Stubai/Wipptal
Partnerschaften im Wald: Treffpunkt Spechthöhle

Der Sperlingskauz ist einer der vielen Nachmieter einer Spechthöhle | Foto: Elmar Mayr
  • Der Sperlingskauz ist einer der vielen Nachmieter einer Spechthöhle
  • Foto: Elmar Mayr
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STUBAI/WIPPTAL.Die Schutzgebietsbetreuung „Stubaier Alpen-Wipptal“ informiert in einer Serie über die vielfältigen Partnerschaften im Lebensraum des Waldes.

Der Schwarzspecht ist der größte Specht Europas und seine Höhlen gehören zu den begehrtesten Wohnungen unserer Wälder. Denn so eine Höhle hat viele Vorteile: Sie bietet Schutz vor Fressfeinden, Wind und Kälte. Und der Specht baut sie so geschickt, dass kein Wasser ins Innere dringen kann. Nicht umsonst sind an die 90 Prozent der Spechtbruten erfolgreich, während die Brut in freien Vogelnestern sehr oft verloren geht. Kein Wunder also, dass die meisterhaft gezimmerten Baumhöhlen heiß umkämpft sind.

Kampf um den Unterschlupf

Zunächst einmal sind da etwa 60 verschiedene Tierarten, die nach dem Specht einziehen oder ihm die Höhle gar streitig machen: Rund 40 Vogelarten, angefangen bei Meisen über Dohlen und Tauben bis hin zum Sperlingskauz, haben es auf Spechthöhlen abgesehen. Etwa 20 Säugetierarten mit Fledermäusen, Baummardern und Wildkatzen kommen dazu. Und gleich mehrere hundert Insektenarten von Wildbienen über Wespen bis zu Hornissen suchen nach Höhlen, um sich dort fortzupflanzen. Manche Arten wie die Sumpfmeisen machen nur ein Mittagsschläfchen, wenn gerade niemand zu Hause ist. Dohlen hingegen kämpfen um die belegte Höhle und gewinnen den Kampf meistens. Das trifft auch auf wehrhafte Bienen und Hornissen zu.

Schlüsselposition

Der Specht wählt den Platz der Höhle etwa in Fichtenstämmen dort, wo die Rotfäule schon ihr zersetzendes Werk im Holz begonnen hat. Dieser Pilz zerstört das Lignin der Nadelbäume und macht das Holz faserig und weich. So lässt sich der Specht von dem Pilz helfen, seine aufwändige Arbeit zu erleichtern. Am Boden alter Höhlen entsteht mit der Zeit eine Schicht aus tierischen Exkrementen und zersetztem Holz. Dies wiederum ist ein geeigneter Lebensraum für viele spezielle Käferarten. So hat der Specht in unseren Wirtschaftswäldern eine Schlüsselrolle inne, auf die unzählige verschiedene Tierarten angewiesen sind.
Text: Kathrin Herzer
www.meinbezirk.at

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