Krippenbau in Fulpmes
Mit Moltofill, Lupe & Pinzette

Eine Krippe mit eingebautem Radio – der 79-Jährige lässt sich immer wieder Neues einfallen. | Foto: Kainz
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  • Eine Krippe mit eingebautem Radio – der 79-Jährige lässt sich immer wieder Neues einfallen.
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FULPMES. Günther Pliessnig baut seit 45 Jahren Krippen. Auch Sie können dem Meister in seiner Werkstatt über die Schulter schauen!

Tiroler und orientalische Krippen, wirkliche Mini-Bars, traditionelle Stuben und – ganz der Zeit ensprechend – sogar eine Corona-Alm finden sich in Günther Pliessnigs Werkstatt im Fulpmer Unterdorf dicht aneinander gereiht. Alle Exponate werden fein säuberlich mit Tüchern vor Staub geschützt. Für Besucher hebt der Meister diese aber gerne.

Moltofill und Pinzette

Zum Vorschein kommt Beeindruckendes! Krippen in allen Größen und Ausführungen sowie allerlei sonstiges Kreatives gestaltet der 79-Jährige. Manches entstand schon vor Jahren oder Jahrzehnten, anderes erst vor kurzem. Gemein ist allen Stücken die schier unglaubliche Liebe zum Detail, die das Gesamtbild erst perfektioniert. Wobei Holzscheite im Miniatur-Format im Vergleich noch zu den größeren Bestandteilen gehören! Günther Pliessnig schreckt nämlich auch vor filigransten Arbeiten nicht zurück. So kopiert er zum Beispiel Fotos auf ein derart kleines Maß, dass er sie in nur wenige Millimeter große Bilderrahmen einfügen kann. Die Saiten einer Zither in der Krippenstube messen gar nur 0,3 Millimeter und werden ebenso mit Pinzette und Lupe verbaut wie die stecknadelkopfkleinen Türbeschläge, auf die Pliessnig als gelernter Schmied natürlich Wert legt. Nur die Hintergründe und die Figuren macht der Künstler nicht selbst. Bei letzteren setzt er bevorzugt auf Qualität aus Gröden.

Kastenkrippe mit Sound

Seine momentan aufwändigste Krippe weist derweil eine ganz andere Besonderheit auf: "Das ist eine Kastenkrippe mit Ton. Die spielt CD, USB, alles! Dafür habe ich ein Autoradio umgepolt. Bis ich die Musik reingebracht habe, hat es zweieinhalb Monate gedauert", erzählt der 79-Jährige. Wann immer es die Zeit erlaubt, bastelt er in der Werkstatt, die ihm sein Bruder Gerdi zur Verfügung gestellt hat. Heute allerdings nur mehr bei Tag: "Für das Mauern der Orientalischen habe ich früher oft hier übernachtet. Das tue ich jetzt nicht mehr."
Dass in den 45 Jahren voller Leidenschaft für die Krippen so manches Meisterwerk entstanden ist, wissen Kenner im In- und Ausland. Mehrere von Günther Pliessnigs Werken stehen im Fulpmer Krippenmuseum, viele weitere in einem Privatmuseum in Bern in der Schweiz. Das wurde ihm von einem Fan gewidmet! Mit einer zwölf Quadratmeter großen orientalischen Krippe, belebt mit Figuren von Künstler Stefan Lanthaler aus Fulpmes nahm Pliessnig vor Jahren an der Weltausstellung teil. Als sich Prinz Albert ein ähnliches Exponat wünschte, sagte er ihm ab: "Ich konnte den Auftrag nicht annehmen. Ich hätte jahrelang Arbeit gehabt. Wenn mir zwischenzeitlich was passiert wäre, wäre es die Unvollendete geworden."

Besichtigung & Verkauf

Wer Interesse hat, einige der vollendeten Krippen zu besichtigen, kann das nach telefonischer Vereinbarung mit dem Künstler unter 0664/470 72 31 tun. Ausgewählte Werke stehen auch zum Verkauf. Günther Pliessnig möchte sich abschließend noch bei Bruder Gerdi sowie Brigitte und Hans Kirchmair für die Unterstützung bedanken.
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