Seit zwanzig Jahren wieder unabhängig

Volksschule und Kulturgemeinschaft untermalten die Jubiläumsfeier musikalisch
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Elf, der im Jahre 1973 eingemeindeten Gemeinden wurden wieder selbstständig. Eine davon ist Micheldorf, das heuer das 20-jährige Bestehen der Gemeinde feierte.

„Nach den Eingemeindungen von 83 Kärntner Gemeinden im Jahre 1973 war Micheldorf gegen dem Willen der Bevölkerung ein Teil der Gemeinde Friesach“, erzählt Bürgermeister Heinz Wagner. „Für unsere Gemeinde, die seit 1892 bestanden hatte, war das ein harter Schlag“, fährt Wagner fort. Obwohl die Gemeinde immer positiv bilanzierte und einige große Betriebe beherbergte fiel sie den Zusammenlegungen zum Opfer. „Andere Gemeinden konnten alleine nicht wirtschaftlich überleben und mussten fusioniert werden, bei uns war genau das Gegenteil der Fall, uns brauchte man wegen der guten wirtschaftlichen Situation“, fährt der ehemalige Friesacher Stadtrat fort. Doch trotz Unterschriftenlisten und Einsprüchen wurde Micheldorf eingemeindet.

„Aufstand“ ging von Deutsch Griffen aus

„Im Jahr 1989 ist man dann in Deutsch Griffen initiativ geworden und hat auch andere Gemeinden und deren Mandatare kontaktiert“, schildert Wagner den Beginn der Initiative. Schließlich gab es im Februar 1989 eine erste gemeinsame Sitzung im Klagenfurter Gasthaus Holzer bei der die „Aktionsgemeinschaft für die Wiederherstellung der im Jahre 1973 aufgelösten Gemeinden“ entstand. Auch in jeder betroffenen Gemeinde wurden Aktionskomitees gegründet, die Öffentlichkeitsarbeit machten und Bürgerversammlungen einberiefen. Nach zähen Verhandlungen mit der Landesregierung wurde schließlich eine Verordnung erlassen, die es den Gemeinden ermöglichen sollte, wieder selbstständig zu werden. „Die Latte wurde aber für die Gemeinden ziemlich hoch gelegt“, erinnert sich Heinz Wagner, „es wurden über 50% der Stimmen aller Wahlberechtigten gefordert, was schwierig war, da alle, die nicht zur Abstimmung kommen konnten, automatisch als Gegner zählten.“ Micheldorf hat es aber doch locker geschafft und 58,5 % der Wahlberechtigten (bei 701 abgegebenen Stimmen) stimmten für die Selbstständigkeit.

10 Jahre Partnerschaft mit Micheldorf (OÖ)

Einem „Transportirrtum“ ist die Freundschaft mit der Partnergemeinde Micheldorf in Oberösterreich zu verdanken. „Die Feuerwehr von Micheldorf in Kärnten hat vor 40 Jahren eine Leiter bestellt, die aber versehentlich zu unserer Feuerwehr in Oberösterreich geschickt wurde“, erinnert sich Bürgermeister Ewald Linninger. „Nach einigen Recherchen haben wir herausgefunden, dass die Leiter nach Kärnten gehört und dort schon dringend für ein Fest benötigt wird. So ist eine Abordnung von Oberösterreich nach Micheldorf gefahren und hat die Leiter überbracht“, so Linninger weiter. Aus dieser Feuerwehrfreundschaft, die hier entstanden ist, hat man schließlich auch eine Gemeindepartnerschaft geschlossen, die vor zehn Jahren von beiden Gemeinderäten einstimmig beschlossen wurde. Neben dem gleichen Gemeindenamen verbindet die beiden Kommunen aber auch sonst einiges. „Wie die Kärntner Micheldorfer haben auch wir eine alte Bergkirche und einen Flugplatz“, lächelt das oberösterreichische Gemeindeoberhaupt, „und wir haben auch ein Gasthaus, das euer gutes Hirter-Bier ausschenkt.“

Gesunde und wirtschaftlich intakte Gemeinde

Während andere Gemeinden fast am Hungertuch nagen, geht es den Micheldorfern gut. „Wir stehen wirtschaftlich sehr gut da, haben, außer dem Krisenjahr 2010, immer Überschüsse erwirtschaftet und sogar eine Auszeichnung wegen unserer wirtschaftlichen Betriebsführung bekommen, erklärt Bürgermeister Wagner. Neben einer gut florierenden Wirtschaft mit Betrieben wie die Brauerei Hirt, dem Gesundheits Ressort Agathenhof oder der Säge Hirt gibt es in Micheldorf auch ein reges Vereinsleben. „Wir haben bei uns die Feuerwehr, den Turnverein, den Tennisclub, den Eishockey-Club, die Kulturgemeinschaft mit dem gemischten Chor und noch einige mehr“, erzählt Wagner stolz. Seit rund einem Jahr ist Micheldorf auch eine „gesunde Gemeinde“ die ihren Einwohnern auch in puncto Gesundheit und Vorsorge einiges bieten kann. „Am 30. Juni gibt es bei uns eine große Veranstaltung als Gesunde Gemeinde, die für Kinder und Erwachsene einiges bieten kann“, verrät der Bürgermeister.

Neuerlicher Zusammenschluss undenkbar

Heute wäre für Micheldorfs Bürgermeister Heinz Wagner ein Zusammenschluss mit Friesach undenkbar: „Wir müssen aber wachsam sein. Es kursieren immer wieder Gerüchte über Zusammenlegungen von Gemeinden. Natürlich sind wir auch für wirtschaftliches Arbeiten und Kooperationen mit anderen Gemeinden, aber eine Zusammenlegung ist nicht immer der richtige Schritt.“ Mit Althofen und Friesach arbeitet man schon eng zusammen, ihre, vor 20 Jahren gewonnene Freiheit möchten die Micheldorfer aber nicht mehr hergeben.

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