Puch bei Hallein

Beiträge zum Thema Puch bei Hallein

Eklipse

Ist die Sonnenfinsternis partiell, dann sieht man noch etwas Sonne und der Mond präsentiert sich ungewohnt. Nun, so sagt man. Ganz gewiss schau ich nicht hinauf, jedoch, wär die Finsternis total, tät ich’s aber schon einmal.

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Ungeliebter Fichtentriebwickler

Kein Fichtentriebwickler ist Forstmannerquickler. Gar niemand bewundert die Raupe, wenn hundert und mehr noch beim Fressen das Rechtmaß vergessen. Das Reimungeheuer kommt Waldbauern teuer zu stehen, Poeten, sonst milde, zertreten nach lyrischer Klage die grässliche Plage. Ich spielte nicht Richter wie Förster und Dichter, gäb Raupen Belehrung zu andrer Ernährung.

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Albtraum des Moschusochsen

Sommersonnenhitzetage, Weizenbauernkirmestage, Seebadrutschenkinderlärmen Dickfellhummelblütenschwärmen, Brauhausgartenplätzemangel, Bierzelteifersuchtsgerangel, Heidelerchendididül, Moschusochsenangstgefühl.

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Dankgebet des Atheisten

Jeder glaubt an irgendwas, der eine dies, der andre das. Ganz fest glaubt auch der Atheist, dass Gott nur frei erfunden ist. Für ihn ist Glaube reiner Wahn, der Theolog‘ ein Scharlatan, das Rundherum erscheint ihm krank. Er weiß es besser - Gott sei Dank!

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Eine Randerscheinung

An jeder Straße, jedem Pfad, am Übergang vom Wald zur Flur, im Schulheft wie im Hallenbad, wär ich dem Spuke auf der Spur, befand mein Faible für Gespenster. In dieser Einfalt meiner Meinung schau ich noch immer aus dem Fenster und suche eine Randerscheinung.

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Hasenqual

Ich lege blaue, rote Eier, gestreifte und auch grüne. Ostara spielt für mich die Leier, denn die Geburt der Ovoide ist schmerzhaft, macht beträchtlich müde, so brauche ich der Göttin Bühne. Das Quetschen bringt ein Huhn zum Gackern, wie schwer muss da ein Hase rackern!

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Der Abend

Der Abend scheut den Paukenschlag, er mittelt zwischen Tag und Nacht in milden Tönen, eher zag, zu guter Stund besonders sacht. Er bricht nicht ein, er flutet nur den Teich, das Röhricht hin zum Land mit Licht der letzten Sonnenspur, brennt Löcher in die schwarze Wand, die wartend schon im Osten steht. Die Serenade schenkt den Ton, Nocturnoklänge kommen spät. Der Abend lenkt, er weiß davon.

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Gimplisch

Ich bin schön, das weiß ich wohl, Eleganz prägt mein Erscheinen. Manche lästern, ziemlich hohl, ich, der Dompfaff würde meinen, schon ein Bischof oder gar Papst in Rom zu sein. Mitnichten! Was ich bin und immer war: Gott für ganz gewisse Schichten, Gimpel aber für die einen.

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Schwanenweiß

Schwäne, Symbole der Treue von Paaren, pflügen wie Boote den Zauber des Lichtes. Spiegelbildwälder im Windkräuselwasser tragen die Vögel, die leichten Gewichtes Flügel als Segel den Luftkräften leihen, schon durch ihr Dasein den Augenblick weihen. Schwanenweiß adelt des Teichs reiche Farben, wert eines kleinen Betrachtungs-Gedichtes.

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der kleine fuchs

kleiner fuchs du flatterst schon von der frühlingsknotenblume hin zu zum blaustern hin zum krokus kleiner fuchs flieg nicht davon frühjahr möchte ich genießen wenn in all dem dichten sprießen gaukler ihre späße treiben luftikusse buntes zeigen flügel öffnen flügel schließen sänger sind sie auch im schweigen groß im lenzgeschichten schreiben

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schneegeist

irbis schleichender schneegeist firnschuhgetatzter panther der kare fleckenfellschönling graufelsverbundener kater wer liebt wie du einsiedlerfreiheit kluftpirsch und kälte wer tarnt wie du körper und jagdplan bleib trotz gefahren edler und ritter adlerbeäugter gefilde

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Libertas

Freiheit, benenne dich! Sage mir, teilst du mit Schwestern? Gleicht dein verbürgtes Ich heute dem Wesen von gestern? Wechselt dein Angesicht gar in Korea die Züge? Biegst du die Wahrheit nicht hier und dort zwingend zur Lüge? Freiheit für Freie ficht anders als Freiheit für Knechte. Blickwinkel sind es schlicht, abwägend harte Gefechte.

