Puch bei Hallein

Beiträge zum Thema Puch bei Hallein

Schwanenbad

Der Schöne nimmt ein Bad, doch kann sein Weiß nicht heller, klarer werden. Es hält der Spiegel ihn in Bann, der Narziss zeigt in Schwansgebärden. Die Feder richtet er sich glatt, damit sie mehr noch strahle, gleiße. Der Vogel duldet hier kein Matt, sein Kleid bedarf der Blütenweiße. Zwei Barkensegel blähen sich, der Nymphennachen treibt, Konturen verschwimmen in des Neuschnees Strich, bezaubernd bleiben Schwimmfußspuren.

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Majestät

Die Tanne trägt den Hermelin, des Königs Zier zu Hofe. Ein Fichtlein beugt im Schnee sich hin, gehüllt in Weiß als Zofe. Ein Baum im Wintermärchenland, Konturen ohne Härten. Des Raureifs kalte Künstlerhand versieht ihn noch mit Bärten. Ich schau mich um, bin ganz allein und bin so frei zu jubeln. Nicht größer könnt die Schere sein zu öden Alltagstrubeln.

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Morgen- und Abendröte

Ich liebe sie, die Morgenröte, der Eos Psychenfarbgemisch. Greift Nyx, der Nachtgott dann zur Flöte, steht neu ein Farbtopf auf dem Tisch, lässt einen Tag in Purpur enden. Ein Strich in Rot, ein Kohlenglühen, zu Finis und Initium, des Himmels eiferndes Bemühen zum Anfang-Endspektakulum sein ganzes Können zu verschwenden.

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Der Maulwurf wirft nicht mit dem Maul

Der Maulwurf und das Maultier sind nicht nah verwandt – sehr weit geschichtet. Ein Wortbedeutungskuckuckskind ist dieses Maul, das so gewichtet. Es passt zu Trommel, Klauenseuche, zu Schelle, Korb und feilen Affen, behübscht auch andre Wortgebräuche. Mit einem Wurf hat’s nichts zu schaffen.

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Mirabellgarten im Winter

Weiß die Mauern, Festungszinnen, Kalkgesims, Pilasterhauben. Kann mich gut ans Gelb entsinnen, gut ans Grün der dichten Lauben. Blumenbeete, vielgestaltig, Schattenblätter, Ruhebänke. Nunmehr wenig mannigfaltig, dennoch eins der Schöngeschenke. Polsterweiche Leintuchwege, weißgetünchte Marmorzwerge, ungekehrte Holzbrettstege, freier Blick auf Burg und Berge.

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Faschingszeiten

Fasching feiert Huber heute, österreichisch, villachlastig, ähnlich wie hier alle Leute, untermütig, faultierhastig. Jede halbe Stunde hebt er eine Rollpapiertrompete, wirkt damit ein Stück belebter auf der Einzelsitzungsfete. Alle zehn Minuten Lachen. Carne vale drängt zum Eilen. Also wird er weiter machen, seinen Frohsinn gerne teilen.

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Laota stellt Gesichter vor

Gesichter tauchen aus den Wänden, sie starren, suchen zu begreifen, ob’s ihres ist und mit den Händen betasten sie ihr Antlitz, streifen die Schleier ab vor ihren Sinnen. Doch wieder geht die Schau nach innen Uns zeigt der Maler seine Sichten, der Menschen Tausendfältigkeit. Er lässt uns staunen und gewichten, den Streit der Unterschiede schlichten, mit Aug und Stirn vertraut zu werden und lehrt uns Orbitalgebärden.

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Rabenorakel

Ich liebe es, das Schwarzgefieder, die sagenschwangre Rabensippe. Sie kennen keine Schmeichellieder fürs Ohr, Orakel sind sie doch. Fast ängstlich formt die trockne Lippe die Frage: Sagt, wie lange noch? Die Dohlen schweigen, Krähen wenden die Köpfe sichtbar ungehalten. Kein Delphi will mir Kunde senden, wie kurz, wie schön, wie lange denn? Ich lasse alles nun beim Alten und meide Rabenangeflenn!

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1

Stalaktitenklang

Ein Tropfen friert und wächst mit vielen Brüdern zum Stalaktiten - klarem Hängekerzeneis, dem Augenfang im Flockenwinterweiß. Im Zapfen findet sich ein Blatt mit Liedern, die Reif und Tau im Wechselspiel gesammelt haben. Ich möchte mich an diesen Orgeltönen laben, wenn Mildluft Perlen wieder Freiheit schenkt und ihren Sphährenklang zu meinen Ohren lenkt.

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2

Flocken rieseln

Fein rieseln die Flocken in Bäume, polstern das Grünmoos auf Ästen. Gimpel verfallen in Träume, Vogelhaus füllt sich mit Gästen. Finkenpieps, Spatzentratsch, Spechtmeisenschnabelhieb Hauskatzenpatschpatschpatsch rund um den Hochbetrieb. Fein rieseln die Flocken, erfreuen mich mehr als sie Drosseln erheitern, werd noch viel Samenkorn streuen, Vogelflockschauspiel erweitern.

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Es irrt...

Es irrt das Huhn, solang es strebt, das heißt im Grund, solang es lebt und ähnelt so dem Menschen sehr, viel „ähnerlicher“ geht’s nicht mehr.

