Imkerei

Manfred Sackl: "Bienen ermöglichen neuen Blick auf die Natur!"

Am 20. Mai ist internationaler Tag der Biene. Immer mehr Kärntner Bienenzüchter stellen auf Bio um. So auch Manfred Sackl, Obmann des Bienenzuchtvereins Friesach, vom Zeltschachberg.

ZELTSCHACHBERG (stp). Seit sechs Jahren ist Manfred Sackl vom Zeltschachberg Imker mit Leib und Seele. Begonnen hat der Land- und Forstwirt mit zwei Bienenstöcken, heute sind bereits 40 Völker unter seiner Obhut. Im Jahr 2016 wurde er zudem als Bio-Imker zertifiziert.

Keine Pestizide erlaubt

"Wir haben den ganzen Betrieb aus Überzeugung umgestellt. Es ist wichtig, den Bio-Gedanken nach innen zu leben und auch nach außen transparent zu vertreten", sagt Sackl. Da die Bienen durch den Einsatz von Spritzmitteln geschädigt werden, muss er in der Bienenzucht auf zahlreiche Komponenten achten, um die Bienen biologisch zu halten. "Nach der Honigernte muss man die Völker wieder anfüttern, da nur 20 Prozent des Honigs als Futterreserve für den Winter bleiben. Dafür verwenden wir rein biologischen Zucker", erklärt der Imker. Auch im Bienenwachs dürfen keine Rückstände von Pestiziden oder sonstigen Schadstoffen gefunden werden. 

Einmal im Jahr werden die Bienenstöcke kontrolliert. Dabei werden Proben gezogen und auf etwaige Rückstände untersucht. Außerdem muss der Imker vorweisen, welche Behandlungsstoffe gegen die Varroamilbe verwendet wurden. "Dafür dürfen nur bestimmte Mittel wie Ameisensäure verwendet werden", betont Sackl. Auch wenn Honig zugekauft wird, muss dieser nachweisbar Bio sein. 

Hohe Lage am Zeltschachberg

Neben dem Verzicht auf Pestizide und Schadstoffe ist für Sackl auch die "bienengemäße Haltung" wichtig. "Ich setze auf so viel Naturbau wie nur möglich in den Bienenstöcken und verwende für den Bau nur Naturmaterialien." In der Bio-Imkerei sei zudem wichtig, wo die Bienenstöcke aufgestellt werden. Auf 1.230 Metern Seehöhe hat Sackl wenig Probleme mit angrenzenden Feldern, auf denen Schadstoffe vorhanden sein könnten. "In unserer näheren Umgebung sind fast zur Gänze Bio-Betriebe. Weiter als 3 Kilometer fliegt die Biene nicht von ihrem Stock weg. Der näheste Acker ist in der Ortschaft Zeltschach im Tal. 

"Ganzheit im landwirtschaftlichen Natursystem"

Bedingt durch die hohe Lage ist die Honigernte etwas anders als im Tal. "Wir sind zwei Wochen später dran. Das hat Vor- aber auch Nachteile", so Sackl. Auch Temperaturrückschläge kommen häufiger vor als im Tal. Produziert werden am Hof von Familie Sackl neben Honig, Bienenbrot und Propolis auch Spezialprodukte wie Krafthonig, Biohonig-Essigsirup und Wabenhonig - natürlich alles Bio. "Das Bio-Bewusstsein und der Gedanke "Zurück zur Natur" kommt immer mehr in den Köpfen der Leute an", so Sackl.

Was vor sechs Jahren als Hobby begonnen hat ist für den Landwirt heute ein eigener Betriebszweig und eine Leidenschaft geworden, für die er und seine Familie lebt. "Erst wenn man sich mit Bienen beschäftigt und selbst welche zu Hause hat merkt man, wie bewusst man eigentlich mit der Natur in der Bewirtschaftung umgehen soll", sagt er und rät auch anderen Landwirten, mit der Bienenzucht zu beginnen. "Erst so sieht man die Ganzheit im landwirtschaftlichen Natursystem."