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huflattich

sonne spielt er sonne ist er goldnes scheibchen da im grün nicht mimose kraftstrotz aber köpfchenreckend schneidig kühn

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Schlauer Erlenzeisig

Putzig ist der Erlenzeisig, schwarz und gelb und grün und fleisig. Schlauheit ist ihm gleichfalls eigen, wie im zweiten Vers wir zeigen. Schärfung meidet er, denn fleißig, machte ihn am End zum Zeißig.

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Zweigkätzchen

Schmusekätzchen-Kuschelei ist den Pelzigen Pläsier. Wären sie bewegungsfrei, horch mein Freund, ich sage dir, hüpften sie auf deinen Schoß. Sonnenstrahlen lieben sie, Katzen sind sie offenbar. Schau dir die an, die und die, ein Miau aus dieser Schar wär als Wunder gar nicht groß. Gerne, allzu gerne nur, hörte ich ein Sanftgebrumm, bin dem Schnurren auf der Spur, dreh mich nach dem Tiefton um. Nachbars Minki ist es bloß.

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zitronenfalter

zitronenfalter zitrusfruchtgelber jahrfrüher gaukler eismonattrotzer du weißt es selber augenverblender dass wir dich lieben farbklecks im krokus schmunzelmundspender frühjahrskalender danke fürs flattern luftikusspielen windröschenküssen

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Mona lächelt

Mona Lisa lächelt reichlich dümmlich –aber jede Norm sprengt ihr Preis trotz Lippenform, die nur eins ist – unvergleichlich. Leonardo, Abendma(h)ler, wusste damals schon, den Zahler kann man mit Gegrinse locken um ihn trefflich abzuzocken.

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Wer trägt schon gern Triglyphenfriese?

Ein Tempelpfeiler wollte nicht mehr Triglyphenfriese tragen. Griechen berieten, ob er schon noch dicht wär, doch wirkte er sehr ausgegli(e)chen.* Ein schweres Steinfries aber hasst er. Vertändnis schenk ich dem Pilaster. *Griechen - geglichen ist sehr unsauber!

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Frierende Heilige

Ins Wasser fällt ein Heiliger. Er hat es dann weit eiliger dem Nasse zu entkommen als alle Minderfrommen. Die Himmels-Kandidierenden, sie zählen zu den Frierenden. Askese bringt nebst Mores auch Isolatorzores.

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seewinterende

schwappwellenufer winterschaumreste schilfrispenbeben hausdach-erahnen quellwolkenfahnen stählerne spiegel altseggenigel rohkolbenmoder unratgeschwemme rallengeunke hölzerne streben liegen im wasser eisschollenfeste bilder von gestern schleien-erwachen morgenliedrufer märzenstolzwonne siegreiche sonne

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Sechsversige Weisheit

Ein König hatte seine Tochter verwöhnt, verhätschelt, denn sie mocht er. Da kam ein Prinz forsch angeritten, den hat er nicht so sehr gelitten. Man sieht, Monarchen sind frappant dem Untertan gemütsverwandt.

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Gesellschaft

Mondkalb Egon säuft im Krater, viel zu häufig, wie ich meine. Grund dafür, mit einem Kater ist das Kälbchen nicht alleine in den Weiten des Trabanten. Alle kuhlichen Verwandten weiden auf den Erdenwiesen. Alkohol fürs Nichtverdrießen in Gesellschaft eines Katers ist erlaubt im Staub des Kraters.

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Mit Kinderaugen

Frostfee Astrid schmückt ein Tännchen, eine Weide, Buchenzweige, wirft fürs Träumekind, das Ännchen, Sterngefunkel bis zur Neige. Ännchen sieht den Einhornschimmel, seine Nüsternrauchvulkane, schaut Kristallgeburt; vom Himmel schwebt des Reifes weiße Fahne. Physikalisches Geschehen merke ich an diesem Morgen, wünscht, ich könnt’s wie Anna sehen, würd sie mir ihr Auge borgen.

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Idibus martiis

In des lauen Märzens Iden graben Hasen klandestin - weil diskret und abgeschieden - Eierhorte. Die Doktrin, Kindern häufig vorgetragen, dass sich Hühner hiermit plagen, ist bewusste Täuschung, denn Hasen kreißen, nicht die Henn.

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