Entscheidung in Obernberg verschoben

So sollen die in die Erde eingelassenen Wohntanks aus Stahl in Zukunft aussehen. | Foto: Krissmer
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OBERNBERG (lg). 14 in die Landschaft und Umgebung integrierte Wohntanks aus Stahl und ein modernes Haupthaus aus Glas sollen in Zukunft den Obernbergersee wieder zu einem modernen Ausflugs- und Urlaubsziel machen, zumindest wenn es nach den Plänen und Vorstellungen von Unternehmer Gerhard Stocker geht. Die zahlreichen Projektgegner sehen die Lage gänzlich anders und haben große Angst um "ihren" Obernbergersee. Auch die erneute Bauverhandlung vergangene Woche brachte in dieser Sache keine Entscheidung.

Aufgrund kleiner gewerbetechnischer und geologischer Unstimmigkeiten fordert die Bezirkshauptmannschaft Innsbruck weitere Ergänzungsgutachten. Ein Knackpunkt sind die benötigten Sprengungsarbeiten, die die sensiblen Zuflüsse zum See stören könnten, so der Landesgeologe Gunther Heißel. Drastischere Worte findet Hermann Holzmann, Anwalt der Anrainer und Agrargemeinschaften: "Es ist nicht auszuschließen, dass der See versickert – das wäre natürlich das Todesurteil für unser Juwel!" Diese essentiellen geologischen Fragen seien für ihn und zahlreiche Anrainer unbedingt so schnell wie möglich zu klären und zu berücksichtigen."Der Schaden eines auch nur teilweise versickernden Sees könnte durch keine Geldzahlung einer etwaigen Versicherung ersetzt werden", fügt er in seinem Protokollergänzungsantrag an die BH hinzu. Auch auf der Internetplattform "Obernbergersee in Gefahr" machen die Gegner ihrem Ärger und Zweifeln lauthals Platz.

Bewusst falsche Tatsachen gespielt sieht indes Projektwerber Gerhard Stocker. Die Argumente der Projektgegner wäre aus der Luft gegriffen und teilweise physikalisch gar nicht möglich. "Bei viel heftigeren Grabungsarbeiten im Frühjahr beispielsweise hat sich am See absolut nichts gerührt", betont Stocker. Das Projekt sei mit Raumordnung und Naturschutz entwickelt worden und alle Auflagen würden eingehalten. "Nun werden die offenen Punkte bearbeitet, um ein absolut einwandfreies Projekt verwirklichen zu können", blickt Stocker positiv in die Zukunft. Eine Wiederbelebung und Sanierung des alten Gasthauses sei keine Alternative, da das nicht wirtschaftlich machbar wäre: "Nennt mir einen Unternehmer, der das macht – und ich mache ihm gerne den Weg frei!" Die Naturrefugia hingegen sei da viel eher ein Erfolggarant für die gesamte Region, auch wenn 100-prozentiger Erfolg niemals zugesichert werden kann.

Bgm. Roman Grünerbl freut sich, dass am Obernbergersee in die Zukunft investiert wird: "Wichtig ist, dass etwas passiert und weitergeht – es wäre ewig schade, wenn wir uns unseren wunderbaren See nicht auch für die Region zunutze machen würden." Natürlich müssten alle geologischen und sonstigen Unstimmigkeiten aus der Welt geschaffen und nur einem absolut einwandfreies Projekt zugestimmt werden. "Allerdings sollten wir uns auch nicht mit Gutachten zupflastern, sodass am Ende gar nichts passiert!"

Auf unbestimmte Zeit verschoben bedeutet in diesem Falle, dass eine erneute Aufrollung dann stattfindet, wenn alle geforderten Unterlagen von Seiten des Projektwerbers eingereicht worden sind, so Dr. Senn von der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck. Im Sinne dieser Abhandlung werde auch die Frage nach der Lawinengefahr im Bereich des Zufahrtsweges nochmal aktuell. "Die Behörde wird in den nächsten Tagen auf zu zukommen, da die Zufahrt im Bereich von drei Lawinenstrichen liegt, ist diese Sache noch nicht völlig vom Tisch", erklärt Dipl.-Ing. Schreiner von der Wildbach- und Lawinenverbauung Tirol das weitere Vorgehen. Für Gerhard Stocker spricht nichts gegen den Bau. Ihm sei eine zeitnahe Entscheidung zugesichert worden.

So sollen die in die Erde eingelassenen Wohntanks aus Stahl in Zukunft aussehen. | Foto: Krissmer
Die Innenräume der Naturrefugia sind modern eingerichtet, hier ein Beispiel mit Blick auf den See. | Foto: Krissmer
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