Hüttenberger Reiftanz
24 Reiftänzer und eine Reiftanzbraut

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Am 16. Juni feiert Hüttenberg den "Reiftanz", das große Bergmannsfest am früheren Kärntner Erzberg.

KNAPPENBERG (chl). Vom Bergbau selbst lebt am Kärntner Erzberg in der Norischen Region niemand mehr, außer indirekt von den einschlägigen touristischen Einrichtungen. Die Bergbautradition lebt allerdings weiter, ge- und belebt vor allem durch die "Bergkapelle Hüttenberg" und dem Verein "Hüttenberger Reiftänzer". Alle drei Jahre herrscht hier so etwas wie eine fünfte Jahreszeit, die nur jedes dritte Jahr wiederkehrt: die Wochen rund um den "Hüttenberger Reiftanz".

Tradition weitergeben

"Wir Jungen haben den Bergbau ja nicht mehr erlebt, daher finde ich es schön und wichtig, dass die damit verbundene Tradition weitergegeben wird", sagt die 23-jährige Lisa Kaiser. Sie wurde heuer zur Reiftanzbraut gewählt und eint damit Bergkapelle und Reiftänzer noch ein Stück mehr, denn Lisa ist auch Trompeterin und stellvertretende Obfrau der Kapelle.
"Lisa erfüllt die Voraussetzungen für die Reiftanzbraut, die laut Statuten zwischen 17 und 25 Jahren, ledig sein muss und keine Mutterschaft hinter sich haben darf", erklärt Reiftanzführer und Vereins-Obmann Rupert Leikam. Die Wahl der Braut ist genau geregelt: "Reiftanzführer, Obermoar und Vortänzer wählen zwei Kandidatinnen aus den in Frage kommenden jungen Damen. Danach wird die Braut von den Reiftänzern in einer geheimen Stichwahl auserkoren."

Symbol für Fruchtbarkeit

"Es ist mir eine große Freude und Ehre, den Reiftanz präsentieren zu dürfen", ist Kaiser stolz und sich bewusst, dass sie dabei nicht nur schön sein, sondern auch großes Durchhaltevermögen beweisen muss: vom Einzug mit dem Bergkommissär aufs Reiftanzgelände bis zum Ehrentanz am Schluss, und bis zum Pritschmontag, der in Hüttenberg ein Feiertag ist.
Die Reiftanzbraut trägt ein weißes Brautkleid und symbolisiert Fruchtbarkeit und Zukunft. "Den Brautstrauß mit sieben roten Nelken überreicht ihr der Vortänzer", ergänzt Monika Pirolt, ehemalige Reiftanzbraut-Mutter (Stefanie Pirolt, 2010) und als lokale Verantwortliche der Carinthischen Musikakademie "Quartiergeberin" der Reifenbinderinnen.

24 Tanzreifen

Einen sehr wesentlichen Beitrag zum Reiftanz leisten auch die Reifenbinderinnen. "Der Reiftanz ist der älteste überlieferte Männer-Kettentanz und die 24 Tanzreifen sind in der Choreographie und in der Symbolik unmöglich von den Tänzern zu trennen", erläutert Leikam.
Auch bei den Reifen ist alles statutarisch geregelt. Der Haselnuss-Ast muss schattseitig gewachsen sein und wird am Karsamstag geschnitten, daraufhin zurechtgeschnitzt und nach einem ausgeklügelten Verfahren geschmeidig gehalten, damit er beim Tanzen nicht so leicht bricht. Oberster Reifenschnitzer ist der ehemalige Vortänzer Ferdinand Schmalzmayer.

Die Reifenbinderinnen

Geschmückt wird der Tanzreifen von den Reifenbinderinnen mit Buchsbaum. Die "Chefin" der 15 Damen ist Maria Müller, die seit über 55 Jahren mit dabei ist. "Früher", erzählt sie, "waren wir zu dritt. Damals aber war das Reifenbinden eine Ganztagesbeschäftigung, das funktioniert in der heutigen Zeit nicht mehr. Drei Reifen kann man an einem Tag schaffen."
Um den Haselnussbogen werden kleine Buchsbaumbüschlein gebunden, pro Reifen braucht man 700 bis 1.000 vorher sorgsam zugeputzte Zweiglein.
Heuer macht sie es zum letzten Mal, sagt Müller, "dann gebe ich mein Amt weiter". Möglicherweise an Elfi Grether, die eine enge Verbindung zum Bergbau hat: "Mein Vater war 37 Jahre lang Bergmann und ebenfalls Reiftänzer, mein Onkel Vortänzer und auch mein Sohn Kevin ist Reiftänzer, nur heuer leider nicht dabei, da er gerade im Kosovo stationiert ist." Für Grether ist es Ehrensache, zum Gelingen des Festes beizutragen.
Der Buchsbaum wird übrigens aus der ganzen Gemeinde zusammengetragen, viele haben eigens dafür Buchsbaum gepflanzt.

Hüttenberger Reiftanz
16. Juni, Festgelände Röst in Hüttenberg
11 Uhr: Festmesse in der Pfarrkirche
13 Uhr: Platzkonzert der Schambacher Blaskapelle (Bayern), Röst
13.15 Uhr: Abholen der Reviere und Marsch zum Festgelände
13.45 Uhr: Auftritt Kärntner Trommlerkoprs
14 Uhr: Reiftanz, anschließend Pritschen der Ehrengäste
Die Eintrittskarte aus Zinn (von Zinngießer Rupert Leikam) ist heuer dem Deckel der "Lumperbuttn" nachgeahmt und kostet im Vorverkauf 8 und an der Tageskasse 10 Euro.

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