Prettner "herprügeln"
Aussage von FP-Chef Angerer lässt Wogen hochgehen
- Erwin Angerer bei seiner Rede in Kappel am Krappfeld
- Foto: MeinBezirk.at
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Nach der "Heimat-Tour" der Freiheitlichen in Kappel am Krappfeld gehen die Wogen hoch. Grund hierfür: Ein "Prügel"-Sager von Kärntens FP-Chef Erwin Angerer in Richtung der SP-Gesundheitsreferentin Beate Prettner. In einer Stellungnahme verteidigt Angerer seine Wortwahl gegenüber MeinBezirk.at.
KAPPEL AM KRAPPFELD. Diesmal ist es nicht FP-Bundesparteiobmann Herbert Kickl, der mit Zitaten von sich reden macht, sondern vielmehr der Kärntner FP-Chef Erwin Angerer. Beide FPÖ-Politiker hielten am Freitagabend Reden im Rahmen der "FPÖ-Heimat-Tour". Erwin Angerer kritisierte in seiner Ansprache SPÖ-Gesundheitsreferentin Beate Prettner scharf: "Der Gesundheitsbereich, der ist nicht nur krank, der liegt auf der Intensivstation." Angerer ortete ein "Totalversagen von Frau Prettner, alle schütteln nur mehr den Kopf...". Zum wiederholten Male kündigte Angerer an, einen Misstrauensantrag gegen Beate Prettner im Rahmen einer Landtagssitzung einbringen zu wollen. "Weil sie viele Dinge auch nicht zulässt...".
"Im Landtag herprügeln"
Unter anderem führte Angerer ein Beispiel eines Pflegefalls an, "wo über Wochen der Verband nicht gewechselt wird." Angerer schloss seine Kritik an der Kärntner Gesundheitsreferentin mit den Worten: "Dafür ist die Frau Prettner verantwortlich und dafür werden wir sie im Landtag herprügeln."
"Völlig niederträchtig"
Angerers Aussage erntete am Samstag Kritik. Landtagsabgeordnete Marina Koschat-Koreimann (Team Kärnten): "Gerade in einer Zeit, wo Frauengewalt in Österreich erschreckende Ausmaße erreicht, häusliche Gewalt und Vergewaltigungen auf der Tagesordnung stehen und Frauenmorde einen traurigen Höchststand erreichen, ist solch eine Aussage völlig niederträchtig." Landtagspräsident Reinhart Rohr (SPÖ): "Verbale Prügelattacken haben im Kärntner Landtag keinen Platz." ÖVP-Frauensprecherin Stefanie Ofner: „Zum wiederholten Male verwechselt FPÖ-Klubobmann Erwin Angerer den Landtag mit einem alkoholgetränkten Bierzelt. Seine Ankündigung, im Hohen Haus Prügel an Landesrätin Beate Prettner verteilen zu wollen, ist an Niveau nicht zu unterbieten."
Reaktion Angerer
MeinBezirk.at fragte bei Erwin Angerer am Samstag um eine Stellungnahme zu seiner Wortwahl an. Schriftlich antwortete er über einen Sprecher unter anderem wie folgt: „Es war mit meiner Aussage selbstverständlich nichts anders gemeint, als in einer politischen Auseinandersetzung im Kärntner Landtag zum wiederholten Male auf die massiven Missstände im Gesundheits- und Pflegebereich durch die Untätigkeit der SPÖ hinzuweisen." Ebenso teilt Angerer mit: "Wenn nach einem verlorenen Match die Spieler im Interview erklären, dass sie heute wieder ordentlich Prügel bekommen hätten, dann ist damit natürlich auch keine Massenschlägerei gemeint, sondern eine sportliche Auseinandersetzung. Genauso wissen die politischen Gegner ganz genau, dass mit meinen Aussagen eine politische Auseinandersetzung im Landtag gemeint ist - aber sie unterstellen bewusst etwas anderes...".
Überparteiliches Engagement
Im Publikum bei der "Heimat Tour" in Kappel saß an einem Tisch mit Erwin Angerer seine Parteikollegin Elisabeth Dieringer-Granza. Sie engagiert sich parteiübergreifend mit Ana Blatnik (SPÖ) und Silvia Häusl-Benz (ÖVP) für "Frauen in Politik und Gesellschaft". Was sie über den Sager ihres Parteiobmannes denkt, ist derweil nicht bekannt.
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