Landwirtschaft
Die Hendln vom Anderle bekommen Auslauf
Neues vom Eierhof Anderle: Freilandhaltung seiner Legehennen, Gemüse, und seit fünf Jahren: Brillenschaf-Spezialitäten.
KAPPEL AM KRAPPFELD (chl). Franz Höfferers 12.000 Hendln erhalten demnächst 9,6 Hektar Auslauf. Der Landwirt stellt seinen Eierhof vulgo Anderle in Poppenhof 3 von Boden- auf Freilandhaltung um. "Wir entsprechen damit einem häufig gestellten Kundenwunsch, man will heute die Hennen sehen, deren Eier man isst", weiß Höfferer. Den strengen AMA-Gütesiegel-Richtlinien entspricht die Haltung der Tiere schon jetzt. Mit der Freilandhaltung wird es noch eine Spur strenger. "Laut EU-Richtlinien reichen vier Quadratmeter pro Henne aus, nach AMA-Regeln müssen es acht Quadratmeter auf grüner Wiese sein", informiert der Landwirt.
Die Legehennen wählen künftig zwischen Wintergarten und offener Wiese. "Den Wintergarten muss man sich ähnlich wie einen riesigen Carport vorstellen, der an die bestehende Halle angebaut wird. Er ist nicht beheizt und muss Schutz gegen Nager, Füchse, Vögel, Regen und auch betriebsfremden Menschen bieten", erklärt Höfferer.
Ab Mai Freiland-Eier
Die Baubewilligung ist erteilt und alle erforderlichen Voraussetzungen sind erfüllt. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, die ausführenden Firmen kommen alle aus dem Bezirk. Anfang Mai sollen die ersten Freiland-Eier ausgeliefert werden bzw. in Direktvermarktung erhältlich sein. Der Preis der Eier in Direktvermarktung bleibt gleich.
Den Mehrbedarf an frischen Eiern im Direktverkauf vor Ostern kompensiert man am Eierhof Anderle übrigens damit, dass man die Lieferung an den Großhandel reduziert.
Osterlammschinken
Ein weiteres Standbein von Höfferer ist die Zucht und die Veredelung der vorm Aussterben bedrohten Nutztierrasse Kärntner Brillenschaf in Bio-Qualität. Im Ab-Hof-Verkauf sowie in der hofeigenen Selbstbedienungs-Hütte gibt es ganzjährig Lamm-Salami und -Hartwürstel, vor Ostern – auf Bestellung – zudem eine seltene und äußerst wohlschmeckende Spezialität, den Osterlammschinken (ein Lammschlögel im Ganzen).
Lämmer mit "Brille"
Die 300 Brillenschafe, davon 130 Muttertiere, leben im Winter in den Stallungen, auf Stroh und mit Auslauf, und im Sommer verteilt auf drei Weiden. "Gefüttert werden unsere Brillenschafe mit eigenem Heu und eigenem Getreide, aber mit keiner Silage", betont Höfferer. Für die Veredelung werden jene Lämmer herangezogen, die nicht den Zuchtkriterien entsprechen. Zuchtgeeignete Schafe werden zum Teil auch verkauft.
Vermarktet werden die Lammfleischprodukte über die Gastronomie im Bezirk und über Direktvermarktung.
Gemüse aus dem Tunnel
Heuer neu und ab demnächst werden im Anderle-Hofladen auch Paradeiser, Paprika, Melanzani, Buschbohnen, Gurken etc. angeboten. "Das Gemüse produzieren wir gemeinsam mit Barbara und Andreas Urbanek. Die erste Ernte aus dem Gewächstunnel erwarten wir schon demnächst." Sobald es das Wetter zulässt gibt es das Gemüse auch "ohne Kondom".
Der Philosoph
"Es wäre schön, wenn das, was vor hundert Jahren funktioniert hat, auch heute noch funktionieren würde", philosophiert Höfferer. Aber: "Stillstand ist Rückschritt", lautet sein Motto. "Die Bauern sollten nicht jammern, sondern sich mit ihrem Produkt auseinandersetzen und auf Qualität achten. Denn gesunde Lebensmittel werden immer gebraucht", ist der Biobauer überzeugt. Überzeugt ist er auch von Kooperationen, wie etwa mit dem Mitgliedern des Vereins "Marktplatz Mittelkärnten".
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.