Neuerdings ist gewinnen Pfui!

Unlängst beim Eingang zum Kindergarten:
Ein kleiner Bub läuft zum Eingang und jubelt voller Freude:" Gewonnen!" darauf die nachkommende Mutter: "Na geh, sag einfach Du warst schneller!"

Und ebenso neulich beim Elternabend: Die neue Sportlehrerin stellt sich vor und teilt mit, dass Gewinnen und Verlieren in dieser Klasse ein großes Thema sind und nicht einfach und deshalb macht sie jetzt andere Spiele mit den Kindern.

Ich wundere mich und höre von unserer 8jährigen Tochter, dass die Spiele folgendermaßen aussehen: Ein Stuhl in der Mitte und 19 Kinder herum, die einen Weg finden sollen, wie sie alle gemeinsam auf diesem Stuhl Platz haben.

Nun ich wundere mich noch mehr und frage mich, was denn bitte jetzt Teambuilding-Spiele in der Turnstunde von 8jährigen zu suchen haben? Ist es nicht gewissermaßen absolut normal, ja meiner Ansicht nach sogar förderlich, wenn Kinder den natürlichen Drang nach dem Gewinnen wollen ausleben und so erleben dürfen, dass man manchmal halt statt gewinnen auch verlieren kann?!

Sind wir jetzt wirklich schon so pseudopädagogisch unterwegs, dass wir am sich mit anderen messen, am konkurrieren etwas auszusetzen haben und am besten Wege finden müssen, um den Drang zum Erliegen zu bringen?
Was ist schlimm an der Lust zu gewinnen, was so verwerflich daran der oder die Beste sein zu wollen?
Bereits vor Jahren habe ich mit großem Kopfschütteln bemerkt, dass auch die tiroler Pfadfinder begonnen haben, den Wettbewerb- der seit je her pädagogisches Mittel der 10-14 jährigen war und daher zwangsläufig Gewinner und Verlierer produzierte- seiner Existenz zu berauben, weil es plötzlich keine Siegerehrungen mehr geben durfte, sondern gemäß der Prämisse alle Kinder sind gleich, irgendwie als Gewinner dargestellt werden mussten.

Ich frage mich ernsthaft wo das hinführen soll? Es ist nun einmal so, dass es immer Gewinner und Verlierer geben wird und sei es später im Berufsleben. Es ist natürlich, es ist wichtig und es belebt, den eigenen Antrieb, die eigenen Stärken und vor allem den eigenen Mut und Willen etwas besonders gut zu können. Wenn ich nun auch wieder in den Nachrichten höre, dass jedes Kind als hochbegabt geboren wird, dann finde ich es nur legitim, wenn jedes Kind auf das Anerkennen seiner Hochbegabung bestehen darf und damit nicht nur schneller war, sondern ja, in mindestens einem Bereich GEWONNEN hat!

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