Telfer Formation Neon Neet im Interview
"Der Mensch als Auslaufmodell"

Dorian Windegger(l.) und Phil Köll aus Telfs präsentierten vor kurzem ihr Debüt-Album „Post-Human“. | Foto: Cristina Ferri
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  • Dorian Windegger(l.) und Phil Köll aus Telfs präsentierten vor kurzem ihr Debüt-Album „Post-Human“.
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TELFS. Phil Köll und Dorian Windegger aus Telfs haben kürzlich ihr erstes Album „post-human“ veröffentlicht. Unter dem Namen "Neon Neet" experimentieren die beiden Jung-Musiker mit verschiedenen Genres, beschäftigten sich mit künstlicher Intelligenz und dem Menschen als Auslaufmodell.

Hallo Dorian, hallo Phil. Wie würdet ihr euch undeure Musik beschreiben?

Neon Neet: Wir sind Soundtüftler. Versuchen teilweise mit Instrumenten und Effektpedalen bis an die Grenzenzu gehen und mit musikalischen Fehlern bzw. „Glitches“ zu spielen. Leicht an der Schmerzgrenze wird’s am Spannendsten. Dennoch verpacken wir diese experimentelle Seite in durchaus gängige Pop-Songs und legen tanzbare Beats darunter. Wir bedienen uns hier aus verschiedenen Genres (RnB, Reggaeton, Electronica) und versuchen klangästhetisch dem Zeitgeist zu folgen und innovativ zu sein.

Wie kam es zu dem Namen Neon Neet?
Neon Neet: Wir wollten ein Kunstwort entwickeln, das sich auch phonetisch mit unserem Sound verbinden und assoziieren lässt.

In welche Genres fällt eure Musik?
Neon Neet: Ganz oberflächlich bezeichnen wir es als Electro Pop. Bedienen uns aber verschiedensten Einflüssen von HipHop, RnB bis Reggaeton und Post Dubstep.

Wie ist die Aufteilung bei euch in der Band, wer macht was?
Neon Neet: Mittlerweile verschwimmen hier meist die Grenzen und wir arbeiten eigentlich im Produktionsprozess an gleichen Stellen und versuchen vor allem dem jeweiligen Song alles zugute kommen zu lassen. Grundsätzlich ist aber Phil für die meiste Produktionsarbeit verantwortlich und der kreative Kopf fürs Instrumentale. Dorian schreibt die Texte, ist gesanglich am Werk und aufgrund seiner Jazzlaufbahn der (musik-)theoretisch „verkopfte“.

Wer und was inspiriert/beeinflusst euch bei eurer Arbeit?
Neon Neet: Wie schon eingangs erwähnt, ist eben das Spiel und Experimentieren mit Klängen und Effektenhäufig ein Katalysator für den Kreativprozess und Unerwartetes im Produktionsprozess kann auch öfters inspirieren sowie Songs daraus entstehen lassen. Konkrete KünstlerInnen die uns zurzeit sehr beschäftigen und beeinflussen sind Rosalià, James Blake, Flume etc.

Wie seit ihr überhaupt darauf gekommen eine Band zu gründen?
Neon Neet: Naja, grundsätzlich tun wir uns ein wenig schwer uns als Band zu bezeichnen. Wir hatten mal eineSchulband, aber die musste für unser jetziges Duo-Projekt weichen. Was auch dem elektronischeren Sound geschuldet ist/war. Wir machen aber eben wie erwähnt seit wir uns in der Schule kennengelernt haben zusammen Musik. Ich glaube, der Hauptgrund für die Gründung von Neon Neet war auch der Antrieb einfach Neues zu schaffen. Hauptsächlich versucht man ja Kunst primär für sich selber zu machen. Um wieder auf das Stichwort „Band“ zu kommen. Mittlerweile hat sich vor allem unsere Live- Performance soweit gewandelt, als dass wir nun zwei Mit-MusikerInnen auf der Bühne haben (Anm.: Moritz Meixner/Drums, Veronika Sterrer/Keys & Backing Vocals), um die Show noch dynamischer und authentischer gestalten zu können.

