Der Alltag eines alleinerziehenden Vaters

EBERSTEIN. 6.15 Uhr Kinder wecken, waschen, anziehen und frühstücken. 7.15 Uhr ab in die Schule und den Kindergarten. Von 8.00 bis 16.15 wird gearbeitet, anschließend werden die Kinder geholt. Dann wird gekocht, gegessen, gespielt und Hausaufgaben gemacht. Ein ganz normales Familienleben im Hause Leitner. Mit einem Unterschied: Thomas Leitner kümmert sich alleine um die Kinder. Er ist einer von den rund 8.600 alleinerziehenden Vätern in Österreich.

Seit drei Jahren lebt Thomas Leitner mit seinen beiden Söhnen Thomas (5) und Christoph (7) als Alleinerzieher im idyllischen Ort St. Walburgen in der Gemeinde Eberstein. "Die erste Zeit alleine mit den Kindern war nicht einfach. Vor allem auch deshalb, weil wir uns an die neue Lebenssituation erst gewöhnen mussten," erzählt der 36jährige. Auf die Frage, was man macht, wenn man plötzlich alleinerziehend ist, antwortet Leitner: "Zuerst denkt man an die Kinder und dann überlegt man, wie man in Zukunft alles unter einen Hut bringt."

Unterstützung und Hilfe fand er bei seiner Familie, seinen Freunden, seinen Kollegen und bei seinen Vermietern, dem Ehepaar Gerda und Erwin Schmid, die ihm bis heute tatkräftig zur Seite stehen. Mit viel Verständnis und Entgegenkommen reagierte auch sein Arbeitgeber Georg Pietsch von der gleichnamigen Holzfirma.
Einen guten Grund für Kopfschütteln, Munkelei bis hin zur Aufregung bot die neue familiäre Situation allerdings so manchem Mitbürger: "Kann ein Mann dies alleine schaffen?"

Thomas Leitner schaffte es mit Bravour. "Kochen, Wäsche waschen, bügeln und die Wohnung in Ordnung halten waren nie ein Problem. Lebensmittel besorgen und Kleidung kaufen gehören sowieso dazu", erzählt der LKW-Fahrer. "Die Zeiten haben sich geändert und das Rollenbild hat sich gewandelt. Es ist nichts dabei, ein alleinerziehender Vater zu sein", so Leitner.

Zeit für sich selbst hat der Single-Mann, der sich auch für die freiwillige Feuerwehr engagiert, wenig. Etwa zwei Mal im Monat geht er mit Freunden weg. Auf die Frage, ob er einen besonderen Wunsch hat, antwortet Thomas Leitner: "Irgendwann möchte ich mit meinen Buben ein paar Tage ans Meer fahren und mit ihnen Sandburgen bauen. Doch ehrlich, eigentlich bin ich glücklich und zufrieden, so wie es ist!"