Berufsimage
Seilbahntechniker: Weit mehr als nur ein "Liftiler"

Anja Hofer, BL Josef Pöschl, Seilbahnbediensteter Walter Tegischer und GL Josef Hofer
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  • Anja Hofer, BL Josef Pöschl, Seilbahnbediensteter Walter Tegischer und GL Josef Hofer
  • hochgeladen von Katharina Ranalter (kr)

In der gesellschaft wird der Seilbahntechniker oft – durchaus manchmal auch abschätzig – als "Liftiler" bezeichnet. Dass hinter hinter diesem Berufsbild aber weitaus mehr steckt, als man glaubt, haben wir uns bei den Elferbahnen in Neustift angesehen.

NEUSTIFT. Wenn  man zu einer Liftstation kommt – egal ob als Einheimischer oder als Tourist – kommt man nach der Kassa gleich direkt mit den Seilbahnmitarbeitern in Kontakt. Sie fungieren als eine Art "Aushängeschilder" für die Seilbahnnutzer und spielen somit eine immens große Rolle in der Wahrnehmung der Seilbahn. Darüber hinaus übernehmen sie die gesamte Verantwortung darüber, dass Menschen mit dem Lift sicher auf den Berg kommen, dass alle Maschinen einwandfrei in Ordnung sind und dass auch um die Liftstation alles sauber und ordentlich ist – der Beruf ist also sehr abwechslungsreich und vielfältig. In der Gesellschaft kommt es aber trotzdem häufig vor, dass das Berufsbild des Seilbahntechnikers abschätzig als "Liftiler" bezeichnet wird. Sätze wie "Zun Lift kunnsch albn gian" oder "Oamol a Liftiler, albn a Liftiler" bekommt man nicht selten zu hören.

Sicherheit und Verantwortung

Wir sind bei den Elferbahnen Neustift. Walter Tegischer – an diesem Tag als Stationsbediensteter – war bereits früh morgens vor Ort, hat die Station kontrolliert, die Anlage vorbereitet und außerdem die Talstation und den Parkplatz kontrolliert. Danach wurde die gesamte Anlage gestartet sowie überwacht, dass die Kabinen korrekt auf das Tragseil gleiten. Ebenfalls bereits in der Früh ist Maschinist Wolfgang Haas vor Ort gewesen, der die Kontrollfahrt zur Bergstation samt augenscheinlicher Kontrolle sämtlicher Stützen vorgenommen hat. Oben angekommen hat er die Bergstation vorbereitet sowie die Bremse und alles andere an der Anlage genauestens kontrolliert. Hinzu kommt, dass dieser ganze Vorgang stets niedergeschrieben wird, damit bei einem Unfall kontrolliert werden kann, ob alle sicherheitsrelevanten Vorschriften und Kontrollen eingehalten wurden. Nachdem die morgendliche Inbetriebnahme der Station erfolgreich war, müssen die beiden Seilbahnbediensteten während des Tages die Gäste betreuen, den Müll regelmäßig entsorgen und dafür sorgen, dass alles in Schuss ist. In der Coronazeit kommt außerdem hinzu, dass die Kabinen einmal am Tag desifiziert werden müssen sowie die Einhaltung der Maskenpflicht kontrolliert wird.

Abwechslung und Natur

Maschinist Wolfgang Haas: "Ich mag meinen Berurf wirklich sehr gerne. Man ist in der freien Natur, man kommt mit Menschen in Kontakt und das Beste: Kein Tag ist wie der andere – es ist eine sehr abwechslungsreiche Arbeit." Denn auch wenn der Lift geschlossen ist, gibt es so einiges zu tun: Zwischen Sommer- und Wintersaison wird die Revision und sämtliche große Kontrollen der Bahn durchgeführt. "Wenn die Leute dann fragen, ob wir froh sind, dass die Hauptsaison vorbei ist, sag' ich immer ‘Jetzt geht die Arbeit erst richtig los'", lacht Haas.

Der "Liftiler" als Aushängeschild

Der Beruf des Seilbahntechnikers beinhaltet also weitaus mehr als nur das Grüßen beim Einsteigen, wie es oft lappidar abgetan wird. Es bedeutet, Verantwortung für die Sicherheit von Menschen zu übernehmen. Josef Hofer ist Geschäftsführer bei den Elferbahnen – er beschreibt, warum darüber hinaus das Freundlichsein und die Hilfsbereitschaft eines "Liftilers" so wichtig ist: "Der Seilbahntechniker ist häufig einer der ersten Personen, mit denen der Tourist in Berührung kommt. Wenn dieser dann unfreundlich oder nicht hilfsbereit ist, macht das schnell einen schlechten Gesamteindruck." Umso bedeutender ist die Tätigkeit der Bediensteten an der Tal- und Bergstation. Doch diese Wertschätzung vermisst Hofer manchmal: "Leider muss man sagen, dass es gerade bei den Einheimischen häufig vorkommt, dass beispielsweise ein 'Grias di' einfach nicht erwidert wird. Ich appelliere da wirklich an die Einheimischen, dieses Bild vom Seilbahnbediensteten zu überdenken."
Die Elferbahn in Neustift läuft an den geöffneten Tagen rund 9 Stunden am Tag – das sind insgesamt fast 2.500 Stunden pro Jahr. Elferlift-Betriebsleiter Josef Pöschl: "Durch unser bestens ausgebildetes Personal können wir uns wirklich darauf verlassen, dass bei der Bahn alles bestens funktioniert und die Menschen sicher auf den Berg kommen." Wenn diese Wertschätzung des Personals nun auch bei der Bevölkerung ankommen würde, wäre der Arbeit der Seilbahntechniker in Tirols Seilbahnen endlich genüge getan.

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