Martin Figge: "Pop-up-Store wäre eine Chance für St. Veiter Innenstadt"

WOCHE: Wie kam der Schritt in die Selbstständigkeit?
FIGGE: Ursprünglich komme ich aus dem PR-Bereich, war Pressesprecher beim Kärntner Fußballverband und danach kurz journalistisch tätig. Mit 29 habe ich mich dann mit meiner eigenen Kommunikationsagentur selbstständig gemacht. Seit zwei Jahren habe ich ein eigenes Büro im Lakeside Park in Klagenfurt. Seit einem Jahr habe ich zudem zwei Mitarbeiterinnen. Meine Schwerpunkte sind Social Media, die Google Suchmachinenoptimierung, aber auch der klassische PR-Bereich und Unternehmensberatung.

Warum engagieren Sie sich in der Jungen Wirtschaft St. Veit?
Ich bin über meinen Kollegen Martin Pirker im Jahr 2014 zufällig dazu gekommen. Ich habe schnell gemerkt, dass hier alle ein gemeinsames Ziel haben. Es gibt keine Streitereien wie man es aus Vereinen kennt. Als Martin Pirker mich dann vor zwei Jahren gefragt hat ob ich den Voristz übernehmen möchte, habe ich nicht mehr lang überlegen müssen.

Was sind ihre Ziele für die Zukunft der Jungen Wirtschaft St. Veit?
Wir wollen natürlich die Anzahl der Jungunternehmer vermehren und größer werden. Mit den regelmäßigen Erfolgsfrühstücken haben wir eine gute Grundlage für das Netzwerken geschaffen. Der Austausch ist auch wichtig, damit Aufträge in der Region bleiben - Leute aus den verschiedensten Fachbereichen kommen bei uns zusammen. Die Frühstücke werden wir auch in Zukunft in dieser Form weiterführen. Wir wollen zudem verstärkt Gründungsbesuche machen. Aktuell sind wir über 320 Mitglieder im Bezirk St. Veit.

Was macht einen guten jungen Unternehmer aus?
Man muss für seine Sache brennen. Schon bei der Gründung muss man sich im Klaren sein, das es mit 40 Stunden Arbeit in der Woche nicht getan ist. Es wird nicht leichter. Man muss der Zeit voraus und immer für seine Kunden da sein. Mit der Gründung alleine ist es nicht getan. Bevor man den Schritt wagt, sollte man sich das gut durchdenken und einen Business-Plan erstellen.

Gibt es genug Jungunternehmer im Bezirk St. Veit?
Anhand der Unternehmensgründungen in letzter Zeit würde ich sagen: Ja! Vor allem im Kommunikationsbereicht gibt es derzeit einen allgemeinen Boom. Auch im Bereich Energetik gab es viele Gründungen in den letzten Jahren. 

Ist der Leerstand in der Bezirksstadt St. Veit eine Chance für Jungunternehmer?
Die Situation ist sicher nicht nur auf St. Veit beschränkt, sondern tritt in allen Bezirksstädten auf. Das Einkaufsverhalten hat sich geändert, der Konsument muss sich selbst bei der Nase nehmen. Viele bestellen alles über Amazon. Aber man muss auch Unternehmer in die Pflicht nehmen. Ein guter Web-Auftritt, Social Media und Kundenbewertungen im Internet sind heutzutage unerlässlich. Da haben viele Aufholbedarf. Eine Chance für St. Veit wäre ein geförderter Pop-up-store wie es ihn in anderen Städten bereits gibt. Unternehmer könnten dort ihre Geschäftsideen testen, nach drei Monaten zieht dann der nächste ein. Das könnte ich mir auch für St. Veit gut vorstellen.

Haben Sie eine Entscheidung in ihrem Leben bereut?
Nein. Auch wenn man es nicht gleich sieht, hat am Ende alles seinen Sinn.

Wie sind Sie privat?
Sportlich - Ich habe jahrelang Tischtennis leistungsmäßig im Verein gespielt und war auch lange Funktionär. Außerdem spiele ich Fußball mit einer Hobby-Mannschaft, ein bisschen Tennis und bin gerne mit dem Rad unterwegs. 

Sind Sie oft hier am Längsee?
Ich habe seit Jahren eine Saisonkarte. Ich lebe zwar in Maria Saal, bin aber in St. Veit aufgewachsen und bin auch heute noch jeden Tag dort bei meiner Großmutter. Die Nähe zum Längsee ist ideal. Ich bin aber auch sonst ein Fan der Kärntner Seen und bin im Sommer an jedem der großen Seen mindestens ein Mal. Im Sommer bin ich ein Naturliebhaber, im Winter ist mir Wellness lieber als Ski fahren.

Das Erfolgsfrühstück findet diese Woche am Längsee statt. Sind Sie selbst eigentlich ein großer Frühstücker?
Ich bin ein begeisterter Frühstücker, halte mich aber meistens zurück. Damit ich beim Mittagessen und bei den Mehlspeisen reinhauen kann. 

Können Sie im Urlaub komplett abschalten?
Ich habe vier Jahre gebraucht, dass ich im Urlaub keine Mails mehr lese. Man muss sich selbst erziehen. Wichtige Telefonate wird es aber auch im Urlaub immer geben.

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Name: Martin Figge
Alter: 34
Wohnort: Maria Saal
Ausbildung/Beruf: Studium Medien- und Kommunikationswissenschaften (2004-2008); Profi-Sportmanagerlizenz der Bundesanstalt für Leibeserziehungen (seit 2007); Selbstständig (seit 2014)
Weiters: Vorsitzender der Jungen Wirtschaft St. Veit
(seit 2016)