Unterricht mit klugem Hund
Eine Lehrerin in Althofen geht mit Hundegestützter Pädagogik neue Wege.
Um es gleich vorwegzunehmen: "Winner von Teurnia", besser bekannt unter dem Namen Wito, ist kein Hund, der einfach nur hin und wieder etwas Abwechslung in den Schulalltag bringen soll. Ganz im Gegenteil, der reinrassige Beagle versieht regelmäßig Dienst an der Neuen Mittelschule Althofen. Etwas überspitzt könnte man sagen, er hat eine Lehrverpflichtung auf Teilzeitbasis. Assistiert er doch der Lehrerin Karin Rauchenwald, seiner Besitzerin und unmittelbaren Vorgesetzten, jeweils dienstags und donnerstags im Unterricht.
Sorgfältige Ausbildung
"Witos Anwesenheit fördert die Schulzufriedenheit der Kinder, verbessert das Klassenklima und die Empathiefähigkeit wird erhöht", gibt sich Ingrid Zemrosser, die Direktorin der NMS Althofen, von dem Projekt begeistert. Der zweisemestrige Lehrgang "Hundegestützte Pädagogik in der Schule", den Karin Rauchenwald derzeit in der Pädagogischen Hochschule Burgenland absolviert, stellt ihre Arbeit mit dem Vierbeiner auf eine Basis, die sehr strengen Regeln unterworfen ist: "Ein Hund muss mindestens zwei Jahre alt sein, die Begleithundeprüfung abgelegt haben und Experten müssen das Okay für die Eignung im Unterrichtseinsatz geben", nennt die Lehrerin die Voraussetzungen für eine tierische Karriere im Schuldienst.
Vertrauensbildung
Es gibt mittlerweile wissenschaftliche Studien, die belegen, dass es Menschen leichter fällt, zu anderen Personen vertrauensvoll Kontakt aufzunehmen, wenn ein Tier (vor allem ein Hund) anwesend ist. Wito ist kein Therapie-, sondern ein sogenannter Präsenzhund, der sich, wie der Begriff schon erkennen lässt, regelmäßig in der Klasse aufhält. "Diese wiederkehrende Anwesenheit des Tieres ist sehr wichtig, besonders für junge Menschen in schwierigen Verhältnissen, wo Eltern wenig Zeit mit den Kindern verbringen", betont Rauchenwald, die unter anderem Deutsch und Technisches Werken lehrt. Gerade im Fach Deutsch erzielt ein Schulhund allein durch seine Anwesenheit erstaunliche Erfolge, weil die Gesprächsbereitschaft auch von zurückhaltenden Kindern deutlich steigt.
Ziel der erfahrenen Pflichtschullehrerin ist es, mit Hilfe ihres Beagels Wito das Lernklima in der Klasse dauerhaft zu verbessern. Hier liegen ihr vor allem die schwer zugänglichen Buben und Mädchen am Herzen, zu denen eine Kontaktaufnahme über den Hund einfacher zu bewerkstelligen ist. Durch Berührung des Tieres lernen sie auch, Körpernähe zu Menschen aufzubauen.
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