Bgm. Grünerbl: "Ein Windpark wäre für uns natürlich eine Katastrophe!"

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Allzu viele Details sind noch nicht bekannt, fix ist aber, dass „Leitwind“ in Kooperation mit dem Etschwerken in den Brennerbergen eine Windkraftanlage errichten will. Gebaut würden die 22 rund 60 Meter hohen Türme rein auf Südtiroler Seite. Auch die Elektrizitätsgenossenschaft Pflersch hat ein ähnliches Ansinnen – sie will auf italienischem Staatsgebiet neun Windräder bauen. Da beide Projekte von Nordtirol gut einsehbar wären, entsteht hier bereits heftiger Gegenwind!

GRIES/OBERNBERG (tk). Die Idee an sich ist ja nicht neu. Schon des Öfteren gab es Ambitionen, den Wind in den Brennerbergen für die Gewinnung sauberer Energie zu nutzen! Diesmal sind es die „Leitwind“ aus Sterzing in Kooperation mit den Etschwerken und die Elektrizitätsgenossenschaft Pflersch, welche die dahingehende Pläne umsetzen wollen. Und zwar auf rein Südtiroler Seite. Selbstverständlich wären die in Summe 31 Windräder mit einer Höhe von rund 60 Metern aber weithin sicht- und „spürbar“. Von der Firma Leitwind wollte das Vorhaben niemand kommentieren. Man verweist auf den 18. November, denn an diesem Tag würden „Bevölkerung, Presse und Politiker einmalig informiert“.

Initiatoren halten sich bedeckt
Auch von Seiten des Landes Südtirol war keine Auskunft zu erhalten, weil zu Redaktionsschluss am Freitag keiner der mit dem Ansuchen befassten Mitarbeiter erreichbar war. Dass gebaut werden soll, ist aber inzwischen nicht nur durchgesickert, sondern im Groben wurden bereits auch die Bürgermeister von Gries und Obernberg darüber in Kenntnis gesetzt. „Aufgrund der derzeit vorliegenden Informationen sehen wir das Projekt eher neutral und warten noch auf Details“, gibt sich Karl Mühlsteiger zurückhaltend. Er merkt aber an: „Um das Ganze positiv zu bewerten, müsste das gesamte Projekt stimmig sein und sollte sich das Vorhaben wirklich konkretisieren, muss die Bevölkerung natürlich informiert und von Anbeginn in den Entscheidungsprozess miteingebunden werden.“
Ganz anders sein Obernberger Kollege, Roman Grünerbl: „Das wäre natürlich eine Katastrophe! Die Südtiroler haben den Nutzen und wir?“ Der Ortschef bemängelt aber nicht nur den optischen Aspekt: „Auch die Umwelt würde massiv gestört! Vom Tourengeher bis hin zum Wild wäre alles beeinträchtigt. Von diesen Windrädern schleudert es im Winter ja Eisbrocken herunter. Leiden würde wohl auch der Tourismus – immerhin kommen die Gäste wegen der schönen Naturlandschaft zu uns. Bei uns im Dorf überwiegt jedenfalls die Skepsis und wir werden uns zur Wehr setzen!“ Im Burgenland, sagt Grünerbl, ließe er sich solche Anlagen eingehen, aber in den Tiroler Bergen? Die weitere Vorgangsweise soll nun im Gemeinderat besprochen werden.

Auch Schutzgebietsbetreuerin äußert massive Bedenken!
Auch Schutzgebietsbetreuerin Katharina Peer kann den Anlagen nichts Positives abgewinnen: „Mit dem Landschaftsschutzgebiet Obernberger-See-Nösslachjoch-Tribulaune wäre das keinesfalls zu vereinbaren und der erzeugte Lärm würde Mensch und Tier stören. Dass mit Auswirkungen auf die Fauna zu rechnen wäre, kann anhand von Untersuchungen belegt werden.“ Überhaupt stellt sich die Steinacherin die Frage, ob die Windräder wirklich energieeffizient wären: „Freilich weht der Wind in den Brennerbergen stark. Er ist aber auch böig. Ob das Sinn macht, wenn man die Räder immer wieder abschalten muss?“ Unklar ist allen Beteiligten, ob man überhaupt ein „Mitspracherecht“ hat. Das muss erst noch geklärt werden!

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