Volxpunk und der anale Aha-Effekt

Die ANALphabeten Dani Hinterkopf, Wolfgang von Stuhl, die Prinzessin und TomTom auf dem Weg, Volxpunk berühmt zu machen | Foto: Marina Mrkonja
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  • Die ANALphabeten Dani Hinterkopf, Wolfgang von Stuhl, die Prinzessin und TomTom auf dem Weg, Volxpunk berühmt zu machen
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BEZIRKSBLÄTTER: Welche Geschichte steckt hinter eurem Bandnamen die ANALphabeten?

Wolfi: Den Namen gibt es eigentlich schon viel länger als die Band selber. Ich habe früher Juxauftritte gemacht und da hatten wir uns den Namen ANALphabeten gegeben. Aber das ist lange her.

BB: Das war noch in anderer Besatzung?

Christopher: Ja das war der Wolfi mit anderen Musikern, allerdings gab unter diesem Namen nur für einen Auftritt. Dann haben wir vier uns zusammengefunden.

Wolfi: Nur einmal haben wir überlegt, den Namen zu ändern. Nach einer feucht-fröhlichen Nacht ist allerdings der Name Hansi-Hinterkopf herausgekommen. Am nächsten Tag waren wir uns einig: Das kann es dann doch nicht sein. In der Pubertät haben wir den Namen ANALphabeten einfach lustig gefunden. Irgendwann sind wir draufgekommen, das wir wirklich sowas machen könnten und dann ist der Name wieder ausgegraben worden. Uns war klar, dass wir ein bisschen anders sein wollen als andere Bands. Da war der Name halt irgendwie passend. Damit ist der Ah-Effekt vorprogrammiert, bzw. der "HÄÄÄ-Effekt" (lacht).

Christopher: Die Reaktionen reichen von totaler Verwunderung über Ekel bis hin zu Gelächter. Aber man muss sagen bei uns ist der Name halt wirklich auch Programm (lacht). Der Wiedererkennungswert ist auf jeden Fall gegeben würd ich sagen.

BB: Dieses Anders-sein findet sich ja auch in eurer Musik wieder. Wie darf man sich euren Sound vorstellen?

Wolfi: Da gibt es den selben Ah-Effekt. Auch wenn es nicht jedermann gefällt. Auch wenn wir nicht nur Fäkal-Rock machen, wie manche aufgrund unseres Namen vermuten. Wir verwenden natürlich auch böse Wörter in den Texten.

Christopher: Allerdings kommt das Thema an sich schon öfters irgendwie vor. Unsere neue CD heißt zum Beispiel Aftershow. Unser Zeichen ist ein am Kopf stehendes Herz, das ein wenig an ein Hinterteil erinnert.

BB: Aber auf der Bühne bleiben die Hosen an?

Wolfi und Christopher: Eigentlich eher weniger (lachen).

BB: Kommen Texte und Musik aus eurer eigenen Feder?

Wolfi: Wir machen natürlich unsere eigenen Lieder mit unseren eigenen Texten. Wir covern aber auch, allerdings auf unsere spezielle Art und Weise. Wir haben zum Beispiel "Rote Lippen soll man küssen" oder "Fang das Licht" komplett neu interpretiert.

BB: Wie entstehen die Lieder?

Christopher: Einer hat die Grundidee. Zu weit wird daraus dann meistens an dem Endprodukt gebastelt.

Wolfi: Die Initialzündung, dass es nach außen hin funktioniert ist es oft, wenn wir dasitzen und plötzlich loslachen müssen. Dann weißt du, dass es auch bei den Leuten da draußen funktioniert und den selben Effekt hat.

BB: Woher kennt ihr euch?

Christopher: Wir kommen ursprünglich alle aus Ellbögen.

BB: Die ANAphabeten in drei Worten?

Christopher: zünftig, anders und anal

BB: In welchem Genre bewegt ihr euch mit eurer Musik?

Christopher: Wir haben quasi unser eigenes Genre erfunden, wir nennen es Volxpunk. Die Haupteinflüsse sind Volksmusik und Punk. Angefangen hat es ja mit einem recht harten Cover von "Dem Land Tirol die Treue". Wir spielen gerne mit Gegensätzen. Bei uns gibt es zum Beispiel Schnulzen mit Death-Metal-Elementen.

BB: Privat hört ihr auch diese beiden Richtungen?

Christopher: Volksmusik eher weniger, Punk ganz gerne.

BB: Aber die Lederhosen werden bei jedem Auftritt ausgepackt?

Wolfi: Ja natürlich! Wir spielen wirklich gerne mit diesem Klischee. Das war vermutlich auch einer der Gründe, warum wir in Wien bei der Planet Festival Tour so gut angekommen sind. Da haben sich unglaubliche Szenen abgespielt.