Vor kurzem habt ihr euer erstes Album „Post-Human“ herausgebracht. Erzählt mal vomEntstehungsprozess.
Neon Neet: Nun ja, ein Debütalbum erzählt quasi eh den Entstehungsprozess selber. Man hört auf dem Werkunsere allerersten Songs wie „Extension“ bis hin zu unserer neuesten Single „Down“, wo sich eine gewisse Entwicklung unseres Sounds sowie unseres Songwriting nicht leugnen lässt. Grundsätzlich sind die meisten Songs bzw. Song-Skizzen im Sommer 2017 in Phils Keller in Telfs entstanden. Die ganzen Ideen in Songkonstrukte zu fassen bzw mit neueren Projekten musikalisch logisch darauf anzuschließen, ist natürlich eine Mammutaufgabe, an der wir auch reifen, mit mehreren befreundeten Musikern wie Produzenten zusammenarbeiten und schlussendlich auch finanziell stemmen mussten - ein Album ist keine billige Angelegenheit.

Was können sich HörerInnen vom Album erwarten? Welche Themen werden behandelt?
Neon Neet: Wie schon der Name „post-human“ darauf schließen lässt, behandeln wir die Problematik mit KIund dem Mensch im herkömmlichen Sinne als Auslaufmodell…? Konkreter gesagt, wird die Wandlung in zwischenmenschlichen Beziehungen erörtert, Zwangsperfektionismus auf Social Media und natürlich das für Musiker jetzt omnipräsente Thema „artificial Intelligence“. Denn Kunst kann ja mittlerweile von diesen KI’s auf Knopfdruck erzeugt/synthetisiert werden. Ist der Mensch noch notwendig, ist er noch genug? Und wie geht er mit diesen neuartigen und immer schneller sich erzeugenden Problematik um.

Ihr hattet schon mehrere Aufritte und seid mit Singles auch schon in den Charts gelandet. Könntihr eine Erinnerung aus eurer bisherigen Karriere teilen?
Neon Neet: Ich glaube, was dieses Projekt so wirklich angefacht hat und uns einfach mit irrsinnig viel Stolzerfüllt hat, war der Augenblick an einem Samstagabend als wir erfahren haben, dass unsere erste Single gleich in den Charts einsteigen sollte. Da waren wir beide mal perplex und zutiefst berührt. Wir durften auch mehrere Preise (UploadSounds, elektronikland salzburg) für uns verbuchen sowie ein erstes großartiges Release Konzert in Wien in diesem Februar erleben. Wir glauben, im Endeffekt sind es nicht einzelne Ereignisse, sondern viel mehr die Fülle an Erlebnissen und Erinnerungen, die das ganze so richtig wertvoll machen.

Kann man in Zukunft Aufritte in Telfs oder generell in Tirol erwarten?
Neon Neet: Ganz fix sind im Moment unser Album Release Konzert in der p.m.k. Innsbruck am 25.3. -Shoutout an Legends of Rock, die das veranstalten - sowie ein Slot am Woodlight Festival in Schwaz Anfang September. Natürlich würde es uns auch mal „glusten“ in unserer Heimatgemeinde Telfs zu spielen, kann ja noch kommen.

Habt ihr Erwartungen für eure Musik-Karriere? Wenn ja, welche?
Neon Neet: Viele Erwartungen/Hoffnungen/Ziele sind schon erfüllt worden bzw eingetreten. Wir sind unendlichdankbar, dass wir gleich bei FM4 und weiteren Radiosendern reüssieren konnten sowie eine richtig coole Fanbase haben. Das größte Ziel war jetzt seit längerem schon das Album fertigzustellen. Das haben wir nun in der Tasche und nun gilt: The Sky is the Limit. Wir freuen uns auf alles was noch folgt.

Noch ein Wort an eure HörerInnen?
Neon Neet: Wir würden uns gerade in der jetzigen Zeit nach dem Album Release über euren Supportwahnsinnig freuen. Man kann unser Album im Internet auf Vinyl erwerben, Link hierfür auf unseren Social Media Kanälen, und jede/r, der am 25.3. in die pmk in Innsbruck kommt, unterstützt uns enorm.

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