Wipptaler Landwirtschaft: Erzählabend in Gries
"Ohne Idealismus, keine Landwirtschaft!"

Die Schmirner Altbäuerin Rosa Auer erzählte an diesem Abend in Gries über die Landwirtschaft gestern, heute und morgen.  | Foto: Elisabeth Demir
8Bilder
  • Die Schmirner Altbäuerin Rosa Auer erzählte an diesem Abend in Gries über die Landwirtschaft gestern, heute und morgen.
  • Foto: Elisabeth Demir
  • hochgeladen von Elisabeth Demir

Einblicke in die vielfältigen Herausforderungen der Landwirtschaft in der Region gab es beim Erzählabend "Wipptaler Geschichten rund ums Essen" von Genussspechten und Welthaus Innsbruck

GRIES (lg). Ihre Mutter nähte aus der Not heraus ein Hemd aus dem alten Vorhang, um den Dienstboten am Schmirner Bauernhof zu bezahlen. Und eines steht für die leidenschaftliche Altbäuerin Rosa Auer fest: "Heute ist vieles selbstverständlich geworden, wir prassen so sehr, dass wir uns gar nicht mehr auf das Wesentliche konzentrieren können!"

Schmirner Herzblut am Hof

Rosa Auer war an diesem Abend in "Gabis kleinen Spezerey" in Gries eine der drei Erzähler, die die vielen Gäste in der Stube zum Staunen und Nachdenken brachte. Die 70-Jährige hat schon früh Verantwortung getragen, mit zehn Jahren hütete sie 30 Kühe. Heute ist sie die Chronistin von Schmirn und erzählte: "In Schmirn wurden bereits 40 Bauernhöfe aufgelassen, die meisten arbeiten nur noch im Nebenerwerb." Bei den immer schärfer werdenden Vorschriften sei das auch nicht sehr verwunderlich, so Auer. Allround-Talent Karl Peer aus Navis beschreitet deshalb immer wieder innovative neue Wege. Sein Herz schlägt u.a. für Käse, Schokolade und Wollschweine. Und seine Begeisterung ist für ihn das, was Landwirtschaft auch heute leben lässt: "Es ist nicht einfach, aber mit Überzeugung und Herz schafft man viel!" Produkte aus dem Wipptal gehören laut Peer regional an den Mann gebracht.

Nachdenken übers Essen
Für Vollerwerbs-Biobauer Paul Strickner aus Nösslach ist sein Beruf der Allerschönste. Er ist schon früh seinen Idealen gefolgt und hat vor rund 20 Jahren einen Laufstall gebaut, was damals sehr unüblich war. Heute gehe der Trend genau in diese Richtung, Nachhaltigkeit und Regionalität werden immer wichtiger. "Für mich hat aber sehr wohl beides seine Berechtigung: Bio und  konventionelle Landwirtschaft", unterstreicht Strickner. "Alles kommt mit Schiff und LKW, wir müssen wieder nachdenken, woher unser Essen kommt, sonst geht unsere Ernährungssouveränität ebenso verloren wie die Artenvielfalt und die Geländestruktur."

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.