BB: Bekommt ihr auch im Wipp- und Stubaital gute Rückmeldungen?

Wolfi: Ja sehr! Beim Festival "Under the bridge" waren die Leute total begeistert. Heuer dürfen wir sogar beim Harleys-Fest am 8. August in Innsbruck auftreten. Das ist schon eine coole Geschichte.

BB: Nächster großer Termin ist dann das Donauinselfest?

Wolfi: Das wird ein lustiges Wochenende. Am Donnerstag spielen wir beim Landesbatallionsfest in Langkampfen. Dann drei Tage später ist das Donauinselfest. Fast schon eine "Mini-Tour".

BB: Wie stellt ihr euch die Zukunft vor?

Wolfi: Schwer zu sagen. In diesem Jahr ist so viel passiert. Angefangen hat ja alles bei einem Bandcontest im ParkInn in Hall. Da wurden wir fast nicht berücksichtigt. Dann ist eine Band ausgefallen, wir durften auftreten und haben gewonnen. So sind wir nach Wien gekommen. Da ist auch alles perfekt gelaufen und wir sind als zweite Sieger vom Planet Festival Tour nach Hause gefahren. Diesen Schwung wollen wir ausnutzen und schauen, wohin wir kommen. Wenn es größer wird, haben wir nicht dagegen. Wenn nicht, haben wir eine schöne Zeit gehabt.

BB: Erzählt von der Tour!

Wolfi: Das war einfach Wahnsinn. Das hat so eine tolle Dynamik gegeben. Wir sind mit einem riesigen Bus voller super Leute dahingefahren, die Richtung Gas gegeben haben. Bei der Publikumswertung waren unsere Fans weitaus am lautesten. Es gibt jetzt eine richtige, kleine aber feine Fangruppe. Und die Chance in Wien aufzutreten, bekommt halt auch nicht jeder.

Christopher: Das erste Mal auf dieser riesigen Bühne haben wir uns alle fast in die Hose gemacht. Ein Wahnsinns-Erlebnis. Da bist du schon auch ein bisschen überfordert. Alles war sehr professionell aufgezogen. Ohne Backstage-Pass kommst du da nirgends hin. Wir sind uns vorgekommen wie richtige Rockstars.

BB: Was war der Preis bei der Planet Festival Tour?

Christopher: Die Sieger haben einen Scheck bekommen. Wir haben einen Haufen saugeiler Sachpreise und eben die Möglichkeit für viele neue Auftritte bekommen. Beispielsweise werden wir in St. Pölten bei einem Festival dabei sein und eben das Donaufestival beehren.

BB: Ist es als junge Band nicht schwierig, finanziell durchzukommen?

Wolfi: Es wird generell eher unterschätzt bzw. wenig wertgeschätzt, wie groß der Aufwand ist. Die Instrumente zahlen sich nicht von selber, du musst anreisen, viel Zeit investieren, meistens gibt es nicht mal ein Essen. Gerade junge Bands haben es da echt schwierig. Viele Veranstalter wollen zwar gute Bands, wollen aber keinen Cent investieren. Die Wertschätzung fehlt da oft.

Christopher: In Tirol kannst du zwar relativ schnell auftreten, vor allem mit Volksmusik-Sachen. Andere Musikrichtungen haben es dagegen schwer. Das Geld steht bei uns zum Glück nicht im Vordergrund, die Wertschätzung ist das wichtigste.

BB: Wenn ihr spielen könntet mit wem und wo immer ihr wolltet, wer und wo wäre das?

Christopher: "Iron Maiden" in Rio de Janeiro oder "Kastelruther Spatzen" beim Spatzenfest (lacht)

Wolfi: Cool wäre ein Auftritt bein Musikantenstadel mit unserer schneidigen Polka. Sonst zusammen mit "Alkbottle" und "J.B.O.". Mit denen auf der Bühne zu stehen wäre sensationell.

BB: Wie seid ihr auf eure Künstlernamen gekommen: TomTom, Prinzessin, Daniel Hinterkopf und Wolfgang von Stuhl?

Wolfi: Reine Blödelei. Unsere Prinzessin Christopher hat früher mit seinen langen Haaren schon sehr feminin augesehen und wenn er will singt er engelsgleich. Das macht schon Sinn, der Rest ist Blödelei. Der Dani nennt sich aufgrund der Bandnamen-Geschichte Hinterkopf. Wolfgang von Stuhl ist einfach nur anal.

BB: Ein paar Worte zu eurer neuen CD "Aftershow"?

Christopher: Das ist unsere zweite CD, alles Selbstproduktion.

Wolfi: Die Leute bekommen sie bei unseren Konzerten und auf Nachfrage, zum Beispiel über Facebook. Wir sind schon gespannt, wie sie ankommen wird!

BB: Danke für das Gespräch!

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