Bezirksblätter vor Ort: Sechs Schafe auf Vergör gerissen

Bauer Otto Ilmer zeigt auf die Weide, wo die Schafe von Montag auf Dienstag waren. Hier hat der Angriff stattgefunden.
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  • hochgeladen von Katharina Ranalter (kr)

FULPMES. Es ist ein wahres Horrorszenario, das sich Christian und Otto Ilmer von der Jausenstation Vergör in Fulpmes vergangene Woche geboten hat, als sie am Morgen zu ihren Schafen auf die Weide gehen: Ein schwer verletztes Schaf, das die Flanke herausgerissen hatte, kam ihnen als erstes entgegen. Weit auf der Weide verstreut fanden die Bauern dann noch zwei weitere schwer verletzte Schafe, die notgeschlachtet werden mussten, und drei, die bereits tot waren. Sie alle hatten schwere Bissverletzungen an den Seiten und am Bauch. Die traurige Bilanz: sechs tote Schafe und ein schwer verletztes.
Die BEZIRKSBLÄTTER waren nach der Tragödie vor Ort und haben mit den Bauern gesprochen.

Direkt neben Haus

Die Jausenstation befindet sich auf rund 1.300 Metern Seehöhe. Es war die erste Nacht, in der Bauer Otto Ilmer seine insgesamt 23 Schafe über Nacht auf der rund sechs Hektar großen Weide direkt über dem Haus im Freien ließ.
Bauer Christian Ilmer: "Beim ersten verletzten Schaf, das wir entdeckt haben, dachten wir uns noch, dass es sich irgendwo an einem Zaun aufgerissen hat. Doch als es dann sechs waren, kam es uns doch sehr komisch vor." Daraufhin verständigten sie Martin Janovsky, Beauftragter des Landes für große Beutegreifer. Nach einem Lokalaugenschein des Experten, der die Bisswunden der Tiere und auch die Situation vor Ort beurteilte, sagt er: "Es besteht der konkrete Verdacht, dass ein Wolf die Schafe gerissen hat."

DNA-Test

Mit Sicherheit kann man es jedoch erst sagen, wenn das Ergebnis des DNA-Testes der entnommenen Proben ausgewertet ist. Das Ergebnis wird in drei Wochen erwartet. Martin Janovsky: "Generell ist es sehr schwierig, Biss- und Angriffsspuren von Hunden und Wölfen auseinanderzuhalten. Bär und Luchs können jedoch ausgeschlossen werden."
Die Tatsache, dass so viele Schafe verwundet oder getötet wurden, kann man mit dem so genannten "Beutereflex" erklären: "Beim Beutegreifer wird aufgrund der umherlaufenden Tiere der Beutereflex immer weiter ausgelöst, der ihn dazu bringt, so viele Tiere wie möglich zu töten – auch, wenn er daraus gar keinen Nutzen ziehen kann."

Schafe unruhig

Auf Vergör gibt es zwei Höfe, die beide Schafe haben. Otto und sein Sohn Christian Ilmer haben ihre Schafe auf der etwas weiter südlichen Weide. Otto Ilmer: "Der Wolf muss also von der Richtung gekommen sein, in der er unsere Schafe als erstes entdeckt hat." Vom Land Tirol wurde eine Warnung ausgesprochen, dass Bauern ihre Tiere in den Stall bringen und nicht über Nacht auf der Weide lassen sollen. Auch zwei Tage danach sind die Schafe noch unruhiger als sonst, so Otto Ilmer: "Es ist einfach schlimm, wenn die eigenen Tiere so elendig sterben müssen."

Wert weit über Finanzielles hinaus

Bei den sechs Tieren handelt es sich um jüngere, kleinere Tiere. Bauer Christian Ilmer: "Man kann nicht genau sagen, wie hoch der Schaden ist, der entstanden ist." Viel größer ist jedoch auch der emotionale Wert. Otto Ilmer: "Man sieht seine Schafe aufwachsen und kümmert sich um sie. Der Wert geht weit über das Finanzielle hinaus."
Der Wolf ist ein nicht jagdbares Wild – er darf also unter keinen Umständen erlegt werden. Wenn nachgewiesen ist, dass es ein Wolf war, der angegriffen hat, dann wird der entstandene Schaden rückvergütet.
Robert Hupfauf, der Ortsbauernobmann von Fulpmes, betont: "Aus Sicht der Landwirtschaft wäre es sicherlich problematisch, wenn es tatsächlich ein Wolf gewesen ist, der die Schafe gerissen hat. Für den Betroffenen ist es natürlich sehr ärgerlich."

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