14. Controlling Insights Steyr – Industrie 4.0 – Controlling 4.0
Werden heimische Produktionsunternehmen von den US-Internet-Giganten überrollt? Verschlafen wir die digitale Transformation?
STEYR. Der Internationale Controller Verein (ICV) lud zum 14. Mal an die FH OÖ Fakultät für Management nach Steyr. Internationale Top-Referenten führender Unternehmen und Erfolgstrainer Alexander Pointner sorgten wieder für ein ausverkauftes Haus und lockten 370 Führungskräfte und Controller aus dem In- und Ausland nach Steyr.
Branchengrenzen verschwimmen
Im Zentrum der Veranstaltung stand die Auswirkung der Digitalisierung der Wertschöpfungskette.
Führende Unternehmen wie Kuka-Roboter, Engel oder SAP gaben Einblicke in den aktuellen Umsetzungsstand, sowohl über produktseitige Entwicklungen als auch Fragen des Geschäftsmodells und der Unternehmenssteuerung. Selten wurde so nachdenklich diskutiert. „Mit der digitalen Transformation etablieren sich neue Geschäftsmodelle, die Branchengrenzen verschwimmen lassen und Marktanteile neu verteilen“, so ICV-Vorstand und FH OÖ Professor Heimo Losbichler zur Gefahr, dass US-Internetriesen wie Google, IBM oder Apple mit ihren datengetriebenen Geschäftsmodellen heimische Produktionsunternehmen in die zweite Reihe drängen.
Industrie 4.0 ist disruptiv
Der Finanzvorstand der MIBA AG, Markus Hofer, fasste den Handlungsbedarf in der Podiumsdiskussion wie folgt zusammen: „Der Zug hat sich unaufhaltsam in Bewegung gesetzt. Wer jetzt nicht agiert und diesen Zug versäumt, wird von der digitalen Transformation überrollt.“ SAP-Vordenker Jürgen Daum warnte vor dem disruptiven Charakter der Digitalisierung: „Die große Gefahr von Industrie 4.0 bzw. dem Internet der Dinge besteht nicht darin, dass man die Entwicklung nicht sieht, sondern, dass sie scheinbar sehr langsam geht, dann aber ab einem gewissen Punkt schlagartig zu dramatischen Veränderungen führt. Die Musik oder Fotoindustrie sind dafür das beste Beispiel.“ Die Vorträge von Ilka Bukowsky, Leiterin Franchise-Controlling von McDonald‘s Deutschland und Michael Schernthaner, Leiter Controlling der Constantia Flexibles, zeigten konkrete Beispiele der Auswirkung der Digitalisierung auf den Arbeitsalltag von Controllern. Zunehmende Geschwindigkeit in der Informationsbereitstellung, d.h. tagesaktuelle, global verfügbare Steuerungsinformation auf iPad oder Smartphone beliebig auswertbar, werden in Zukunft Standard sein. Erfolgstrainer Alexander Pointner wies in seinem Abschlussvortrag in Bezug auf die zunehmende Geschwindigkeit der Geschäftswelt darauf hin, dass Höchstleistungen in der Wirtschaft, ähnlich wie beim Spitzensport, nur durch die bewusste Gestaltung von Erholungsphasen möglich sind.
Was ist betriebswirtschaftlich sinnvoll?
Insgesamt zeigte sich, dass Industrie 4.0 noch in den Kinderschuhen steckt, aber tief greifende Spuren hinterlassen wird. „Die Vorboten der digitalen Transformation durch das ‚Internet der Dinge‘ sind unübersehbar. Es ist wichtig, dass das Thema nicht nur technisch, sondern auch betriebswirtschaftlich betrachtet wird. Controller sind gefordert, aus dem technisch Möglichen das betriebswirtschaftlich Sinnvolle zu identifizieren“, fasst Christoph Wurm, Vorstand der VKB-Bank und Hauptsponsor, die CIS 2015 zusammen. Beim obligatorischen „Heineken Bierausklang“ wurde in gemütlicher Atmosphäre die Veranstaltung reflektiert und Erfahrungen in der Controlling-Community ausgetauscht.
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