Arbeiten mit Behinderung
"Jeder sollte ein Chance auf Arbeit haben"

Martina Pirzl von NEBA Betriebsservice unterstützt Unternehmer im Bezirk St. Veit beim Thema Arbeit und Behinderung. | Foto: autArK, HETIZIA / Privat / Humanomedzentrum Alhofen
4Bilder
  • Martina Pirzl von NEBA Betriebsservice unterstützt Unternehmer im Bezirk St. Veit beim Thema Arbeit und Behinderung.
  • Foto: autArK, HETIZIA / Privat / Humanomedzentrum Alhofen
  • hochgeladen von Astrid Siebert

Immer mehr Betriebe interessieren sich dafür Menschen mit Behinderung aufzunehmen. Martina Pirzl steht im Bezirk St. Veit den Unternehmern beim Thema Arbeit und Behinderung beratend zur Seite.

BEZIRK ST. VEIT. Dabei stellen sich Betriebe oftmals viele mitunter heikle Fragen: Wie ist das mit möglichen Diskriminierungen von Arbeitnehmer, Barrierefreiheit oder Förderungen? Auch hält sich die Mär vom „unkündbaren“ behinderten Mitarbeiter nach wie vor hartnäckig. Tatsache ist jedoch - die Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen bietet zahlreiche Vorteile für Unternehmen und stellt in mehrfacher Hinsicht eine Bereicherung dar.

Kostenlose Beratung

Das Betriebsservice als Teil des Netzwerkes Berufliche Assistenz (NEBA) fungiert im Auftrag des Sozialministeriumsservice als zentrale Anlaufstelle für Betriebe und dient als Schnittstelle zu anderen NEBA Angeboten wie Jobcoaching, Arbeitsassistenz, Jugendcoaching und Berufsausbildungsassistenz." Firmen können sich direkt bei uns melden", erklärt Martina Pirzl, "und wir beraten und informieren kostenlos und unverbindlich."

Fähigkeiten erkennen

Oft ist es noch so, dass Unternehmer nicht wissen, was es bedeutet Menschen mit Behinderung einzustellen. Vorurteile oder negative Erfahrungen sind meist Grund genug, es gar nicht zu versuchen. "Viele haben Angst, dass behinderte Menschen den Leistungsanforderungen nicht gerecht werden", erklärt Pirzl weiter, "man darf aber nicht die Einschränkung der Person sehen, sondern die Fähigkeiten und diese dann entsprechend einsetzen."

Gut fürs Betriebsklima

Abgesehen von der Arbeitsleistung, die Menschen mit Behinderung genauso erbringen können wie alle anderen, ist es für ein Unternehmen ein klarer Vorteil im sozialen Bereich tätig zu sein. Die soziale Verantwortung wirkt sich positiv auf das Betriebsklima aus und eine tolerante Unternehmensstruktur ist auch nach aussen ein gutes Zeichen. "Was uns schon etwas in die Hände spielt, ist der aktuelle Arbeitskräftemangel in vielen Branchen", sieht Martina Pirzl viel Potential, "viele Betriebe informieren sich und öffnen sich für diese spezielle Zielgruppe."

Individuell unterstützt

Beim Betriebsservice werden Jugendliche genauso wie Erwachsene unterstützt. Erstes Ziel ist es immer herauszufinden, wo das berufliche Interesse des Kunden liegt. Danach werden Praktika organisiert, so dass die Menschen die Berufe auch tatsächlich ausprobieren können. Dabei ist die Unterstützung von Betrieben notwendig, dies es immer mehr gibt. Beraten werden die Teilnehmer in alle Richtungen, auch psychologische Hilfe wird angeboten. Menschen mit Behinderung haben unterschiedliche Geschichten und Hintergründe, deshalb ist die individuelle Beratung so wichtig.

Chance geben

Martina Pirzl möchte noch eine Botschaft weitergeben: "Oft hat man fixe Berufsbilder im Kopf, aber man kann das ruhig mal umdrehen

und sich die Fähigkeiten der Person, die sich bewirbt ansehen und überlegen wie man diese Fähigkeiten im Betrieb einsetzen kann."

