„Idealer Zeitpunkt für den Rücktritt“

ASCHACH (sth). „Es war eine schöne Zeit“, sagt Karl Bogengruber (63) und lässt sich zum Interview wie selbstverständlich in seinem ehemaligen Büro im Gemeindeamt nieder. 12,5 Jahre dirigierte der Landwirt von hier aus die Amtsgeschäfte der 2200-Seelen-Gemeinde. Als das Telefon läutet, hebt der Altbürgermeister sofort ab und hilft bereitwillig weiter. Enkelsohn Fabian kommt zwischendurch zur Türe herein und will von Opa wissen, wann es wieder nach Hause geht. Bald, denn Bogengruber ist nun aller Pflichten ledig. Am 31. Oktober hat er das Ruder an Vizebürgermeister Hubert Kern (VP) übergeben. Auch Kern, von Beruf Polizist in Steyr, wird das Amt nebenberuflich ausüben.

Zwei Jahre Zeit zum Einarbeiten
„Der Rücktritt war allein meine Entscheidung“, betont Bogengruber, „es war der richtige Zeitpunkt.“ Kern habe bis zur nächsten Gemeinderatswahl 2015 zwei Jahre Zeit, sich einzuarbeiten. „Die Kandidaten für das Amt sind heutzutage rar“, weiß der Ex-Politiker, der seit 1979 in der Gemeindepolitik mitarbeitete. Er hat Kern ein geordnetes Haus übergeben.
„Alles ist auf Schiene“, sagt Karl Bogengruber, der stets auf eine gute Infrastruktur für die wachsende Einwohnerzahl und zugleich auf sparsames Wirtschaften achtete. Er verweist auf wichtige Vorhaben wie die Fertigstellung der Volksschulsanierung, das Mehrgenerationen-Wohnhaus im Ortskern (16 Wohnungen, Baubeginn 2015) und den Bau eines neuen Gemeindezentrums samt Ortsplatz. „Unser Ortsplatz ist derzeit eine Kreuzung“, sagt der Altbürgermeister. Im Ortsparlament war er um den Konsens bemüht, wenngleich er weiß: „Man kann es nicht jedem recht machen, man braucht eine Linie.“

Stolz auf die örtlichen Vereine
Stolz ist der Altbürgermeister auf die Vereine, die „unbezahlbare Jugendarbeit“ leisten. „Allein in unserem Sportverein sind hundert Kinder und Jugendliche dabei“, erzählt er. In der Pension will sich Bogengruber nun mehr Zeit für die Familie, für die Feuerwehr Aschach, deren Mitglied er seit 45 Jahren ist, und für so manche Reise nehmen. „Und in einem Bauernhaus gibt es immer Arbeit“, sagt der Landwirt schmunzelnd.

ZUR SACHE:
Karl Bogengruber: Bürgermeister von 15. 5. 2000 bis 31. 10. 2013.
Gemeinderats-Mitglied: 17. 10. 1979 – 31. 10. 2013.
Gemeindevorstands-Mitglied: 29. 10. 1991 – 31. 10. 2013
Er war Mitglied in folgenden Gremien: SHV, BAV, RHV, Wegeerhaltungsverband, Leader, Regionalforum, Personalbeirat, Kindergartenbeirat, Wahlleiter bei sämtlichen Wahlen, Gemeinde KG, Verein für Dorfentwicklung, lange Jahre Obmann des Jagdausschusses.

Die wichtigsten Gemeinde-Vorhaben in Aschach seit 2000:
Straßenbau und Gehsteige – Gehwege ca. 10 Kilometer, Güterwege: Straßmayr, Loidl, Wolfslehner und Wolfschwenger, Hubertusstraße, Hoffmannstraße Ölsingersiedlung, Linden- und Sternstraße, Aufschließung Flathgründe und Prehofersiedlung, Gehweg in die Saaß, Gehsteige Pichlernkirche.
Errichtung von vier neuen Buswartehäusern, Straßenbeleuchtungen in der ganzen Saaß, gänzliche Sanierung der Straßenbeleuchtung von 130 Lichtpunkte auf ca. 330 Lichtpunkte. Bau eines Schutzweges im Ortszentrum, Errichtung eines öffentlichen WC. Ankauf von vier Feuerwehrautos. Umbau der Fellingerkreuzung.
Wasserleitungsbau – ca. 25 km in den letzten 13 Jahren. Fertigstellung des Kanalbaues einschließlich Leitungskatasters. Bau eines Funcourt. Sanierung des Lehrerwohnhauses, Sanierung der Sportanlagen (Fußball und Tennis).
Erste Etappe der Schulsanierung. Vorbereitung großer Projekte wie die Errichtung eines Gemeindezentrums mit Musikheim und Veranstaltungssaal sowie eines neuen Ortsplatzes. Kauf- und Verkauf von Grundstücken im Ortszentrum für die Errichtung eines Generationen-Wohnhauses.

Insgesamt wurde von 2000 bis 2012 im außerordentlichen Haushalt eine Summe von 12.146.610 Euro investiert. Darlehen wurde nur für Wasser und Kanal aufgenommen. Schuldenstand Aschachs am 1. Jänner 2000: 4.055.232 Euro, Schuldenstand am 31. Dezember 2013: 3.630.718 Euro.

http://www.aschach-steyr.at

Lesen Sie dazu auch diesen Beitrag:
http://www.meinbezirk.at/steyr/politik/der-vize-uebernimmt-das-ruder-d745412.html