"Wir garantieren, dass die Sicherheit bleibt"
Polizeikommandant Horst Jessenitschnig: "Ärger in den Gemeinden ist verständlich."
ST. VEIT, HÜTTENBERG. Zackige Marschmusik ertönt am Platz vor der Hüttenberger Polizeiinspektion aus den Lautsprechern. Eine Böllerkanone wird abgefeuert. Und Traktoren haben die Bundesstraße verstellt, kein Auto kommt durch. Es ist fast so etwas wie eine kleine Revolution, die am Freitagnachmittag im ehemaligen Bergwerksort in der bitterkalten Luft liegt. Rund einhundert Hüttenberger haben sich trotz Nieselregen versammelt, um gegen die Schließung der Polizeiinspektion zu demonstrieren. Sie sind fest entschlossen, einen Beitrag zu leisten, was man auch heraushört: "Sauerei" und "kriminelle Partie" leiten noch die harmloseren Wortmeldungen ein.
"Die Verantwortlichen haben uns vor vollendete Tatsachen gestellt. Sie haben den Boden der Sachlichkeit verlassen. Das selbe tun wir jetzt auch!", ruft Bürgermeister Josef Ofner in die Menge. Nicht ohne sich gleich bei den Autofahrern zu entschuldigen, die die Dauer der Kundgebung abwarten müssen.
Mit seiner Befürchtung, dass der ländliche Raum ganz einfach "kaputtgespart" wird, ist er nicht allein. Zu viel hat man in Hüttenberg schon erlebt: Den Niedergang des Bergbaus, die massenhafte Abwanderung - erst vor Kurzem sorgten Diskussionen um eine Schließung der Hauptschule für Wirbel. Und jetzt also die Polizei. Die Gemeinde mit Ofner an der Spitze gibt sich jedenfalls kämpferisch: Nichts will man unversucht lassen, um den Polizeiposten mit seinen fünf Beamten in der Gemeinde zu behalten.
"Ich habe natürlich Verständnis für den Unmut in den Gemeinden. Und mir tut es persönlich um jeden Posten, der geschlossen wird, leid. Aber es ändert nichts daran, dass wir dringend eine Strukturreform brauchen", sagt der St. Veiter Bezirkspolizeikommandant Horst Jessenitschnig.
Er ist in diesen Tagen vor allem darauf konzentriert, die Diskussion rund um die Postenschließungen auf eine sachliche Ebene zu lenken. Und das zu betonen, was in den betroffenen Gemeinden niemand so recht glauben will: "Der hohe Sicherheitsstandard wird der gleiche bleiben, auch wenn einige Posten geschlossen werden. Es wird jetzt leichter werden, dass die Beamten auf Doppelstreife gehen können. Dadurch ist gewährleistet, dass der Bezirk bestens abgedeckt ist", so Jessenitschnig.
Derzeit ist er mit dem Bezirkspolizeikommando und den Leitern der betroffenen Inspektionen damit beschäftigt, einen Plan auszuarbeiten, der bis Ende nächster Woche dem Landespolizeikommando übermittelt werden soll. Dann soll feststehen, wie die Polizei das hohe Sicherheitsniveau auch mit weniger Polizeiinspektionen aufrecht erhalten will.
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