber entscheiden, ob es eine vorgezogene Matura (betrifft zwei Prüfungsfächer) im Herbst vor der eigentlichen Reifeprüfung gibt oder nicht. Aktuell wurde sie in der HTL St. Pölten abgeschafft.

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