Außerdem sind die vermittelten Personen eher loyal ihren Arbeitgebern gegenüber, weil sie einfach dankbar sind eine Chance zu bekommen. Jeder Betrieb kann das Service in Anspruch nehmen und sich zum Thema Inklusive Arbeit beraten lassen.
https://www.neba.at/betriebsservice


Gute Erfahrungen

In Launsdorf ist Horst Burgstaller schon vor einigen Jahren auf das Angebot von autark und das Betriebsservice aufmerksam geworden. "Wir haben damals Mitarbeiter für die Produktion gesucht und sind eher zufällig zu autark gekommen", erinnert er sich. Mittlerweile hat er einige Mitarbeiter mit Behinderungen einstellen können. Sowohl in der Produktion bei Marbura oder Elias Heiztechnik, wie auch in der Verwaltung.

Horst Burgstaller mit seinem langjährigen Mitarbeiter Angelo Reichel, der über autark zum Unternehmen gekommen ist.  | Foto: Privat
  • Horst Burgstaller mit seinem langjährigen Mitarbeiter Angelo Reichel, der über autark zum Unternehmen gekommen ist.
  • Foto: Privat
  • hochgeladen von Astrid Siebert

Arbeitsplatz einrichten

Angelo Reichel ist seit vielen Jahren in der Produktion tätig. Er hat aufgrund eines Unfalls eine Sehbeeinträchtigung. "Anfangs war das etwas kompliziert, bis wir drauf gekommen sind wie wir den Arbeitsplatz für Angelo einrichten müssen, um ihm die Arbeit zu ermöglichen", erklärt Burgstaller. Er hat bisher nur gute Erfahrungen mit autark-Klienten gemacht. Es wird für ihn weiterhin die erste Anlaufstelle bei der Mitarbeitersuche bleiben. Auf die körperlichen Einschränkungen einer Person kann man sich einstellen.

Individuelle Maßnahmen

Wie es mit Menschen mit Behinderung funktionieren kann sieht Burgstaller so: "Wir hatten eine Angestellte mit nur einem Bein, da war wichtig, dass sie den Arbeitsplatz ohne Mühe erreichen kann. Sie hat im Büro gearbeitet und die Arbeit sehr gut gemacht. Ein behindertengerechtes WC haben wir schon lange und der Zugang zum Arbeitsplatz wäre auch mit einem Rollstuhl machbar. Es gibt aberheutzutage viele Einschränkungen, die man gar nicht kennt. Da muss man sich einfach als Arbeitgeber Gedanken machen, wie man den Arbeitsplatz attraktiv und erreichbar machen kann."

Jugendlichen eine Chance geben

In der Betriebsküche bei Humanomed in Althofen sind insgesamt 50 Mitarbeiter beschäftigt, die täglich bis zu 1.500 Mahlzeiten produzieren. Küchenleiter Peter Kampl hat derzeit neun Lehrlinge in Ausbildung, davon sind vier Jugendliche über Autark in den Betrieb bekommen.

"Wir arbeiten schon viele Jahre mit Autark zusammen. Ohne diese Unterstützung hätten wir nur die Hälfte der Lehrlinge,"

weist Kampl auf ein generelles Arbeitsmarktproblem hin. "Die Jugendlichen, die über Autark kommen haben oft Lernschwächen oder andere mentale Probleme," führt er weiter aus, "aber das bekommen wir meistens in den ersten Monaten in den Griff." 

Küchenleiter Kampl (3.v.l.) setzt seit vielen Jahren auf die Zusammenarbeit mit Autark und bildet Lehrlinge aus. | Foto: Humanomed Zentrum Althofen
  • Küchenleiter Kampl (3.v.l.) setzt seit vielen Jahren auf die Zusammenarbeit mit Autark und bildet Lehrlinge aus.
  • Foto: Humanomed Zentrum Althofen
  • hochgeladen von Astrid Siebert

Unterstützung für Lehrlinge

"Jeder sollte eine Chance bekommen einen Lehrberuf ergreifen zu können", ist der Küchenleiter überzeugt. Jedes Jahr stellt er neue Lehrlinge ein. Mit den zusätzlichen Angeboten von Autark, wie zum Beispiel Lernhilfen und Unterstützung in der Berufsschule, haben die Jugendlichen gute Chancen die Lehre auch abzuschließen. In der Küche ist es schwierig Menschen mit körperlichen Behinderungen einzustellen, da doch die meiste Arbeit im Stehen verrichtet wird und lange Wege zu gehen sind. Aber Humanomed Althofen beschäftigt außerhalb der Küche Menschen mit Behinderungen, wo die Arbeitsplätze oder -aufgaben entsprechend angepasst werden.

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.