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1

Leicht dümmlich

Der Blick des Huhnes wirkt auf mich leicht dümmlich, wenig geistdurchtränkt. Des Auges Starre und sein Stich verbergen, was das Huhn so denkt. Den Eindruck meines Augs auf Hennen, vermag ich gleichfalls zu erkennen: Der Blick des Menschen wirkt auf mich leicht dümmlich, wenig geistdurchtränkt. Des Auges Starre und sein Stich verbergen, was ein Mensch so denkt.

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Das Hngartlschubsn - ein beinahe vergessener Brauch

Trotz der Bemühungen zahlreicher Heimatvereine, intensiver Quellenforschung und Archivarbeit, die von den jeweiligen Landesregierungen gar nicht zu kurz bemessene Unterstützung erfahren, dämmern so manche Bräuche der Vergessenheit entgegen – und nur aktive Pflege kann sie einer Neubelebung zuführen. Als Beispiel möchte ich hier das Hngartlschubsn erwähnen, einen bäuerlichen Brauch aus dem Jahreskreisgeschehen. Das Erstaunliche – dieser Brauch wurde im neunzehnten Jahrhundert und auch bis in die...

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Unwoascheinlich

A Meiserl, a Zeiserl, a Gimpi, a Specht - der a a poa Keandl in Schlund eini mecht – die sitzn im Vogihaus, woatn und woatn, do schleicht sie die Minki von Nochban in Goatn. Zerscht fongt si des Katzl an Gimpi, donn ´s Zeiserl, donn frisst’s erscht den Specht und zum Schluss a nu `s Meiserl. Ma heat sowos lassaling - deppade Red, a Vogl ko fliang, oba d‘ Kotz, die konns ned.

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Was soll ich aufstreichen?

Erdbeermarmelade schmeckt fast wie Erdbeerkonfitüre. Unterschiede sind versteckt, wüsste nicht, wo ich sie spüre. Aprikosenmarmelade, die ich gern ins Müsli rühre, gleicht, ich find auch dieses schade, oft Marillenkonfitüre. Nun, ich passe und entgeh diesem Zwist – ich nehm Gelee.

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Komet

Mythenlaterne Schweifstern mit Frohbotschaftsfracht Glühender Raser Himmelsorakel Kosmos entfliehender Fels Sternwartenliebling Wolkennachtärger Augen vermissen dein Licht Reklamationen

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Zauberstunde

Die Sonne hängt im Raureifbaum, bricht einen Strahl zu Milliarden. Der Funkenflug – ein Wintertraum - ein Tanz verchromter Hellebarden, die eifersüchtig diese Pracht, das Kunstwerk einer kalten Nacht, bewachen. Ich halte diesen Glücksmoment nicht fest, der Eindruck ist zu flüchtig, denn jeder weiß, der dieses kennt, Kristallgeschmeide macht nur süchtig nach mehr von dieser Glitzerkunst und würde Neid bei mindrer Gunst entfachen.

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Pilgerweg

Die Wanderstabheuschrecke ist viel schneller als der Fußtourist in Santiago/Compostela*. Man sagt, sie fliegt bis Paradela. Der Vorwurf – durch und durch gehässig – ist hart – jedoch nicht unzulässig. *verschwistert mit Siggerwiesen

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Affinität zur Trichine

Trichine Kurt im Bauch des Schweines, dort liegt und ruht er, ein gemeines Verhalten, denkt man, denn er wartet im Speck der Sau komod verschwartet - damit auch dieses noch erwähnt wird – auf einen hominiden Endwirt. Bei trichinösem Erdenwandeln würd ich kein Jota anders handeln.

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Der Bergfink

Der Bergfink, Höhenwandervogel, erklettert jeden Hügel, Kogel, besteigt die Grate, Gipfel, Kämme, gerät nur selten in die Klemme, ist gut zu Fuß und ich vermute, der Gute kann gar nicht fliegen.

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Galgenhumor

Es trug ein Mann die Hanfseilschlinge, damit sie ihn ins Jenseits bringe in größter Heiterkeit . Er lachte, sodass der Galgenbalken krachte. Ein Fall von echter Normabweichung so kurz vor ewiger Verleichung. Richtstattpflichtige Gestalten kichern meistens sehr verhalten.

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Zu großes Vertrauen

Ein Hase in der Hasensasse, gewissermaßen Sassenhase, traut dieser im Rundumverlasse vom Weißflaumschwänzchen bis zur Nase vollkommen - auch blind. Doch findet man auch Hasensassen mit Spuren eines Fuchsbesuches. Fünf Weißflaumschwänzchenhaare lassen die Zeugen des Vertrauensbruches leicht zittern – im Wind.

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Nachtalb

Die Sonne versinkt in der Abendrotschmelze, dem Glühen der Esse des nächtlichen Schmiedes. Ein Krähenchor fliegt in Gewoge, Gewälze dem Mistelbaum zu, singt die Strophen des Liedes, das Frösteln bringt. Loki, Anubis und Hades bemerken das Stolpern des Lebensuhr-Rades. Fernab von den Raben umkreisen die Geier geduldig die Stätte des täglichen Scheidens. Dort sammeln sich Tränen und wachsen zum Weiher, Hyänen benetzen die Lefzen, des Leidens kein Ende. Dem schrecklichen Alb zu entgehen bedarf es...

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Unzulässiger Vergleich?

Krokodile haben Zähne, mehr als Viktor Klima sie hatte. Das ist irgendwie sehr beachtlich. Ich erwähne dies jedoch nur nebenbei, fern abstruser Spöttelei.

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