Ernst Meier, treibende Kraft unter den Seefelder Kaufleuten, zieht sich zurück
Bruch zwischen TVb und Kaufleute: Handwerksfest abgegeben
SEEFELD. Seit über 22 Jahren zieht die Seefelder Kaufmannschaft an einem Strang, hat viele Feste und Veranstaltungen für die Mitglieder, für Seefeld und die Olympiaregion aus eigener Kraft organisiert und durchgeführt. Künftig wird es hier Abstriche geben, und einer der treibenden Kräfte zieht sich zurück: Ernst Meier reagiert damit auf die neue Strategie im Tourismusverband: "Eine neue Philosophie", wie Meier sagt, die eine Wertschätzung des bisher Erreichten vermissen lässt.
Ehrenamtlicher Einsatz für das Handwerksfest
Das jährliche und zweitägige Handwerksfest im Herbst ist eines dieser Events, für die Meier viel Zeit und Risiko eingesetzt hat, mit großartigem Erfolg!
"Wir haben sehr viel Zeit für das alles geopfert, viel Engagement in die Vorbereitungen gesteckt. Es gab Unterstützung von Gemeinde und Tourismusverband für unsere verschiedenen Veranstaltungen. Aber jetzt will der TVb bei den Seefelder Markttagen z.B. für Standmieten abkassieren",
erklären Alex Schmid und Ernst Meier in einer kleinen Presserunde.
Touristisch wertvoll?
Durch die Handlungsweise des Tourismusverbandes fühlen sich die Kaufleute vor den Kopf gestoßen:
"Plötzlich werden unsere Veranstaltungen nach 'touristisch wertvoll' oder 'touristisch nicht wertvoll' unterteilt. Unsere Bedürfnisse werden dabei nicht berücksichtigt. Der Tourismusverband will künftig seine Leistungen bei solchen Veranstaltungen zuerst über einen Pauschalbetrag, in der Folge dann genau abrechnen."
Ernst Meier, Sohn Florian sowie Alexander Schmid, auch Gemeinderat und im Aufsichtsratvorstand des TVb tätig, verstehen die Welt nicht mehr: "Das alles zu trennen und weniger touristische Veranstaltungen nicht mehr zu fördern, das tut weh."
Touristisch wertlos sind demnach die Markttage im Frühjahr und Herbst. Aber auch solche Events kurbeln den Tourismus an, so Meier.
"Ein Geben und Nehmen"
Nach dem Subventionsansuchen für 2020 wurde dieser Einschnitt des TVb offensichtlich, so die treibenden Kräfte in der Kaufmannschaft: "Ein bewährtes Team und eine bewährte Vorgehensweise wird so zerschlagen."
Der TVb möchte auch lieber weniger Veranstaltungen, ist zu vernehmen. "
Die Markttage sind wichtig für uns Kaufleute, alles andere machen wir, ohne dass wir direkt etwas davon haben. Uns geht es darum, dass Leute aus der Region und Gäste herkommen und Seefeld beleben, es sind dann reine Image-Veranstaltungen, für die wir uns unentgeltlich und mit viel Zeitaufwand einsetzen"
meint Ernst Meier weiter:
"Es ist ein Geben und Nehmen. Bei der Vorgehensweise im TVb habe ich den Eindruck, wir werden belastet und unser Aufwand wird erhöht."
Ball liegt bei TVb
Ernst Meier hat dem TVb klar gemacht, dass die Kaufmannschaft jetzt Handwerksfest, White Night und Dienstagsmärkte (laut TVb im Gegensatz zu den Markttagen touristisch wertvoll) organisatorisch an den TVb abgeben wird.
"Die Kaufleute konzentrieren sich somit mehr auf Maßnahmen, die ihnen als Wirtschaftsförderungsverein mehr bringen, denn unsere personellen Möglichkeiten lassen unter diesen Bedingungen keine Organisation von Großveranstaltungen mehr zu",
so Schmid. Die Kaufmannschaft steht hinter dem neuen Führungsduo Florian Meier und Alex Schmid: "Mit Ernst Meier verlieren wir einen der wichtigsten Drahtzieher für alle diese bewährten Veranstaltungen, ohne ihn können wir nicht gleich weitermachen."
Walser bedauert Ausstieg
Die Jahres-Subvention für alle Events wird heuer nicht ausgezahlt, bestätigt TVB-GF Elias Walser: "Dafür unterstützen wir die Kaufleute bei den Markttagen mit Standln." Handwerksfest und Dienstagsmärkte wird der TVb nun intern managen, bei der White Night hofft Walser auf Kooperation:
"Es ist schade. Wir bedauern, dass die Kaufleute das nicht weiter führen, wir müssen das so akzeptieren."
Zur Sache: Sechs Großveranstaltungen
Die Kaufleute-Gemeinschaft in Seefeld war bei sechs Großveranstaltungen federführend: Markttage (2 x jährlich), Dienstagsmärkte, White Night, Shopping&Wein und das zweitägige Handwerksfest.
"Das sind in Summe 35 bis 40 Veranstaltungstage pro Jahr, die haben wir über viele Jahre durchgezogen, alle haben partnerschaftlich zusammengearbeitet, wir haben diese Events als Gemeinschaft über die Bühne gebracht", so Ernst Meier: "42 Geschäfte stehen dahinter und werden auch in Zukunft zusammenstehen."
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