Polizeiposten: Jetzt streiken die Bürgermeister
Gemeinden könnten Gemeindestützpunkte für die Polizei einrichten - doch die denken nicht daran.
ST. VEIT. 22 Polizeiposten in Kärnten werden geschlossen, drei davon im Bezirk St. Veit - daran dürfte nun nicht mehr zu rütteln sein. Nun stellt man sich in den betroffenen Gemeinden - in Hüttenberg, Liebenfels und Metnitz - aber eine Frage: Wie wird es ohne die Polizei im Ort weitergehen? Einen Vorschlag hat das Innenministerium bereits gemacht: Die Gemeinden könnten den Polizisten einen "Polizeistützpunkt", einen eigenen Raum im Gemeindeamt, zur Verfügung stellen. Die WOCHE sprach mit den betroffenen Bürgermeistern über diese Möglichkeit.
Metnitz: "Nein!"
"Ganz klar: Nein! Das werden wir sicher nicht machen. Wie kommen wir denn dazu?", fragt sich der Metnitzer Bürgermeister Anton Engl-Wurzer. Es sei offensichtlich gerade im Trend, die Gemeinden immer stärker zu belasten - auch mit Aufgaben, für die sie nicht zuständig seien. Engl-Wurzer sieht auch für die Zukunft des Gebäudes, in dem die Polizei untergebracht ist, schwarz: "Das wird einfach leerstehen. Die nächste Ruine, die wir den massiven Sparmaßnahmen im ländlichen Raum zu verdanken haben."
Liebenfels: "Nicht überlegt"
Über die Frage, ob die Gemeinde einen eigenen Polizeistützpunkt installieren will, hat der Liebenfelser Bürgermeister Klaus Köchl "noch überhaupt nicht" nachgedacht. Vertreter der Polizei hätten zwar das Gespräch mit ihm zu diesem Thema gesucht - "aber erst, als schon alles entschieden war. Das ist zu spät."
Trotzdem hat Köchl die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass die Liebenfelser Polizei doch noch zu retten ist. "Ich bin von dem Schließungsplan nicht überzeugt. Wir werden uns noch einmal an einen Tisch setzen. Ich bin frohen Mutes, dass da noch etwas geht."
Hüttenberg: "Abwarten"
Auf die Frage, ob man in Hüttenberg schon über einen Gemeindestützpunkt nachgedacht hat, erhält man eine Antwort: Erst einmal abwarten. "Am Donnerstag findet in Klagenfurt ein Gipfeltreffen statt. Bei dieser Gelegenheit werden wir noch einmal auf die prekäre Situation in Hüttenberg aufmerksam machen - und auf den Fakt, dass mit der Schließung in Hüttenberg auf einer Strecke von 36 Kilometern kein Polizeiposten mehr wäre", so Bürgermeister Josef Ofner.
Post & Nahversorger
Sollten die Polizeiposten wirklich geschlossen werden, so würde das für Metnitz und Hüttenberg einen weiteren Einschnitt bedeuten. "Wir kennen das schon, dass die Gemeinden für alles zuständig sein sollen. Wir haben bereits die Post im Gemeindeamt untergebracht", sagt Anton Engl-Wurzer.
Laut Josef Ofner kenne man die Situation bereits, wenn bei der Infrastruktur gespart wird: "Das war ja bei der Post nicht anders. Den Qualitätsabbau spürt man noch bis heute."
Von großflächigen Schließungen verschont geblieben ist bisher die Gemeinde Liebenfels. "Wir hatten Glück, auch den Nahversorger konnten wir in der Gemeinde behalten", sagt Klaus Köchl, "aber wen wir nicht in der Nähe von St. Veit wären, dann würde es uns gleich wie allen anderen Gemeinden gehen."
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