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Zu Ostern fliegen die Kugeln tief
Das traditionelle Kugelschlagen ist ein uralter Brauch, der jedes Jahr am Ostersonntag stattfindet. Heuer feiert der Verein der Kugelschlager Zweinitz sein 30-jähriges Jubiläum.
ZWEINITZ. "Aufgschaut!" - mit diesem Warnruf treten jeden Ostersonntag um die 100 bis 140 Kugelschlager mit Kugelkolben und Kugel an den Start. Die Kugel wird aus einer Hartholzwurzel heraus Gedrechselt. In den Hartholzkolben wird ein langsam wachsender Fichtenstamm eingebohrt.
Komplizierte Regeln
Die Regeln dieses urigen Brauches sind für Außenstehende schwer durchschaubar.
"Im Prinzip geht es darum, die hölzerne Kugel mit einem Durchmesser zwischen fünf und sechs Zentimeter mit einem Kugelkolben in der Luft zu treffen und weiter als der Gegner zu schlagen,"
erklärt Obmann Roland Köstenberger. Ansonsten gibt es Schlechtpunkte, so genannte "Mule". Bei Hindernissen, wie zum Beispiel einem Stacheldrahtzaun, muss die Kugel unter dem Zaun durchgeschlagen werden. Ansonsten gibt es pro Zaun Fach einen Mule usw. Mit einem guten Schlag kann die Kugel schon mal eine Distanz von 150 Meter zurücklegen.
Teamwork
Geschlagen wird in Zweierteams. Der Beginn des Spieles ist bei der Brinar Mühle. Die Wegstrecke beträgt etwa fünf Kilometer. Ausgemacht wird bei der Ortstafel Zweinitz.
Das Team, welches die meisten Mule hat, verliert. Zwischen der Wegstrecke gibt es immer wieder Labestationen, bei denen sich die Teilnehmer stärken können. Geselligkeit und Gemütlichkeit wird groß geschrieben, im Vordergrund steht der Brauch. "Bei uns gibt es keine Preisgelder oder Ähnliches," erklärt Obmann Roland Köstenberger, "zum Abschluss freuen wir uns immer auf ein geselliges Zusammensein mit Speis und Trank beim Gashof Kronwirt."
Brauchtum
Die älteste Niederschrift wurde im Jahr 1807 von dem Wiener Journalisten Franz Sartori gemacht. Nachzulesen ist das im Buch "Land der Hemma" von Autor Werner Sabitzer. Er bereiste damals Kärnten, um alte Osterbräuche nieder zu schreiben. Somit findet der Brauch Zumindest seit 216 Jahren statt. Der Sage nach stammt der Brauch allerdings schon aus der Keltenzeit und ist somit wahrscheinlich um einiges älter.
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