Wirtshauskultur
"Alle Wirte konnten damals davon leben"

Ein Foto vom Gasthaus Gsöllpointner in Weisswasser, einem beliebten Treffpunkt für die damalige Bevölkerung.  | Foto: Weissensteiner
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  • Ein Foto vom Gasthaus Gsöllpointner in Weisswasser, einem beliebten Treffpunkt für die damalige Bevölkerung.
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Gerhard Weissensteiner macht sich Gedanken über die heutige schnelllebige Wirtshauskultur.

SCHIEDLBERG. "Als gelernter Kellner und ehemaliger Gastwirt mache ich mir um den Fortbestand der Gasthauskultur ernsthafte Sorgen. Als ich 1970 die Lehre begann, wurden im Gastgewerbe viele Lehrplätze angeboten. Das werden sie auch heute noch. Nur der Unterschied besteht darin, dass die jetzige Generation von vor hinein diese Arbeit ablehnt, wenn man ihr sagt, dass sie auch am Wochenende und auch an den Feiertagen arbeiten muss. Und so kommt es, dass viele Betriebe ohne Personal dastehen und ihr vielleicht über Generationen geführtes Gasthaus schließen müssen", so Autor und Heimatforscher Gerhard Weissensteiner.
Im Steyrer Kalender von 1962 sind alleine im Bereich der Stadt Steyr 122 Gasthäuser verzeichnet. In jedem Dorf gab es nicht nur eines, sondern immer mehrere Wirtshäuser. "Alle Wirte konnten davon leben und ihre Familien ernähren. Sogar in den entlegensten Holzknechtsiedlungen wie Brunnbach und Weisswasser war ein Wirtshaus nicht wegzudenken."

Wirt als Kommunikationszentrum

Das Gasthaus war das Kommunikationszentrum für die hart arbeitende Bevölkerung und förderte die Geselligkeit und den Zusammenhalt der Einwohner. Aber auch Streitereien wurden im Wirtshaus, manchmal sogar mit größeren Raufereien, geregelt. "Am Montag gingen alle wieder mehr oder weniger versöhnt zur Arbeit und niemand kam so, wie heute üblich, auf die Idee, wegen jedem 'Schmarrn' zum Gericht zu rennen", so Weissensteiner.
Fernseher, Handy und Internet gab es zu dieser Zeit ja noch nicht. "Ich bin mir aber sicher, dass auch diese neuen Kommunikationsmittel zum Wirtshaussterben beitragen. Es ist für einen älteren Kellner, so wie ich einer bin, einfach fast nicht auszuhalten, wenn er mit ansehen muss, dass sehr viele Leute ohne Handy nicht mehr leben können. Die Gäste sitzen sich im Gasthaus gegenüber, reden nicht mehr miteinander und jeder starrt in sein Kastl", wundert sich Weissensteiner. Jede Speise, die serviert wird, kann nicht einfach verzehrt und genossen werden, ohne vorher fotografiert zu werden. Das Foto wird dann sofort an alle Freunde, an die WhatsApp-Gruppe und wer weiß, wohin noch überall, verschickt. Wenn dann auch noch reklamiert wird, dass das Essen kalt ist, versteht der Herr Ober verständlicherweise, die Welt nicht mehr.
"Ich war mit Leib und Seele Kellner und Wirt. Heute bin ich allerdings froh, dass ich schon meine Pension genießen darf. Mir genügt, dass ich bei meinen ohnehin schon ganz seltenen Gasthausbesuchen dieses Verhalten ertragen muss", so Weissensteiner.

Ein Foto vom Gasthaus Gsöllpointner in Weisswasser, einem beliebten Treffpunkt für die damalige Bevölkerung.  | Foto: Weissensteiner
Frühschoppen etwa 1920 beim Brunnbachwirt. Der Dritte von links ist Josef Aschauer, der Großvater von Gerhard Weissensteiner. | Foto: Weissensteiner
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