Waltraud Laznik: 2006 bestplatzierte Österreicherin beim Berglauf Grand-Prix in Telfes; 2009 Diagnose Mammakarzinom - Ihr Weg

Waltraud Laznik, als Fan beim UNIQA Sonnenlauf in St.Veit/Glan [c] Fritz Grabner
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Sie war auf den Mittelstrecken bis zum Marathon daheim und die beste Österreicherin beim Glocknerlauf 2006. Auch beim WMRA-Grand-Prix in Telfes, der schwersten Strecke im Weltcup, wird sie 2006 beste heimische Läuferin. Im selben Jahr nahm sie bei der 22. Berglaufmeisterschaft in Bursa (Türkei) teil. Ein Jahr später lief sie bei der Berglauf Europameisterschaft in Cauterets (Frankreich) fürs Nationalteam. Danach wollte sie eine Wettkampfpause einlegen und eine Regenerationsphase einleiten. Im Frühjahr 2009 warf eine Mammakarzinom-Diagnose alle ihre Pläne um.

Lothar Emmerich, der größte Fußballer, der je in Kärnten gekickt hat, ein robuster Charakter, war einst in der selben Lage. Die Diagnose Lungenkrebs schockte Lothar Emmerich indes nur kurz: „Es kam mir so vor, als würde ich in der 89. Minute vor 100 000 Zuschauern den Ball auf mich zufliegen sehen – und plötzlich haut mir der gegnerische Keeper voll einen auf die Zwiebel. Alles um mich herum brach zusammen. Totaler Knockout.“ Dann nahm er den Kampf an.

Waltraud Laznik reagierte ähnlich: In der Behandlungsphase unterzog sie sich mehreren Chemotheraphien, aber sie hörte nie auf sich zu bewegen. Sie joggte, sie hielt fest an alten Mustern. Sie kämpfte gegen die Müdigkeit, gegen die Mattigkeit am Morgen. Ihr war der körperliche und vor allem auch psychische Ausnahmezustand als einstige Spitzensportlerin geläufig. Es kamen aber noch andere Probleme dazu: Plötzlich war auch eine Unmenge von Zeit da und sie, die immer gearbeitet hatte und danach trainierte, sah sich auch damit konfrontiert, die vorhandene Zeit zu nützen.

Sie strukturierte ihren Tag nun durch, sie setzte Prioritäten, begann zu lesen, sich auch mit sich selbst auseinanderzusetzen, wo früher nur Fremdbestimmtheit durch den Arbeitsprozess und die Trainingspläne da waren. Ganz wichtig war da auch der Rückhalt, der ihr durch ihren Lebensgefährten Rene und ihrer Mutter zuteil wurde und durch Freundinnen fürs Leben, wie Astrid Kopp und Dr.Andrea Mayr.

Die Rückkehr

Während ihrer Theraphie hat sie nie aufgehört sich zu bewegen. Die Natur hat sie als Kraftstoff gebraucht und ihrem Sport ist sie verbunden geblieben. "Jetzt weiß ich, dass es viel mehr gibt, dass Bewegung viel Spaß machen kann," meinte sie. Einmal in der Woche arbeitet sie bei Andreas Hartenberger im Trisports Shop in der Theatergasse in Klagenfurt. Sie läuft noch, nimmt an Charity-Läufen teil und macht hin und wieder die Pacemakerin oder organisiert manchmal auch einen Lauf ihres Sportvereins LC Altis Krappfeld mit.

Im Jahr 2010 führte sie beim Glockner Lauf eine Langsamlaufgruppe als Tempomacherin . Im Interview sagte sie: "Ich bin wieder zurück im Leben, der Grossglockner Berglauf hat mir als Spitzenläuferin Berge gegeben, ich will die Kraft wieder spüren. Es ist völlig egal, in welcher Zeit man da rauf kommt, die Energie des Berges, die Freude der Läufer, Helfer und Zuschauer zu spüren und das Ziel zu erreichen ist einfach großartig!” Sie war zurückgekehrt.

Kraft aus ihrer Naturverbundenheit; der Flirt mit den Fans

Tatsächlich wurde sie immer eins mit der Laufstrecke. Sie ging in ihr auf. Sie nahm ihre Power aus dem Umfeld, den Blumen, den Gräsern, den wogenden Weizenfeldern, den Schatten spendenden Bäumen und aus einer steten Interaktion mit dem Publikum.

Einmal wöchentlich lief sie einst mit ihrem Trainer Johann Sostaric vom Görtschitztal, wo die Mischwälder bereits herbstlich aufgeflammt sind, zur Breitofnerhütte und manchmal weiter durch den Hochwald bis zum Gertrusk hinauf. Im Spätherbst lag weit oben am alpinen Höhenzug schon Schnee.

Kristallklar glitzerte er in der hellen Vormittagssonne für die Kärntner Bergprinzessin.

http://www.schlickeralmlauf.com/
http://www.laufclub-krappfeld.at/
http://www.trisports.at

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