Musikschule: Verstimmte Töne in Neustift

NEUSTIFT (cia). Dass die Landesmusikschule (LMS) Stubaital beim neuen Schulcampus in Neustift zu kurz kommen könnte, befürchtet ihr Direktor Peter Guggenbichler. Obwohl rund 140 von insgesamt 453 Schülerinnen und Schüler der Musikschule aus Neustift kommen, seien die Anforderungen für diesen Unterricht bei diesem Projekt zu wenig bzw. gar nicht berücksichtigt worden.

"Zusammenfassend wird festgestellt, dass zum derzeitigen Stand ein geordneter, qualitätsvoller Musikschulunterricht in diesem Projekt in keinem Fall möglich ist", so Guggenbichler. Er stellt auch in den Raum, dass es, wenn keine "entsprechenden Alternativen angeboten werden", notwendig werden könnte, den Musikschulunterricht in andere Gemeinden auszulagern. Darüber hinaus sei die LMS auch nicht zum Spatenstich des Schulcampus (die BEZIRKSBLÄTTER berichteten) geladen gewesen. Bürgermeister Peter Schönherr und NMS-Direktor Thomas Wirth sehen den Neubau für den Musikunterricht der LMS dennoch gut gerüstet.

Beim neuen Schulcampus handelt es sich um eine sogenannte Clusterschule. Das bedeutet, verschiedene Bereiche werden je nach Anforderungen an den Unterricht adaptiert – es gibt darin keine "klassischen" Klassenräume. Dies hat auch zur Folge, dass noch nicht sicher gesagt werden kann, welche Bereiche wann für die Stunden der Musikschule zur Verfügung stehen. Für Guggenbichler sei hier die Musikschule "in der Planung überhaupt nicht berücksichtigt".

Dem hält Wirth entgegen, dass die Anforderungen durchaus eingeflossen seien. So stehe nicht nur ein Musiksaal nachmittags immer zur Verfügung, auch mindestens zwei der vier Cluster der NMS wären jeden Nachmittag frei. Die beiden anderen würden zwar am Donnerstag bis 16.30 Uhr belegt, "aber da haben ja deshalb auch viele der Schüler Unterricht und könnten gar keinen Musikunterricht zeitgleich besuchen." Auch was die Akustik betreffe, sei vorgesorgt, dass in den Clustern musiziert werden könne.

Für Bgm. Peter Schönherr war es "immer klar, dass es keine eigenen Räumlichkeiten für die Musikschule" geben könne. Dennoch sei die vorliegende Lösung seiner Meinung nach eine deutliche Verbesserung für die LMS in Neustift. Schon bisher sei es üblich gewesen, dass die Direktoren der verschiedenen Schulen sich mit der LMS bezüglich der Unterrichtsräume absprachen. Dass die LMS nicht zum Spatenstich eingeladen wurde, bedauert Schönherr. Dies sei keine Absicht gewesen, sondern aufgrund der "Komplexität des Projekts" wohl übersehen worden. In keinem Fall soll es als Signal verstanden werden, dass die LMS in Neustift unerwünscht sei, wie von Guggenbichler befürchtet.