Die Versicherung ohne Bargeld
Die Feuerhilfstelle Metnitz und Umgebung wird 90 Jahre alt. Ein Blick auf die etwas andere Versicherung.
Anpacken statt einzahlen. So lässt sich das Konzept der Feuerhilfsstelle Metnitz und Umgebung beschreiben. Es ist einfach, aber wirksam - und das ist auch der Grund, warum es die Jahrzehnte überdauert hat.
"Wenn früher ein Brand ein Haus oder einen Stall zerstört hat, dann hat das für viele Menschen den Ruin bedeutet - Versicherung gab es ja noch keine. Deshalb haben sich die Menschen dazu entschlossen, sich solidarisch zu erklären und mitzuhelfen, wenn etwas passiert", sagt Karl Ebner, der neu gewählte Obmann der Feuerhilfsstelle. Der Verein funktioniert bargeldlos, es ist keine Mitgliedsgebühr zu zahlen - alles, was die Mitglieder mitbringen müssen, ist die Bereitschaft, im Schadensfall zu helfen. "Wenn es dann zu einem Brand kommt, packen alle Mitglieder beim Wiederaufbau mit an. Pro Gebäude, das man selbst bei der Feuerhilfsstelle angegeben hat, hilft man einen Tag lang beim Wiederaufbau", erklärt Ebner.
Was für eine gewaltige Hilfe die Feuerhilfsstelle Metnitz ist, zeigen die Zahlen. "Wir haben 124 Mitglieder, die 268 Gebäude angemeldet haben", sagt Ebner. Das bedeutet 268 Arbeitstage beim Wiederaufbau - und entspricht einem Gegenwert von rund 25.000 Euro.
Ebner selbst war schon nach einigen Bränden in Metnitz und Umgebung im Einsatz - hier ist auch Planung gefragt. "Bei der Feuerhilfstelle gibt es auch die so genannten Vertrauenspersonen. Sie übernehmen die Einteilung auf der Baustelle, also wann wer welche Arbeiten übernimmt", sagt Ebner. In seinem Fall waren seine Fähigkeiten als Zimmerer gefragt. Wer Mitglied der Feuerhilfstelle werden will, braucht aber nicht extra Erfahrung im Baugewerbe zu haben. Wichtig ist nur eines: Die Bereitschaft, im Schadensfall anzupacken.
Im Laufe ihres 90-jährigen Bestehens rückten die Mitglieder der Feuerhilfstelle insgesamt 28 Mal aus, um zu helfen - der letzte Einsatz liegt schon fast 21 Jahre zurück. "In der Amtszeit von Klaus Polligger, der vor mir Obmann war, hat es keinen einzigen Einsatz gegeben", sagt Ebner, "und ich hoffe, dass auch meine Amtszeit so verläuft."
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